Im Stöffel-Park stand der Schutz von Amphibien im Mittelpunkt
Von Wolfgang Rabsch
Wieder einmal war der Stöffel-Park in Enspel auserkoren, um in der besonderen Location eine besondere Auszeichnung vorzunehmen. Welcher Ort eignet sich besser dafür, ein wichtiges Naturschutzprojekt zu würdigen und dem Naturschutz sehr verbundene Firmen, Vereine und Ehrenamtliche auszuzeichnen, als der Stöffel-Park? Hier wurden in einer Feierstunde Patenschaftsurkunden überreicht.
Enspel. Hohe Repräsentanten des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM) des Landes Rheinland-Pfalz und der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD Nord) ließen es sich nicht nehmen, den Stöffel-Park zu besuchen. Dr. Erwin Manz, Staatssekretär im MKUEM des Landes Rheinland-Pfalz-Pfalz und Wolfgang Treis, Präsident der SGD Nord, hatten zu der kleinen Feierstunde in das "Tertiärum“ eingeladen, um zum Abschluss des Good-Practice-Projekts "Amphibienschutz“ die Patenschaftsurkunden zu überreichen. Klaus Koch, Beigeordneter des Westerwaldkreises, war als Vertreter für den verhinderten Landrat Achim Schwickert ebenfalls anwesend, ebenso Dieter Wisser, der Ortsbürgermeister von Enspel. Obwohl die Laufzeit für das Projekt nach sechs Jahren ausgelaufen ist, arbeitet die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord als Projektträger gemeinsam weiter mit Betrieben der Rohstoffindustrie, Naturschutzverbänden, Vereinen und Ehrenamtlichen zusammen.
Wolfgang Treis begrüßte die Gäste und führte nochmals aus, wie wichtig im Zeichen des Klimawandels der Artenschutz, und hier im Speziellen der Schutz der Amphibien, ist. "Der Schutz von Amphibien ist mehr als ein gewöhnliches Artenschutzprojekt. Es ist eine Daueraufgabe, denn ohne die aktive Hilfe des Menschen bei der Anlage und Pflege entsprechender Lebensräume ist ein langfristiges Überleben vieler Arten oft nicht möglich. Ich bedanke mich bei den Paten, die sich über die Projektlaufzeit hinaus engagieren und den nachhaltigen Erfolg sicherstellen“, sagte der Präsident der SGD-Nord.
Klimaschutzstaatssekretär Dr. Erwin Manz unterstrich die Wichtigkeit des Projektes: "Alle 21 Amphibien-Arten in Deutschland sind stark bedroht. Das betrifft selbst den Grasfrosch. Nicht nur Mensch und Trockenheit bedrohen Amphibien, es sind auch invasive Arten wie Waschbär und Krebse, die sich fast ungestört vermehren können und zu einer immer größer werdenden Bedrohung für Amphibien werden. Dabei sind Amphibien sensible Frühwarnsysteme, die uns zeigen, wie sich unsere Natur gerade verändert. So reagieren etwa Kammmolche auf die Veränderungen der Wasserqualität in Gewässern und Gelbbauchunken verschwinden, wenn Offenlandlebensräume austrocknen. Es ist unser aller Verantwortung, die Artenvielfalt zu schützen. Die Patenschaften sorgen dafür, dass Biotope erhalten werden und sich so die Populationen von Laubfrosch und anderen Amphibien stabilisieren können."
Stefan Backes, Leiter des Good-Practice-Projekts "Amphibienschutz“ bei der oberen Naturschutzbehörde, resümierte den Verlauf und die Ergebnisse des Projektes. Er fasste die Situation der Amphibien in einer Metapher zusammen: "Der Patient liegt auf der Intensivstation und muss künstlich beatmet werden“, so bedrohlich schätzte der Experte die Situation ein. Er führte weiter aus: "Deutschlandweit sind Amphibien stärker als je zuvor bedroht. Wir erleben gerade in den vergangenen Jahren Rückgänge bei allen heimischen Arten. Selbst der Grasfrosch geht dramatisch in seinen Beständen zurück. Dies gilt auch für das nördliche Rheinland-Pfalz und wesentliche Vorkommen der besonders geschützten Gelbbauchunke, die es nur noch im Westerwald und in der Gegend um Trier gibt. Damit sich die Populationen hier erholen, ist die SGD Nord seit Jahren sehr aktiv.“
Das Amphibienschutzprojekt, von dem bis zu zwölf der in Rheinland-Pfalz vorkommenden Arten profitieren, hat die dauerhafte Erhaltung stabiler Amphibienbestände zum Ziel. Leitarten sind unter anderem die stark gefährdeten Arten Gelbbauchunke und Kammmolch, aber auch weitere Arten, wie der europäische Laubfrosch und die Geburtshelfer-, Kreuz- oder Wechselkröte. Das Projekt mit Kosten in Höhe von rund 505.000 Euro wurde hälftig durch die Europäische Union und das Land Rheinland-Pfalz finanziert. Die Paten setzen ein positives Zeichen für die Zukunft. Denn mit ihrem Engagement gewährleisten sie die Nachhaltigkeit der durchgeführten Schutzmaßnahmen. Hierzu gehören die Übermittlung von Informationen an die SGD Nord sowie eine regelmäßige Inaugenscheinnahme und Revitalisierungsmaßnahmen an den Gewässern, die den Tieren als Lebensräume dienen. Auch der Bundesverband Keramische Rohstoffe und Industrieminerale (BKRI), der gemeinsam mit den angeschlossenen Firmen auch in den laufenden Abbaubetrieben für einen funktionierenden Amphibienschutz sorgt, war im Stöffel-Park vertreten.
Folgende Firmen, Vereine, Naturschutzverbände und Ehrenamtliche erhielten Patenschaftsurkunden: Rheinische Provinzial-, Basalt- und Lavawerke GmbH & Co. oHG (RPBL), Goerg & Schneider GmbH u. Co. KG, Sibelco Deutschland GmbH, Schmitz Wiedmühle GmbH, Stephan Schmidt KG, ANUAL (Arbeitskreis Natur- und Umweltschutz Asbacher Land), Stöffelverein und Peter Weisenfeld, langjähriger Biotopbetreuer.
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