Plötzlich steht man vor dem Nichts: Spendenaufruf für die Brandopfer von Rennerod
Von Wolfgang Rabsch
Einen solchen Start in das neue Jahr wünscht man seinem ärgsten Feind nicht: Es war der blanke Horror, was Familie Schmiedke in der Silvesternacht erleben musste. Aus noch nicht geklärten Gründen fing am 1. Januar gegen 5 Uhr der Carport an, zu brennen. Es entstand ein flammendes Inferno, welches auf das Haus übergriff und es unbewohnbar machte.
Rennerod. Eine kurze Zusammenfassung der Geschehnisse durch die Pressemitteilung von Polizei und Feuerwehr: Wie die Feuerwehr der Verbandsgemeinde Rennerod berichtet, stand der Carport bei Eintreffen der ersten Einsatzkräfte bereits in Vollbrand. Das Feuer habe sich sehr schnell auf gelagertes Brennholz ausgeweitet, was zu einer massiven Rauch- und Feuerentwicklung auch innerhalb des Wohngebäudes führte. Im Zuge der Löscharbeiten baute die Feuerwehr zwei Riegelstellungen zu einem weiteren Carport und Nachbargebäude auf, um diese zu schützen. An den Nachbargebäuden kam es zu einer Beschädigung der Fassade und des Dachs, die Löscharbeiten wurden gegen 9 Uhr beendet. Im Einsatz waren 53 Einsatzkräfte der Feuerwehren Rennerod, Hellenhahn-Schellenberg, Höhn und Bad-Marienberg unter der Leitung von Wehrleiter Heinz-Werner Schütz. Durch das schnelle Eingreifen konnte eine weitergehende Brandausbreitung verhindert werden.
Da der WW-Kurier erfuhr, dass für die geschädigte Familie, die wortwörtlich über Nacht vor dem Nichts stand, ein Spendenkonto eingerichtet werden sollte, wurde der Brandort aufgesucht und mit der Familie Schmiedke Kontakt aufgenommen.
Fotos können kaum wiedergeben, welche verheerenden Schäden das Feuer angerichtet hat. Vor dem Haus an der Garageneinfahrt, wo sich ursprünglich der abgebrannte Carport befand, stehen zwei ausgebrannte Autowracks. Von dem Gebälk sind nur noch verkohlte Reste zu sehen. An der linken Seite des Hauses, wo unter einer etwa acht Meter langen Überdachung Brennholz und Briketts gestapelt waren, befindet sich nur noch Asche und Schutt. Die gesamte Seitenfassade des Hauses ist total verkohlt, die enorme Hitzeentwicklung hat sogar in dem massiven Mauerwerk Risse verursacht. Das Dach wurde an der Feuerseite stark in Mitleidenschaft gezogen und weist enorme Beschädigungen auf. Das ist der erste äußere Eindruck von dem Brandherd.
Waren schon die äußeren Eindrücke heftig, so wurden diese noch vom Anblick im Inneren übertroffen. Wohnzimmer, Küche, Bad, Toilette, zwei Schlafzimmer und der Flur sind durch die Flammeneinwirkung und die Löscharbeiten verbrannt, verrußt und verkohlt. Jedem Beobachter der Brandschäden wird sofort klar, dass dieses Haus in absehbarer Zukunft nicht bewohnbar sein wird.
Menschen und Tiere konnten dem Flammeninferno heil entkommen
In und am Haus traf der WW-Kurier Vater Andrej Schmiedke mit seinen Söhnen Rudolf-Manuel und Josef-Raphael an, sowie den Zahnarzt Hermann Bussig, dessen 88-jährige Mutter in dem Haus schlief, als das Feuer ausbrach. Sie wird von der Familie Schmiedke im Alter gepflegt. Bereitwillig und offen schilderte Andrej Schmidtke das Geschehen: “Ich selbst habe zu dem Zeitpunkt, als das Feuer ausbrach, bereits im Bett gelegen und geschlafen. Meine Frau hielt sich mit Freundinnen im Wohnzimmer auf. Als sie das Feuer bemerkten, war es schon zu spät, denn die Flammen griffen in Windeseile um sich und drangen auch in das Haus ein. Gott sei Dank reagierten meine Frau und die Bekannten überlegt und weckten mich sofort. Da ich sofort erkannte, dass wir gegen das Feuer keine Chance hatten, war der nächste Gedanke, sofort alles zu retten, was noch zu retten war. An erster Stelle stand natürlich die 88-jährige Mutter unseres Freundes Hermann Bussig, die wir rechtzeitig aus ihrem Schlafraum in Sicherheit bringen konnten. Die nächste Sorge galt unserer Hauskatze Lucy, die wir auch entdeckten und retten konnten.“
Erste Unterstützung durch Nachbarschaftshilfe und Spendenkonto
Im Gespräch mit der Familie Schmiedtke konnte man feststellen, dass sie froh und glücklich waren, wenigstens ihr Leben gerettet zu haben und unbeschadet der Feuersbrunst entkommen zu sein. Natürlich ist der nächste Gedanke, wie es nun weitergehen soll, da das Haus absolut unbewohnbar ist und sie auch nur noch haben, was sie am Leib tragen – die Kleidung der Silvesternacht.
Andrej Schmiedtke berichtete weiter, dass sie zurzeit behelfsmäßig bei Freunden untergekommen seien, dass dies aber natürlich kein Dauerzustand bleiben könne. “Wir gehen von einer Schadenssumme von mindestens 350.000 Euro aus. Es ist ziemlich sicher, dass unser Haus nicht mehr renoviert werden kann, sehr wahrscheinlich ein kompletter Abriss erfolgen muss. Zur Brandursache können wir auch nur Vermutungen anstellen, dass möglicherweise eine abgebrannte Feuerwerksrakete auf das Dach des Carports gefallen ist und dadurch ein Schwelbrand ausgelöst wurde – mit verheerenden Folgen. Die genaue Brandursache werden Brandsachverständige ermitteln. Da wir praktisch unser gesamtes Hab und Gut verloren haben, inklusive zweier Autos, hat bereits eine rührende Unterstützung aus der Nachbarschaft begonnen. Doch das alleine wird nicht reichen, um die nächsten zwei Jahre zu überbrücken, bis wir vielleicht wieder in unser Haus einziehen können. Wenn möglich, beabsichtigen wir, es nach erfolgtem Abriss wieder neu zu errichten. Wir wären sehr dankbar, wenn Menschen oder Firmen bereit wären, uns auf diesem Wege eine finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen.“
Die IBAN bei der Nassauischen Sparkasse lautet: DE 415 105 00 15 096 2187 927. Als Betreff bitte "Feuer Rennerod" verwenden.
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