Pressemitteilung vom 24.11.2022
Schöne und bunte Gärten können auch wenig Arbeit machen
Der Vortragsabend "Steinzeit war gestern" war die erste gemeinsame Veranstaltung der Natur- und Heimatfreunde Maxsain/Zürbach e. V. mit befreundeten Vereinen und Organisationen. Im Laufe des Abends wurde deutlich, auf was es bei Gärten wirklich ankommt und sich selbst und auch die Natur zu entlasten.
Maxsain. Zunächst stellten am Themenabend die beiden Jugend-forscht-Sieger Felix und Florian Heim die gegenwärtige Debatte über Steingärten und deren Verbot auf eine wissenschaftliche Basis, denn der negative Einfluss dieser Steinlandschaften auf das Mikroklima lässt sich auch technisch nachweisen. In ihrem ausführlichen Vortrag beschrieben die jungen Forscher nicht nur ihren Messaufbau, sondern zeigten auch anhand der Messergebnisse, dass Steingärten sich bei Sonneneinstrahlung deutlich schneller aufheizen als natürliche Gärten. Um diese Fakten zu erhärten, wiederholten sie ihre Messungen auf unterschiedlich großen Flächen an verschiedenen Orten und Jahreszeiten. Allerdings sind die Steingärten nur ein Teil des Problems, denn sämtliche Flächenversiegelung wirke in ähnlich verheerender Weise auf das Klima.
Die zweite Hälfte des Abends gehörte der Naturgartengestalterin Susanne Piwecki, die anhand anschaulicher Beispiele aus ihrer täglichen Arbeit zeigte, wie viel Potenzial selbst in den kleinsten Vorgärten steckt und wie aus einem eintönigen Rasen ein buntes Naturparadies werden kann. Noch wertvoller als ihre bemerkenswerten Vorher-Nachher-Bilderserien sind allerdings die vermittelten Zusammenhänge. Was zunächst wie ein Widerspruch klingt, hat einen logischen Hintergrund: Auch sie arbeitet in einigen Fällen mit feingranularem Basaltschotter oder Sand, wenn sie Blühflächen anlegt. Denn da unser Boden sehr stickstoffreich ist, würden ansonsten schon bald wieder Gräser und typische Wildkräuter Überhand gewinnen. Angepasste Saatmischungen hingegen blühen nicht nur bunt, sondern sind auch darauf spezialisiert, die in Basaltsteinen gebundenen Nährstoffe anzuzapfen. Auch rät sie davon ab, Mutterboden zu nutzen, da dieser erst recht zu nährstoffreich sei. Durch die versauernde Wirkung von Rindenmulch sollte dieser nur auf Wegen verwendet werden und nicht in Beeten.
An dem Abend wurde immer wieder deutlich: Es ist oft bereits die Kenntnis solcher kleinen Zusammenhänge, die hilft, viel Gartenarbeit zu sparen und die Biodiversität zu erhöhen. Dazu das Bewusstsein, dass Gärten nicht immer akkurat aussehen müssen und auch verblühte Pflanzen ihre Schönheit haben.
Eine weitere Erkenntnis, die auch mit Gesetzesauszügen untermauert wurde: Es darf nur versiegelt werden, was wirklich notwendig ist. Einfahrten werden jedoch meist größer geplant und alles wird gepflastert, dabei ist jegliche kleine Fläche, auf der Tiere an Böden kommen, ein wertvoller Lebensraum. Kommunen sind häufig noch nicht sensibilisiert für eine regelkonforme Umsetzung solcher Baumaßnahmen und planen zum Teil auch selbst, ohne den aktuellen Stand der Wissenschaft zu berücksichtigen. (PM)
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