Pressemitteilung vom 24.11.2022
Fußball-WM: Hunderte Jugendliche setzen starkes Zeichen für Menschenrechte
120 Schülerinnen und Schüler haben sich im Evangelischen Gymnasium Bad Marienberg 15.000 Pässe zugespielt. Mit der Aktion "15000 Pässe für Katar" erinnerten die Jugendlichen an die vielen Gastarbeiter, die seit der Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar ums Leben gekommen sind.
Bad Marienberg. Der stille Protest startete mit einer Schweigeminute kurz nach 14 Uhr – parallel zum WM-Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Japan. In Leben gerufen wurden die "15000 Pässe für Katar" vom Jugendreferenten des Evangelischen Dekanats Westerwald, Emil Huck. Er entwickelte die Idee gemeinsam mit anderen Jugendlichen bei einer Team-Freizeit. "Die Aktion soll den Blick auf die vielen Verstorbenen richten, deren Todesursache oft unklar ist. Das Schicksal dieser Menschen darf im Trubel der Weltmeisterschaft und der Spiele nicht in Vergessenheit geraten", sagt er.
Auch Schülersprecher Joshua Böer hält den Protest für richtig und wichtig. "Das, was in Katar passiert ist, hat nichts mit der eigentlichen Idee von Fußball zu tun. Mit der Aktion zeigen wir, dass Menschenrechte nicht für Kommerz und Korruption geopfert werden dürfen." Nach gut 20 Minuten haben die 45 Zweier- und Dreierteams die 15.000 stillen Pässe gespielt. Neben den aktiven Kickern nahmen 450 weitere Jugendliche als Zuschauer teil – manche von ihnen mit selbst gestalteten Plakaten, auf denen beispielsweise "One Love" stand. Ein starkes Zeichen, findet auch der stellvertretende Schulleiter, Alexander Lühr: "Egal, ob Ihr die Spiele der Weltmeisterschaft nun anschaut oder nicht", sagte er zu den Schülern. "Ich glaube, dass wir sie ab heute mit anderen Augen sehen werden."
Die Aktion in Bad Marienberg soll keineswegs der Schlusspfiff für "15000 Pässe für Katar" sein, unterstreicht Emil Huck: "Wir hoffen, dass sich noch viele daran beteiligen. Das Mitmachen ist ganz einfach: Eine Gruppe trifft sich und spielt sich insgesamt 15.000 Pässe zu. Anschließend werden Fotos und Videos der Aktion unter dem Hashtag "#15KPässe" in den Sozialen Medien gepostet – als stilles Zeichen, dass das geschehene Unrecht nicht vergessen wird."
15.000 Gastarbeiter sollen laut Amnesty International in Katar seit der WM-Vergabe im Jahr 2010 ums Leben gekommen sein; das WM-Organisationskomitee spricht im Gegensatz dazu von "nur" 40 Toten. Wie viele Opfer es im direkten Zusammenhang mit der WM gegeben hat, steht nicht genau fest und wurde von offizieller Seite bislang nicht veröffentlicht. (PM)
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