Pressemitteilung vom 25.02.2023
Beschwerde beim Bundeskartellamt: Behindert Vodafone den Netzaufbau durch 1&1?
Die 1&1 Mobilfunk GmbH (1&1), eine Tochtergesellschaft der 1&1 AG, will beim Bundeskartellamt eine Beschwerde einreichen. Das hat das Unternehmen auf seiner Homepage mitgeteilt. Gegenstand der Beschwerde werden aus Sicht von 1&1 anhaltende Behinderungen beim Ausbau ihres 5G-Mobilfunknetzes durch die Vodafone GmbH (Vodafone) sein.
Montabaur. 1&1 hat nach eigenen Angaben 2021 mit der börsennotierten Vantage Towers AG (Vantage Towers) die Mitnutzung von 3.800 bereits vorhandenen Antennenstandorten für das neue 1&1 Netz vereinbart. Vantage Towers sei derzeit der mit weitem Abstand wichtigste 1&1-Ausbaupartner. Im Rahmen der vertraglichen Vereinbarung wurden Ausbauziele für 2022 definiert. Vantage Towers habe diese nahezu vollständig verfehlt. Zum Jahresende 2022 verfügte 1&1 insgesamt nur über fünf 5G-Antennenstandorte, teilweise von Vantage Towers bereitgestellt.
Vantage Towers werde von Unternehmen der Vodafone Gruppe als Hauptaktionär mit einem Anteil von mehr als 81 Prozent kontrolliert. Außerdem plane und entwickelt Vodafone die Mitnutzung der deutschen Antennenstandorte von Vantage Towers durch andere Netzbetreiber. Im Gegensatz zu 1&1, so rechnet der Montabaur Anbieter vor, verfüge Vodafone Ende 2022 über 1.600 5G-Antennenstandorte auf Basis der Infrastruktur von Vantage Towers.
Pläne werden nicht eingehalten?
Ende 2022 hat Vantage Towers einen neuen Rollout-Plan vorgestellt. So berichtet 1&1, am Donnerstag (23. Februar) haben Vertreter von Vantage Towers und Vodafone in einem gemeinsamen Meeting 1&1 abschließend mitgeteilt, dass es erneut zu Verzögerungen kommen wird und auch der neue Rollout-Plan nicht eingehalten wird. Insbesondere sollen die in den ersten Quartalen 2023 geplanten Ausbauziele deutlich verfehlt werden. Ein Ende der von Vodafone bei Vantage Towers erwirkten Bevorzugung der Ausbauaktivitäten für Vodafone auf Kosten des 1&1-Netzaufbaus scheine somit weiterhin nicht absehbar.
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Gleichzeitig fordere Vodafone für die anstehende Frequenzvergabe, die derzeit von der Bundesnetzagentur vorbereitet wird, auf das übliche Vergabeverfahren zu verzichten und insbesondere die wichtigen Low-Band-Frequenzen den etablierten Netzbetreibern Vodafone, Deutsche Telekom und Telefónica ohne Auktion für weitere Jahre zu überlassen. Der Bedarf von 1&1 für Low-Band-Frequenzen müsse hingegen aufgrund des kaum gegebenen 1&1-Netzaufbaus unbedingt hinterfragt werden. Dass der geringe Ausbaustand des 1&1 Netzes maßgeblich an den wahrscheinlichen Behinderungen durch Vodafone bei der Entwicklung der Antennenstandorte von Vantage Towers liege, ließe Vodafone unerwähnt.
"1&1 setzt alles daran, sein neues Mobilfunknetz schnellstmöglich zu bauen", so versichert das Unternehmen auf seiner Homepage. "Die erneute Verzögerung bei der Bereitstellung von Antennenstandorten durch Vantage Towers kann Auswirkungen auf den im 3. Quartal 2023 geplanten Start von mobilen Diensten im 1&1 Netz haben, insbesondere weil die dafür notwendigen technischen Zertifizierungsprozesse teilweise eine gewisse Mindestanzahl an Antennenstandorten voraussetzen. 1&1 überprüft den Zeitplan des weiteren Netzausbaus. Ein gegebenenfalls geringfügig verzögerter Netzstart hätte keine nennenswerten finanziellen Auswirkungen."
( Quelle )
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