Rad- und Wanderweg in Rehe 2.0: Jetzt wird aufgeforstet!
Von Wolfgang Rabsch
Bis heute ist es für die meisten Einwohner von Rehe im Oberwesterwald unverständlich, warum ihr wunderschöner Rad- und Wanderweg, der auf der ehemaligen Bahnstrecke an der Krombachtalsperre entlangführt, einem Kahlschlag zum Opfer fiel. Nun hat die Aufforstung begonnen: Rund 40 Bäume sind bereits entlang des Weges eingepflanzt worden.
Rehe. Der WW-Kurier hatte bereits hier berichtet. Die damalige Erklärung der zuständigen Behörden lautete, dass die über 30 Jahre alten Bäume hätten gefällt werden müssen, um der Verkehrssicherungspflicht nachzukommen und um die Sanierung des Weges zu ermöglichen. Im Amtsblatt der VG Rennerod wurde kurz vorher darauf hingewiesen, dass der Weg aus diesen Gründen einige Tage nicht begehbar und befahrbar sei. Allerdings hatte niemand mit dem sich dann bietenden Ergebnis dieser Maßnahme gerechnet, zumal dieser Weg für Bewohner, Touristen und Freizeitsportler eine überaus beliebte Naturattraktion darstellte und viel benutzt wurde.
Interventionen seitens einer Bürgerinitiative, die sich danach in Rehe sehr schnell gründete, blieben zunächst ohne Reaktion. Beständige Nachfragen führten dann nach fast einem Jahr zu ausführlichen Gesprächen und teilweise emotionalen Diskussionen mit der Verwaltung. In einem Ortstermin wurde schließlich vereinbart, dass in festgelegten Bereichen Neuanpflanzungen vorgenommen werden.
Pflanzaktion zum Auftakt
Mit einer Kostenzusage über 3000 Euro aus dem Steuertopf der VG Rennerod standen der BI die Mittel zur Beschaffung der Baumsetzlinge zur Verfügung, auch die Ortsgemeinde Rehe sicherte ihre Unterstützung zu. Am Samstag (3. Dezember) war es dann so weit: Mehr als 40 Bäume unterschiedlicher Größe warteten darauf, in einer gemeinsamen Pflanzaktion eingesetzt zu werden. Auf einem Teilstück wurden beidseitig des Weges Esskastanien, Obstbäume wie Kirsche, Birne, Apfel, und verschiedene unveredelte Wildbäume zur Nutzung für Mensch und Tier gepflanzt.
In Absprache mit dem Betreuer des Naturschutzgebietes Krombachtalsperre konnten auch zwei Linden, zwei Walnussbäume und eine Ulme an einem näher am See liegenden Teil der Strecke einen Standort finden. Da die Krombachtalsperre bekanntermaßen von Zugvögeln wie Kranichen und Wildgänsen gerne zum Ausruhen angeflogen wird, blieb die ‚Einflugschneise‘ berücksichtigt und baumfrei.
Wer gedacht hatte, die Bürgerinitiative würde nur aus rachsüchtigen, militanten Umweltaktivisten bestehen, der sah sich schwer getäuscht. Bei der Pflanzaktion herrschten zwar Minustemperaturen und die erste Schneedecke lag über dem Westerwald. Trotzdem wirkte die Atmosphäre bei den Akteuren deutlich gelöst und locker, vielleicht auch bedingt durch den Gedanken, etwas für kommende Generationen zu tun und die ursprüngliche Optik wieder herzustellen. Sogar von auswärts kamen Unterstützer, wie zum Beispiel Freunde des Rehers Jonathan von der Reenactment-Gruppe UHRF, die aus dem Großraum Limburg angereist waren.
Die Situation beruhigen
Im Gespräch mit den Menschen vor Ort zeigte sich, dass man jetzt unter den gegebenen Umständen relativ zufrieden und an einer Beruhigung der Situation interessiert ist. "Zu ändern ist eh nichts mehr", waren sich die Beteiligten einig. Immerhin habe die Verwaltung jetzt ihren guten Willen gezeigt. Man hätte die Bevölkerung aber vorher informieren können oder sogar müssen, was genau mit dem Rad- und Wanderweg geplant war. Überall sei die Rede vom mündigen Bürger, von Bürgerbeteiligung und Mitspracherecht, aber mit der Umsetzung hapere es häufig. Das Engagement der Bürger sei keine Machtprobe mit Behörden gewesen, sondern nach ihrem Verständnis Einsatz für die geschundene Natur. "Wir wollen jetzt nach vorne schauen und die neu gepflanzten Bäume hegen und pflegen. Und wir wünschen uns natürlich, dass in Zukunft hier und auch überall sonst sensibler mit der Natur umgegangen wird", so der Tenor.
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