Die "Clemens Wilmenrod Kochshow" im Stöffelpark begeisterte kulinarisch und musikalisch
Von Wolfgang Rabsch
Wenn Uwe Steiniger zu seiner berühmten Kochshow mit "Clemens Wilmenrod" in den Stöffelpark nach Enspel einlädt, dann kann er sicher sein, dass die wenigen Karten, die zur Verfügung stehen, innerhalb von Minuten vergriffen sind. Die Glücklichen, die sich in der Alten Schmiede einfinden durften, waren wirklich zu beneiden.
Enspel. Uwe Steiniger schlüpft fast 1:1, oder wie ein Zwillingsbruder, in die Rolle von Clemens Wilmenrod. Heute laufen auf fast allen Kanälen Kochsendungen rauf und runter, sodass man wenig Motivation hat, sich alles anzuschauen. Dabei werden Gerichte und Menüs gekocht, die für den normalen Menschen kaum infrage kommen, die neusten Trends aus aller Welt, angefangen mit der Nouvelle Cuisine. Clemens Wilmenrod war der erste Fernsehkoch in den 50er/60er-Jahren, der einfache Gerichte vorstellte, die trotzdem in der damaligen Zeit als etwas Neues galten. Am Tag nach der Sendung waren sämtliche Zutaten in den Lebensmittelgeschäften ausverkauft. Carl Clemens Hahn, so sein richtiger Name, kochte zwischen 1953 und 1964 in insgesamt 185 Sendungen für sein Millionenpublikum. Sein Pseudonym "Clemens Wilmenrod" nahm er in Anlehnung an die Ortsgemeinde Willmenrod bei Westerburg an, wo er seine Kindheit verbrachte.
60 erwartungsfrohe Besucher fanden sich in dem wunderschönen Ambiente der Alten Schmiede im Stöffelpark ein, die Tische waren festlich gedeckt. Die Zeit bis zum Beginn der Show wurde hervorragend durch den Alleinunterhalter Stefan Bauer überbrückt – er begeisterte mit vielen bekannten Schlagern aus der guten alten Zeit. So schrieb er zum Beispiel den Schlager "Seemann" von Lolita um, bei dem es im Original heißt "Seemann, deine Heimat ist das Meer, zwischen Bali und Shanghai, zwischen Rio und Hawaii". Stefan Bauer textete: "Clemens, deine Heimat ist der Herd, zwischen Stöffel und Shanghai, mach nochmal den Toast Hawaii." Songs von Elvis, Chuck Berry, Roy Orbison, Freddy Quinn rundeten die musikalische Reise ab.
Während Stefan Bauer den musikalischen Part übernommen hatte, führte Guido Emmel vom Weingut Hammerstein eine Weinprobe durch und erwies sich dabei auch als genialer Entertainer, der jeden seiner Weine in unnachahmlicher Art und Weise anpries. Die Stimmung befand sich praktisch auf dem Höhepunkt, als Clemens Wilmenrod, alias Uwe Steiniger, die Bühne betrat. Er wurde mit lautem Beifall begrüßt, obwohl er noch kein einziges Wort gesagt hatte.
Ein Menü der gehobenen Spitzenklasse wurde serviert
Im Laufe seiner rund zwei Stunden dauernden Show wurde ein Vier-Gänge-Menü serviert, welches allerhöchsten Ansprüchen genügte: Als Vorspeise wurden auf einer eleganten Schieferplatte Westerwälder Snacks angeboten: Russisch Ei, Mettigel, Schinkenröllchen mit Spargel gefüllt und Kochschinken mit Ananas und Käse überbacken, gefolgt von einer Ochsenschwanzsuppe mit einer Chesterstange im Blätterteig. Das Hauptgericht bestand aus geschmorten Kalbsbäckchen mit einem Kartoffelstampf und Böhnchen im Speckmantel, als Nachspeise wurde ein Weinmousse mit Biskuit, Sahne, Obst und Schokolade serviert. Das Menü wurde vom Catering-Service "Die Idee" aus Nordhofen zubereitet, die Menüfolge war nicht nur ein Augenschmaus, sondern erfreute auch die Gaumen in höchstem Maße.
Entertainment und Spaß mit Uwe Steiniger
Hier eine kleine Auswahl der Pointen und Anekdoten, die "Clemens Wilmenrod" zum Besten gab, manchmal etwas derb, aber immer lustig und herzhafte Lacher und Beifall erzeugend: Mit seiner Frau, deren Namen er hin und wieder vergaß, ging er in eine Boutique, um ihr neue Sachen zu kaufen. "Schatz, ich kann mich nicht entscheiden, was soll ich denn nehmen?", fragte sie. "Nimm doch, was zu deinem Gesicht passt, einen Faltenrock", war seine Antwort. Dann sollte eine attraktive Frau in seiner Sendung mitwirken, er fragte sie, wann sie sich treffen sollten "Gegen Sechs" (Sex?!) war ihre Antwort. "Nee, nee, ich bin glücklich verheiratet", versuchte er den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Während der Pandemie und des Lockdowns wäre eine Speise besonders beliebt gewesen: Seezunge und Pfannkuchen, weil man die gut unter der Tür durchschieben konnte. Ein Gast hätte sich beim Kellner beschwert: "Herr Ober, hier ist ein Haar in der Suppe." Darauf erwiderte der Kellner "Das ist kein Haar, mein Herr, das ist die Wimper von einem Fettauge." In seiner Metzgerei bestellte er ein Viertel von der kleinen Fetten, die Verkäuferin antwortete darauf: "Tut mir leid, die hat heute Berufsschule."
Köstlich wurde der internationale Frühschoppen "wie früher" mit Werner Höfer präsentiert. Uwe Steiniger als Werner Höfer, hatte Martin Rudolph, den Chef vom Stöffelpark, und Guido Emmel als Besucher eingeladen. Was die Drei an hanebüchenen Nonsens schwadronierten, das ging nicht auf die "berühmte Kuhhaut".
Zum Ende der Kochshow rief Steiniger das Serviceteam von "Die Idee" und die flotten Bedienungen vom Stöffelpark zur Bühne, um sich bei ihnen für den reibungslosen Ablauf zu bedanken. Ehrlich gemeinter Beifall belohnte die "fleißigen Bienchen". Es gab nur strahlende Gesichter. Alle vor Ort waren sich einig, einen tollen Abend verlebt zu haben, den es nicht alle Tage gibt.
Maria, Helga und Elke, drei Freundinnen aus Westerburg, brachten in ihrem Resümee ihre Gefühle zum Ausdruck: "Wir sind so froh, dass wir heute dabei sein durften. Die tolle Stimmung in der Alten Schmiede war echt ansteckend, es passte alles zusammen. Ein Stück Vergangenheit lebte neu auf, verbunden mit vielen Erinnerungen und positiven Erlebnissen aus einer besseren Zeit. Sollte Clemens Wilmenrod auch 2024 diese Show veranstalten, werden wir die ersten sein, die sich Karten besorgen. Danke an Uwe Steiniger, danke an Martin Rudolph und seinem großartigen Team, danke an alle Helfer. Es war einfach "Spitze", wie Hans Rosenthal, der berühmte Showmaster aus den 60-er Jahren immer zu sagen pflegte."
Die Initialzündung für die Idee einer "Clemens Wilmenrod Kochshow" war ein Artikel aus dem Hannes-Magazin im Jahr 2019 über den fast vergessenen Fernsehkoch. Mitherausgeberin Sabine Dörner hatte im Vorfeld lange recherchiert und war von Wilmenrod fasziniert. Daraus entstand ihre Idee, ihn im Stöffel-Park wieder "auferstehen" zu lassen. (Wolfgang Rabsch)
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