Werbung

Nachricht vom 24.02.2023    

"Kulturpolitischer Aschermittwoch" für Kulturschaffende in Montabaur

Von Wolfgang Rabsch

Dass man eine Aschermittwochsveranstaltung auch mit Niveau durchführen kann, bewies eindrucksvoll das Netzwerk "MT-KULTURTREFF". Das Netzwerk hatte zum "Kulturpolitischen Aschermittwoch" in den Gewölbekeller an der alten Stadtmauer in Montabaur eingeladen. Neben kulturpolitischen Themen kam jedoch auch der Spaß nicht zu kurz.

Das Duo "Pferdediebe" musiziert. (Fotos: Wolfgang Rabsch)

Montabaur. Neben kulturpolitischen Diskussionen konnten sich die Gäste, wie es sich für einen Aschermittwoch gehört, am traditionellen Heringsbuffet laben. Uli Schmidt, seines Zeichens erster Vorsitzender der "Kleinkunstbühne Mons Tabor", war es gelungen, einen Hochkaräter der rheinland-pfälzischen Kulturpolitik für einen Vortrag zu gewinnen: Staatssekretär Prof. Dr. Jürgen Hardeck. Mit ihm und den anwesenden Kulturschaffenden sollten die aktuellen Probleme und Sorgen erörtert werden, die sich in der Kunstszene breitgemacht haben.

In seiner kurzen Begrüßung formulierte Uli Schmidt die Probleme, die für die Kulturszene im Allgemeinen durch die zurückliegende Pandemie entstanden sind. Es werden Wege gesucht, das vor Pandemieniveau wieder zu erreichen, zumindest annähernd. Dabei müsse die Politik finanziell fördernd unterstützen, denn ohne Landesmittel kann sich die Lage nicht stabilisieren. Nach Aufhebung des Lockdowns wären die Zuschauerzahlen bei Veranstaltungen weit unter den Erwartungen zurückgeblieben, was sich jedoch im Laufe der Zeit etwas besserte, aber noch bei Weitem nicht die Zahlen wie vor der Pandemie erreicht werden.

Stadtbürgermeisterin Gabi Wieland machte den Kulturschaffenden Mut und bekräftigte, dass die Kulturszene in Montabaur und Umgebung sich auf zuverlässige Förderung und Unterstützung verlassen könne. "Die Kunstszene ist für mich eine Herzensangelegenheit", so die Stadtchefin. Bevor der Hauptredner des Abends zu Wort kam, faszinierte Stefan Kohmann vom Landesmusikgymnasium Montabaur mit experimenteller Musik. Dabei gelang es ihm sogar, mit Hilfe eines Geigenbogens, einem Tannenzapfen Geräusche zu entlocken.

Sorgen werden gesehen und gehört
Mit Staatssekretär Prof. Dr. Jürgen Hardeck hatte das Netzwerk einen Politiker eingeladen, dem anzumerken war, dass er die Sorgen und Nöte der Kunstszene sehr ernsthaft nimmt. Es sei in der Politik angekommen und wahrgenommen worden, welche gravierenden Einschnitte die Kulturszene durch die Pandemie hinnehmen musste. Rheinland-Pfalz werde die im Haushalt 2023 vorgesehenen Mittel für Kunst und Kultur um zehn Prozent erhöhen. Es sei auch nicht verborgen geblieben, dass in der Kulturszene zum Beispiel bei Chören und Musikvereinen ein teilweise starker Aderlass stattgefunden habe, der im schlimmsten Fall zur Auflösung eines Vereins geführt habe. Diesem Trend müsse entgegengewirkt werden, vor allen Dingen jüngeren Menschen Appetit zu machen, sich in vielfältigen Bereichen der Kunst zu engagieren. In den nächsten drei Jahren soll eine Konzeptions- und Mobilitätsförderung stattfinden, zunächst durch eine Kulturentwicklungsplanung, die letztendlich im einem Kulturförderungsgesetz endet.



Gastgeberin Jutta Linden-Quirmbach berichtete, dass im Gewölbekeller in Zukunft an jedem ungeraden Dienstag im Monat Musikreihen durchgeführt werden sollen, um den Erhalt des "Historica" Gewölbekellers zu gewährleisten. Musikalisch durften sich die Besucher der Veranstaltung an dem Auftritt des Duos "Pferdediebe" erfreuen, die mit sehr anspruchsvollen Texten und hoher Musikalität begeisterten. Nach dem Heringsessen setzen sich die anwesenden Kulturschaffenden nochmals zusammen, um zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen.

Erfahrungsaustausch der Kulturveranstalter
Es wurde begrüßt, dass auch die bildende Kunst immer mehr beim Netzwerk "MT-KT" einbezogen wird. Als neu in der Runde stellte sich das "Offene Atelier" vor. Auch das "Haus der Jugend" war erstmals vertreten und berichtete über viele laufende und geplante Jugendkulturaktivitäten. In den Berichten der anwesenden Kunst- und Kulturschaffenden wurde deutlich, dass die Einschränkungen durch Corona weitgehend überwunden sind und die Lage wieder positiver beurteilt wird. Aber Probleme im Hinblick auf Finanzen und Sponsoren, Veranstaltungsräume und fehlende Aktive gibt es nach wie vor.

Schlusswort von Uli Schmidt
"Entscheidend ist, dass die Leute jetzt wieder die Couch verlassen und zu den Veranstaltungen kommen", so sagte Uli Schmidt, und weiter: "Beim nächsten MT-Kulturtreff im Herbst wird das Thema "Kultur als weicher Standortfaktor für die heimische Wirtschaft" im Mittelpunkt stehen. Es soll gemeinsam mit der VG Montabaur und Bürgermeister Ulrich Richter-Hopprich, der seine Unterstützung bereits zugesagt hat, sowie der Wirtschaftsförderung für mehr Kooperationen mit erfolgreichen Unternehmen in der Region geworben werden. Das Treffen soll möglichst in einem Unternehmen stattfinden, das für ein Kultursponsoring offen ist oder dies schon praktiziert." (Wolfgang Rabsch)


Lokales: Montabaur & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
       

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Kneipenfestival Montabaur 2025: Ein musikalisches Highlight

Das Kneipenfestival in Montabaur ist ein fester Bestandteil des regionalen Veranstaltungskalenders. Auch ...

Rasante Fahrt endet im Unfall zwischen Bonefeld und Straßenhaus: Polizei sucht Zeugen

Am 1. April kam es auf der B256 zwischen Bonefeld und Straßenhaus zu einer gefährlichen Verkehrssituation. ...

Ausstellung "Gemeinsam gegen Sexismus" endet mit Vortrag

Seit dem 8. März bietet das Rathaus Montabaur eine informative Ausstellung über das Thema Sexismus. Zum ...

Feuerwehr Rennerod ehrt langjährigen stellvertretenden Wehrleiter

Die diesjährige Dienstversammlung der Feuerwehren der Verbandsgemeinde Rennerod bot zahlreiche Höhepunkte. ...

Grube Bindweide bereitet sich auf Saisonstart vor

Die Grube Bindweide steht kurz vor dem Start der neuen Saison. Mit Hochdruck wird an den letzten Vorbereitungen ...

Neues Mannschaftstransportfahrzeug stärkt Jugendfeuerwehr in Rennerod

Die Jugendfeuerwehren der Verbandsgemeinde Rennerod haben ein neues Fahrzeug erhalten. Dieses soll nicht ...

Weitere Artikel


"Wäller Helfen Bürger-Büro": Verantwortliche ziehen erstes Resümee

Seit nun zwei Monaten ist das erste "Wäller Helfen Bürger-Büro" in Hachenburg geöffnet. Seitdem ist es ...

Frontalkollision gerade so verhindert: Pkw überholt verantwortungslos - Kind verletzt

Am Donnerstag (23. Februar) kam es gegen 15 Uhr auf der K 126 zwischen Ransbach-Baumbach und Dernbach ...

A 3: Verkehrsunfall mit mehreren beteiligten Fahrzeugen - zwei Personen leicht verletzt

Am heutigen Freitag (24. Februar) wurde die Polizeiautobahnstation Montabaur gegen 12.30 Uhr über einen ...

Raub auf Möbelgeschäft in Ransbach-Baumbach - Zeugen gesucht

Donnerstagabend (23. Februar) kam es zu einem Raubüberfall auf ein Möbelgeschäft in Ransbach-Baumbach. ...

CDU-Impulse: "Wie können die Herausforderungen durch die Flüchtlinge bewältigt werden?"

In Ihrer Reihe "Impulse digital" befasst sich die CDU-Kreistagsfraktion am kommenden Mittwochabend, den ...

EVM-Kunden erhalten die staatliche Entlastung ganz automatisch

Gute Nachricht für die Strom- und Erdgaskunden der Energieversorgung Mittelrhein (evm): Sie profitieren ...

Werbung