Karneval in Herschbach: Große Gala-Sitzung zum 111-Jährigen
Von Wolfgang Rabsch
Die Karnevalsgesellschaft Herschbach 1912 hatte die Narren zur großen Jubiläums Gala- Sitzung in die Hergispachhalle eingeladen. Es gab das 111-jährige Jubiläum des Bestehens der KG zu feiern, eine Zahl, die geradezu symbolisch zur Karnevalszeit passt. Die Festhalle war bis auf den letzten Platz ausverkauft, die Besucher in allerbester Laune und Stimmung.
Herschbach. Es war also alles hergerichtet, um eine tolle Sitzung zu feiern. Zunächst marschierte der Elferrat der KG auf die Bühne, angeführt von Sitzungspräsident Philipp Frensch. Nachdem der Elferrat Platz genommen hatte, begrüßte Philipp Frensch die Besucher und wies darauf hin, dass sie eine ganz besondere Karnevalssitzung zu erwarten hätten, gespickt mit einigen Überraschungen. Anschließend füllte sich die Bühne bis in die letzte Ecke, nun wurden alle Aktiven aufgerufen: Die Miniamazonen, die Teenieamazonen, die Nachwuchsamazonen, die Jungamazonen, die Amazonen, die Kinderprinzengarde, die Jugendprinzengarde und die Prinzengarde.
Viel royaler Glanz auf der Bühne
Umjubelt vom närrischen Volk und begleitet von ihrem Gefolge betraten die Prinzenpaare aus Herschbach die Bühne: Das Kinderprinzenpaar Prinz Ben I. und Prinzessin Mira I. aus dem Land der Süßigkeiten, sowie Prinz Stefan IV. vom Hessenland und Prinzessin Biggi I. vom Heckelchen. Die majestätischen Tollitäten hielten kurze Ansprachen an das närrische Volk. Insbesondere wurde der unermüdliche Einsatz von vielen Menschen gelobt, die in Tag- und Nachtschichten gearbeitet haben, um die Motivwagen für den Rosenmontagsumzug fertig zu stellen.
Im ersten Redebeitrag nahmen sich Herbert und Brigitte gegenseitig kräftig auf die Schippe. Bei einer Karnevalsveranstaltung kann man nichts falsch machen, wenn man über Eheprobleme und ehelichen Pflichten redet. Im Publikum wird meistens laut gelacht, weil man ja denkt, es würde immer die anderen betreffen. Ein kleiner Gag von Herbert und Brigitte: Sie sind beide an Demenz erkrankt, als er sagt: "Brigitte, ich gehe jetzt ein Eis kaufen. Welches möchtest du?" Sie antwortet "Schoko, Nuss, Vanille." Herbert geht und kommt etwas später zurück, hat aber statt Eis ein halbes Hähnchen dabei. Darauf Brigitte: "Herbert, da fehlen ja die Pommes".
"Mariechen, tanz!"
Nach langen Jahren hat die KG Herschbach wieder ein Solomariechen: Flora Prié begeisterte auf der ganzen Linie mit ihrem Solotanz zu Michael Jacksons "Beat it". Die Gardetänze der Jungamazonen und der Amazonen begeisterten immer wieder und wurden mit viel Beifall belohnt.
Auch der befreundete "Käner Karnevalsklub Rot-Weiß" aus Siegen-Marienborn kam mit großer Abordnung in die Festhalle, um zu gratulieren. Die Tanzgarde der Gäste beeindruckte ebenfalls mit ihrer tänzerischen Eleganz und Energie.
Marius Schenkelberg und Andre Wadulla nahmen als "Die Zwo von de Gemän" kräftig die Ortspolitik und das ganze Drumrum ins Visier. Sie nannten den Elferrat zum Beispiel "eine Abordnung von den Körperwelten". Ein Kumpel wäre in einem "Bio-Puff" gewesen. Auf die Frage, was das denn ein "Bio-Puff" sei, kam die Antwort "Da gehe nur Mädchen aus der Region ihrer Arbeit nach". Marius spielt gerne mit seiner Frau Brettspiele. Er hätte ihr jetzt unlängst ein Brettspiel für eine Person gekauft. Auf die Frage von André, was das denn sei, kam die Antwort "Ein Bügelbrett".
Männerballett als "Dragkings"
Ohne die Leistung der anderen schmälern zu wollen, muss trotzdem festgestellt werden, dass der Auftritt des Männerballetts der KG Herschbach zum Höhepunkt des Programms avancierte. Als die Herren der Schöpfung, köstlich geschminkt, zurechtgemacht als Drag- Queens die Bühne betraten, brachen fast alle Dämme. Jeder Schritt, jede graziöse Bewegung wurde euphorisch bejubelt. Die "Dragkings" steigerten sich immer mehr, obwohl sie nach ihrem Tanz schwer atmend nach Luft japsten, gaben sie noch eine Zugabe mit Marianne Rosenbergs Hit "Er gehört zu mir". Außer Atem, aber umjubelt verließen die "Drags" die Bühne.
Mit einem Gardetanz der Amazonen und der Herschbacher Hymne, gesungen von "Howi" Daniel Schneider, endete zwar das offizielle Programm, die After-Show-Party dauert sicherlich bis in den frühen Morgen. (Wolfgang Rabsch)
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