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Nachricht vom 25.02.2023    

Emotionales Friedensgebet für die Ukraine in Selters

Von Wolfgang Rabsch

Am Jahrestag des Beginns des Angriffskriegs von Russland auf die Ukraine am 24. Februar hatten die evangelische Kirche Selters und die katholische Kirche St. Anna Herschbach zu einem Friedensgebet eingeladen.

Fotos: Wolfgang Rabsch

Selters. Zunächst war geplant, das Friedensgebet auf dem Marktplatz von Selters abzuhalten, doch in Anbetracht des regnerischen Wetters konnte die Veranstaltung kurzfristig in die evangelische Kirche verlegt werden. Das Interesse an dem Friedensgebet war groß, denn die Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt.

Pfarrerin Swenja Müller und die katholische Gemeindeassistentin Kerstin Hutya leiteten das Friedensgebet. Sie eröffneten das Friedensgebet mit bewegenden, unter die Haut gehenden Reden, die die Grausamkeit des Krieges offenbarten. Dennoch dürfe die Hoffnung auf Frieden nicht sterben, denn "Hoffnung ist ein Licht, das auch in der tiefsten Dunkelheit leuchtet. Frieden beginnt bereits am Gartentor im eigenen Herzen", zwei Sätze, die die Besucher tief beeindruckten.

"Chor der Hoffnung" sang sich in die Herzen

Erst vor wenigen Monaten gründete sich der "Chor der Hoffnung", bestehend aus 18 geflüchteten Männern und Frauen aus der Ukraine. Aus einer spontanen Idee entstand die Idee zur Gründung des Chores bei einem Treffen für ukrainische Flüchtlinge im September 2022. Als Joachim Menningen von dem Chor hörte, war er sofort Feuer und Flamme. Seit Jahrzehnten leitet der Kirchenmusiker aus Hachenburg Chöre. Aber das war selbst für ihn etwas völlig Neues: ein Ensemble von Flüchtlingen aus der Ukraine. Gemeinsam machen sie Musik, da es ihnen Freude bereitet und weil sie damit Gutes tun möchten. Der Chor trifft sich ein bis zweimal in der Woche zum Üben im katholischen Pfarrzentrum in Selters.

Dieser Chor sang "Wir wünschen Friede auf der Welt" auf Hebräisch, Ukrainisch und Deutsch, während des Gesangs herrschte absolute Stille in der Kirche. Anschließend schilderten zwei Frauen aus der Ukraine, mit unter die Haut gehenden Worten, die Situation in der Ukraine, die eigentlich das menschliche Vorstellungsvermögen überschreitet. Sie zeigten aber auch den Stolz und die Würde, die sie für ihr Vaterland empfinden, dass sie niemals aufgeben würden und trotz aller Verluste überleben wollen. Mit beeindruckenden Worten und tränenerstickter Stimme, erreichten beide Rednerinnen die Herzen der Besucher.



Anschließend sang die 17-jährige Anastasia: "Großer Gott, bewahre die Ukraine, ihren Willen nach Freiheit", alle hörten andächtig zu. Anastasia erzeugte mit ihrer glockenklaren Stimme ein unglaubliches Gefühl in der Kirche, spätestens in diesem Moment waren wohl alle eins.

Brennendes Herz
Danach erhielt jeder Teilnehmer des Friedensgebets eine langstielige Kerze, die angezündet wurde. Vor dem Altar war ein großes aus Blumenkästen zusammengestelltes Herz erkennbar. In die mit Sand gefüllten Blumenkästen steckten die Besucher des Friedensgebets ihre brennenden Kerzen. Als die letzte Kerze eingesteckt war, ergab das Ganze den emotionalen Eindruck eines brennenden Herzens.

Nachdem der Chor der Hoffnung noch einmal ein ukrainisches Lied vorgetragen hatte, endete das schlichte, aber zu Herzen gehende Friedensgebet mit dem gemeinsam gesprochenen "Vater unser". Der Inhalt einer am Ausgang aufgestellten Spendendose soll komplett dem Krankenhaus in Lwiw/Ukraine zur Verfügung gestellt werden, in dem durch russische Raketen schwerstverletzte Opfer behandelt werden. Wolfgang Rabsch



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