Pressemitteilung vom 24.02.2023
"Wäller Helfen Bürger-Büro": Verantwortliche ziehen erstes Resümee
Seit nun zwei Monaten ist das erste "Wäller Helfen Bürger-Büro" in Hachenburg geöffnet. Seitdem ist es eine beliebte Anlaufstelle für ukrainische Schutzsuchende, aber auch alle anderen Hilfesuchenden. Mehr als 400 Personen konnten im Einzugsgebiet des "Wäller Helfen Büros" verzeichnet werden.
Hachenburg. Die Stelle, die vom Verein Wäller Helfen geschaffen wurde, ist ein großer Erfolg und wird von ukrainischen Bürger sehr gerne angenommen. "Ich brauche keine Werbung für unser Angebot zu machen, da ich seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine sehr viele Menschen kennengelernt habe. Natürlich wären mir andere Zustände lieber. Die ukrainischen Schutzsuchenden besuchen gerne die Stelle, die vertraute Person und die Muttersprache machen es leichter", sagte die Mitarbeiterin Frau Marmé mit gewisser Traurigkeit.
"Welche Hilfe wir hier anbieten, das lässt sich so pauschal nicht immer sagen. Wir versuchen alle Probleme individuell zu unterstützen. Viele können kaum Englisch, sodass wir hier auf die Sprachkenntnisse von Frau Marmé stolz sein können", erklärt der Vorsitzende des Vereins, Björn Flick. Aber auch mit Englisch käme man auf vielen Behörden nicht weiter. Viele Formulare und der oft undurchsichtige Papierkram wären auch für die Menschen in Englisch nicht zu verstehen.
Behördengänge, Bankkontoeröffnung, Arztbesuche, Verträge und Formulare ausfüllen, Schulen und Kindergarten Anmeldung, Arbeitsuche und auch Wohnungssuche sind Aufgaben, mit denen die Verantwortlichen täglich zu tun haben. Probleme mit Stromverträgen oder Unklarheiten mit überfordertem Personal von Behörden stellen auch das kompetente Personal vor große Herausforderungen.
"Die Menschen bekommen Briefe mit Rückzahlungen vom Jobcenter und verstehen überhaupt nicht warum. Oder die gesamten Leistungen werden gestoppt wegen eines fehlenden Nachweises aus dem Kriegsgebiet. Trotz Erklärung und Bemühungen einer jungen schwangeren Mutter mit einem sechsjährigen Kind wurde diese zum Beispiel für zwei Monate mit einer Entgeltsperre belegt. Nicht nur Probleme mit den Behörden werden besprochen, es müssen auch Arzt-Termine ausgemacht werden. Auch hier werden fast immer Dolmetscher gebraucht. Wir begleiten die Hilfesuchenden, soweit das möglich ist. Ich war im Januar sogar mit im Kreißsaal", wie die Mitarbeiterin Frau Marmé berichtete.
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"Viele von den Geflüchteten besuchen Sprachkurse, aber in einer so kurzen Zeit habe ich noch keinen getroffen, der gut Lesen und Sprechen kann, alles braucht seine Zeit", erklärt sie weiter. "Oft kommen die Menschen einfach, um mit mir zu reden. Sie suchen nach einer vertrauten Person, um über die Sorgen und Schmerzen zu sprechen, über die Kinder, die in den Krieg einberufen werden, die Ehemänner und Brüder, die aktuell an der Front kämpfen oder auch schon im Krieg gefallen sind."
"Wir sind stolz, dass wir mit dem Hospizverein Westerwald auch Krisen- und Trauma Bewältigung für die Menschen anbieten können", unterstreicht Björn Flick immer wieder die Wichtigkeit dieses Angebotes. "Es ist für uns immer noch unverständlich, dass sich auch nach zwei Monaten unseres Angebotes noch niemand aus der Kommunalpolitik oder den regionalen Behörden über unser Angebot erkundigt hat."
"Wir finanzieren als kleiner Verein hier eine Stelle und eine Mitarbeiterin, die einen außerordentlich wichtigen Job macht. Wir machen das wirklich gerne, aber es kann sicher nicht die Dauerlösung sein. Die Stadt Hachenburg unterstützt den Verein mit Räumlichkeiten, diese Zusammenarbeit ist für uns ein wichtiges Standbein, aber bei der Unterstützung bei dieser Integrationsarbeit ist von öffentlichen Stellen noch Luft nach oben", so der Verein abschließend. (PM)
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