Pressemitteilung vom 14.12.2022
KHDS resümiert 2022 und gibt Ausblick auf 2023: Medizinische Versorgung sichern
Mit mehr als 450 Mitarbeitern versorgt das Evang. Krankenhaus Dierdorf/Selters (KHDS) derzeit jährlich circa 9.000 stationäre Patienten und rund 32.000 ambulante Patienten. Bis heute wurden mehr als 500 an Corona erkrankte Patienten behandelt, 300 Mitarbeiter waren aufgrund von Covid bisher in Quarantäne. Allein im Oktober 2022 wurden in die Klinik rund einhundert Covid-Patienten behandelt.
Dierdorf/Selters. Es war ein Zufall, aber für das KHDS hatte es eine gewisse Signalwirkung, dass während einer internen Infoveranstaltung, bei der die Mitglieder der Krankenhausleitung gemeinsam mit der Belegschaft aktuelle Themen diskutierten und einen Ausblick auf zukünftige Projekte warfen, der Bundesgesundheitsminister sein Eckpunktepapier zur Krankenhausreform öffentlich vorstellte.
Rückblick: Wichtige Meilensteine gemeistert
Guido Wernert, KHDS-Geschäftsführer fasste 2022 prägnant zusammen: „Es war erneut eine Herausforderung. Aber trotz aller Herausforderungen haben wir gemeinsam wichtige Meilenstein für die Zukunft realisiert.“ Um noch mehr Schlaganfallpatienten versorgen zu können, hat die Klinik die Stroke-Unit in Selters zum Frühjahr 2022 um 50 Prozent erweitert. Am Notfallstandort Dierdorf wurde die Intensivstation mit sechs neu geschaffenen Intensivbetten zum Jahresende 2021 modernisiert und stand 2022 ganzjährig zur Verfügung. Zudem wurde die Innere Medizin II mit einer Endoskopie-Einheit in Dierdorf neu geschaffen. Die Abteilung Wirbelsäulenchirurgie, die Anfang 2022 in Dierdorf neu eröffnet wurde, ist mittlerweile – ebenso wie alle übrigen KHDS-Abteilungen – ein etablierter Bestandteil der medizinischen Versorgung für die Menschen in der Region.
Allerdings sieht der Klinikchef das KHDS mit den gleichen Problemen wie nahezu jede Klinik deutschlandweit konfrontiert. Ausgleichszahlungen für die Behandlung von Covid-Patienten entfielen schon zu Beginn 2022 – die Politik schaute trotz nachhaltigen Aufzeigens der Problematik weg. Enorme Kostensteigerungen und Personalausfälle sind zu kompensieren. Aktuell seitens der Politik in Aussicht gestellte Hilfsprogramme sollen erst zum ersten Quartal 2023 realisiert werden. „Derzeit wissen wir auch nicht exakt, was wann kommt. Konkrete Informationen fehlen. In diesen schwierigen Zeiten müssen wir zunächst die Bescheide abwarten. Sie decken definitiv nur einen Teil der Kostenteuerungen“, verdeutlicht Wernert die Situation. Umso bemerkenswerter, dass die in 2022 fertiggestellten Maßnahmen in Dierdorf und Selters mit einem hohen Eigenanteil finanziert wurden.
Sichere Versorgung – auch für Phasen höchster Belastung
Mit Blick auf die vom Bundesgesundheitsminister nun vorgestellten Reformpläne stellt sich die Frage: Kann das der richtige Weg sein? Guido Wernert: „Unser Ziel ist eine leistungsfähige, sichere Versorgungsstruktur sein, die auch für Phasen höchster Belastung standhält. Das haben wir bisher eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Grundvoraussetzungen hierfür ist eine wirksame Vergütung für die Vorhaltung stationärer Behandlungsstrukturen, ein umfänglicher Ausgleich von Preissteigerungen und die vollständige Finanzierung der Pflegeleistungen. Hier erkenne ich bei den bisherigen Vorschlägen keine tragfähige Lösung, vielmehr leider nur ein Umverteilen der Finanzierung. Das in einer demografischen Situation mit weniger jungen Menschen zugunsten ausgebildeter Fachkräfte und immer älteren Bevölkerungsanteilen mit wichtigem Anspruch auf Behandlung. Anstatt, dass man die Besetzung an der Teamstärke, wo auch Hilfs-Personal nachvollziehbar zulässig sein muss, aufhängt, verschärft man die Teamanforderungen.“
Mit dem Wissen um den angespannten Arbeitsmarkt - sowohl in der Pflege als auch in der Medizin - ist die Klinik neue Wege in der Personalgewinnung gegangen und es hat sich gelohnt: Im KHDS werden deutlich mehr junge Menschen als in den vergangenen Jahren ausgebildet, ausländische Pflegekräfte wurden gewonnen und erfolgreich integrieret.
„Eine Krankenhausplanung vom grünen Tisch in Berlin aus wird den Realitäten in der Patientenversorgung nicht gerecht“, warnt Wernert auch mit Blick auf die seitens der Bundesregierung geplanten Ambulantisierung. Hybrid DRGs, die während des Aufenthalts Patient:innen in den so genannten ambulanten Bereich hieven sollen, entlasten nach Wernerts Meinung nicht die Nachtdienste und die Pflege, sondern sind seiner Ansicht nach der nächste mögliche Angriffspunkt der Krankenkassen bei der Abrechnung.
„Es ist wichtig, die Situation vor Ort zu kennen. Wir behandeln eine immer älter werdende Gesellschaft und benötigen hierzu dringend die vorhandenen stationären Betten. Eine Diskussion hinsichtlich einer Krankenhausreform sollte auch mit den Erfahrungen der Praktiker der Klinken geführt werden und in Richtung sektorenübergreifende Versorgungsstrukturen vorangetrieben werden. Um ländliche Regionen zukunftsfähig auszurichten, gilt es eine patientenorientierte und indikationsgerechte Zusammenarbeit von Krankenhäusern, Praxen und Pflegeeinrichtungen zu forcieren“, so Wernert. So wie es das KHDS mit seinen elf MVZ-Praxen an fünf Standorten in der Region bereits praktiziert und zum Wohl der Patientenausbauen wird.
Ambitionierter Ausblick
Weitere Maßnahmen zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit hat die Klinik selbstverständlich bereits geplant bzw. sie befinden sich teilweise schon in der Umsetzung. Guido Wernert blickt auf ein ambitioniertes kommendes Jahr: „Wir werden den OP-Bereich in Dierdorf in Abstimmung mit dem Land erweitern. Einer der wichtigsten Treiber im Gesundheitswesen ist fraglos die Digitalisierung. Zahlreiche Projekte, wie beispielsweise die Einführung der elektronischen Patientenakte stehen ganz oben auf unserer Agenda. Voraussetzung hierfür ist unter anderem neueste Medizintechnik, so werden an den KHDS-Standorten Dierdorf und Selters in 2023 unter anderem alle Röntgenanlagen modernisiert.“ Und auch im Bereich der ambulanten Versorgung sind die Weichen in Richtung Zukunft gestellt. Der Ausbau des MVZ Selters wird in Kürze beginnen. Die KHDS-Krankenhausleitung sagt deutlich: „Mit all diesen Maßnahmen setzen wir ein Zeichen – für unser Haus und vor allem für eine leistungsfähige medizinische Versorgung und eine zeitgemäße Pflege der Patienten in unserer Region.“ (PM)
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