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Nachricht vom 19.11.2022    

Hohenloher Figurentheater führte in Herschbach "Faust“ auf

Von Wolfgang Rabsch

Das Hohenloher Figurentheater ist eines der traditionsreichsten Figurentheater im deutschsprachigen Raum. Es ist nicht an einen Spielort gebunden und wandert als mobiles Theater. Die Aufführung von „Faust“ in Herschbach war für die Macher des Hohnloher Figurentheaters, Johanna und Harald Sperlich, ein Heimspiel. Denn das Künstlerehepaar kommt aus der Gemeinde.

Das Publikum wurde in eine farbenprächtige Welt entführt. (Fotos: Wolfgang Rabsch)

Herschbach. Seit 1974 präsentieren Johanna und Harald Sperlich unterschiedliche Produktionen für Kinder und Erwachsene – und beweisen mit ihren Darbietungen, dass es möglich ist, mit der Kunstform des Puppenspiels, welches eine der Urformen der dramatischen Bühnenkunst repräsentiert, ausgesprochen kreatives, lebendiges und heutiges Theater zu machen. Die Inszenierungen des Hohenloher Figurentheaters zeichnen sich dadurch aus, dass jedes noch so kleine Detail höchste Aufmerksamkeit und Sorgfalt in der Umsetzung erfährt, sei es bei den ausdrucksstarken, sehr fein geschnitzten Figuren renommierter Puppengestalter, den Kostümen, der Bühnenausstattung oder der Lichtregie.

Mit flinken Händen und einer Vielzahl unterschiedlicher Stimmen erwecken Johanna und Harald Sperlich ihre Figuren zum Leben, und kreieren so kunstvolle Aufführungen von großer Intensität. Das "Hohenloher Figurentheater“ unternimmt regelmäßig Gastspieltourneen im In- und Ausland. Bei fast allen wichtigen Figurentheater-Festivals ist das Theater vertreten und wurde für seine Arbeit mit zahlreichen Theaterpreisen ausgezeichnet.

"Faust“ – ein überragendes Theaterstück zwischen Gut und Böse
Im Kern des Geschehens stand die Figur des berüchtigten deutschen Magiers und Schwarzkünstlers Johannes Georg Faust, der im 15. Jahrhundert lebte. Um ihn ranken sich viele Abenteuer und Wunderkuren, ähnlich einigen bekannten Sagenfiguren. Die aus der Vorzeit erzählte Sage wurde 1589 von den Engländern Marlowe bearbeitet und auch in Deutschland wieder publik. Hier eine kurze Zusammenfassung des Inhalts, wie vom Veranstalter beschrieben: Der unansehnliche Fährmann Charon schipperte mit seinem Boot über den Fluss Styx, er war auf der Suche nach starken und besiegten Seelen. Der fettleibige Höllenfürst Pluto wusste von einem willigen Opfer für magische Künste und "Teufelswerk“. In seinem Studierzimmer wanderte rastlos und mit sich selbst ringend Doktor Faustus. Er war verzweifelt, dass er in seiner Unwissenheit an die Grenzen seines Wissens gelangte.



Schnell geht er einen blutbesiegelten Pakt mit dem Bösen ein und hastet auf einem Irrweg zur angeblichen Vollkommenheit den Kelch der frevelhaften Lebensfreuden, Macht und Gold, Wein und Weib, in vollen Zügen schlürft Doktor Faustus davon. Dabei wird er von dem Teufel Mephisto auf den teuflischen Pfad geführt. Zwölf Jahre dauert es, bis er seinen Irrtum erkennt, dass er nicht einen Schritt weitergekommen ist. Nirgendwo hat er Erfüllung seiner rastlosen Wünsche gefunden, zu allem Übel soll ihm jetzt auch noch die himmlische Ruhe versagt bleiben.

Er bereut, was er in den vergangenen zwölf Jahren getan hat, aber auch diese Reue rettet ihn nicht. Er verfällt erneut der Versuchung und hat komplett verspielt. Mephisto hält ihm den Spiegel vor und zeigt Doktor Faustus, wie er sein Leben im schönen Schein, in vorgegaukelten Träumen verspielt hat. Das Stück endet, als eine riesige Flammenhand Doktor Faust in das Höllenfeuer zieht.

Das über eine Stunde dauernde Figurentheater faszinierte das Publikum in der sehr gut besuchten Hergispachhalle. Langanhaltender Beifall dankte es dem Ehepaar Sperlich, dass es sich nicht nehmen ließen, vor der kleinen Theaterbühne den dankbaren Besuchern einige Dinge zu erklären. Zum Beispiel, wie sich die Puppen an langen Stöcken bewegen, oder mit den Armen gestikulieren, oder beim Sprechen den Mund bewegen.

Den Künstlern gelang es, das Publikum in eine farbenprächtige Welt zu entführen, die immer wieder neue Überraschungen bot. Wer auf den Appetit gekommen ist, der kann das "Hohenloher Figurentheater“ demnächst mit zwei verschiedenen Stücken bewundern: Am Samstag, 26. November, in der Sparkasse Westerburg mit dem Stück "Frau Holle“ und am Sonntag, 27. November, in der Bücherei der evangelischen Kirchengemeinde Altenkirchen mit dem Stück "König Sofus und das Wunderhuhn“. (PM)


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