Feuerwehren im Westerwaldkreis trafen sich zur 41. Dienstbesprechung
Von Wolfgang Rabsch
Die Feuerwehren aus dem Westerwaldkreis haben sich in Niederahr zur 41. Dienstbesprechung getroffen. Etwa 250 Angehörige der Feuerwehren aus den zehn Verbandsgemeinden des Westerwaldkreises waren der Einladung gefolgt. Die Abordnungen aus den jeweiligen Verbandsgemeinden wurden angeführt von den Wehrleitern und Wehrführern.
Niederahr. Tobias Haubrich, Brand -und Katastrophenschutzinspektor (BKI) des Westerwaldkreises, begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste: Landrat Achim Schwickert und Dr. Tanja Machalet, MdB, sowie weitere Vertreter aus der Kommunalpolitik, Bürgermeister und Beigeordnete. Das technische Hilfswerk (THW) und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hatten ebenfalls Vertreter zur Dienstbesprechung entsandt. Haubrich zeigte sich sehr erfreut im Hinblick auf die starke Resonanz der Versammlung. Für ihn war das ein besonderes Zeichen der Kameradschaft, die innerhalb der Wehren bestehen würde, denn die Kameradschaft untereinander sei ein wichtiger Eckpfeiler des gesamten Systems.
Mehr Zugänge als Abgänge
Der Wäller BKI konnte zufrieden feststellen, dass entgegen dem allgemeinen Trend die Feuerwehren wesentlich mehr Zugänge als Abgänge verzeichnen konnten. Immerhin hätten sich 2022 etwa 250 Floriansjünger bei dem Grundausbildungslehrgang angemeldet, darunter auch etliche Quereinsteiger. Haubrich nahm auch kein Blatt vor den Mund, als er den Untersuchungsausschuss zur Flutkatastrophe im Ahrtal kritisierte, weil dort wichtige Abteilungen aus dem Innenministerium und der ADD Trier stark eingebunden wären. "Hört endlich auf mit dem politischen Geplänkel, denn wir müssen nach vorne schauen. Es gibt genug zu tun, was in 30 Jahren versäumt oder abgebaut wurde, das kann man unmöglich in wenigen Monaten aufholen“.
Landrat Achim Schwickert zollte den Freiwilligen Feuerwehren im Westerwaldkreis ebenfalls uneingeschränktes Lob und sagte weiterhin die uneingeschränkte Unterstützung des Kreises zu, natürlich im Rahmen des Machbaren. Alle Einheiten aus dem Westerwaldkreis wären bei der Flutkatastrophe im Ahrtal zum Einsatz gekommen. Emotional berühren würde den Landrat immer wieder die Personensuche: Hilfs- und orientierungslose Menschen, die nicht auffindbar sind und deshalb mit großem Einsatz aller zur Verfügung stehenden Mitteln gesucht werden. Nicht immer würde die Suche glücklich enden, manchmal sei nur noch der Tod der Gesuchten festzustellen, was für die Einsatzkräfte sehr belastend sei. Landrat Achim Schwickert: "Insgesamt wurden die Feuerwehren im WW-Kreis 2022 zu 1.661 Einsätzen durch die Integrierte Leitstelle alarmiert, daraus ergibt sich ein Durchschnitt von etwa 4,5 Einsätzen pro Tag“.
Der Landrat nahm auch die kommissarische Beauftragung von Simon Stahl (FFW Hof) zum Kreisausbilder vor, ebenso die Entpflichtung als Kreisausbilder der Kameraden Thomas Grahl (FFW Rennerod), Jörg Klingeberg (FFW Neuhäusel) und Reinald Sturm (FFW Meudt). Über die Verleihung des Silbernen Feuerwehr Ehrenzeichens am Bande für besondere Verdienste um das Feuerwehrwesen und für langjährige Funktion als Kreisausbilder durften sich die folgenden Kameraden freuen: Peter Baumann, Bernd Dillbahner, Manuel Haas, Rolf Kaß, Florian Kiefer, Florian Klöckner, Kai Kohlenberg, Peter Müller und Frank Sieker.
Aufschlussreiche Expertise vom Meteorologen Björn Goldhausen zum Klimawandel
Breiten Raum nahm der Vortrag von Björn Goldhausen ein, der als Meteorologe bei wetter.online.de tätig ist. Die Gretchenfrage, ob die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 auch im Westerwald möglich gewesen wäre, beantworte Goldhausen mit einem klaren Ja. Für ihn sei es nur eine Frage der Zeit, wann in Deutschland erstmals die 45 Grad Celsius-Marke falle. Goldhausen hält auch das Klimaziel, 1,5 bis 2 Grad zu erreichen, als illusorisch. Er erwartet eine Erderwärmung von zwei bis drei Grad im nächsten Jahrzehnt, mit den befürchteten Folgeerscheinungen. Den nicht mehr zu leugnenden Klimawandel sieht Goldhausen als menschengemacht.
Im Anschluss an den offiziellen Teil der Dienstbesprechung nutzen sehr viele der erschienenen Feuerwehren die Gelegenheit, beim gemütlichen Plausch Erfahrungen auszutauschen und darüber hinaus, persönliche Kontakte zu knüpfen.
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