Werbung

Pressemitteilung vom 07.03.2023    

Lesung: Micha Krämer fährt neuen Ostfriesenkrimi auf

Den Eindruck einer eingeschworenen Gemeinschaft erwecken der Autor Micha Krämer, sein Team und das Publikum in der Alten Schmiede im Stöffel-Park, als dort der neueste Ostfriesenkrimi "Sommer, Sand und Campingterror" vorgestellt wird.

Fotos: Tatjana Steindorf

Enspel. Schwarze Shirts mit weißem Bulli-Umriss und dem Schriftzug "Campingterrorist" tragen gleich mehrere Männer, auch der Autor selbst. Und: Ein echter Bulli steht zudem im hinteren Teil der Schmiede und lugt frech den Besuchern entgegen. Doch nicht nur Autoliebhaber sind hier versammelt, sondern offensichtlich viele Krämer-Krimi-Fans. Ein bisschen sitzt man wie in einer großen Freundesrunde zusammen, es gibt Kölsch und Würstchen. Nur gegrillt wird nicht, obwohl das schon dazugehören würde, wie gleich im ersten Liedbeitrag zu hören ist, den Micha Krämer selbst kreiert hat und mit klarer Stimme, sich souverän auf der Gitarre begleitend, anstimmt: "Campingterroristen". Im Laufe des Abends singt der Mann aus Kausen, 1970 geboren, noch von der Sehnsucht nach der Nordsee, von seiner Kindheit oder von dem Burnout, der sonst immer nur andere trifft. Das Publikum dankt es ihm mit Beifall.

Kaum greift Krämer zum Buch, wird es spannend: Auf einem Campingplatz in Ostfriesland kommt in der Nacht der eben noch betrunken singende Frieder Hansen ums Leben. Unfall oder Mord? Genaueres wird nicht gleich verraten. Daher geht es in den folgenden Textstellen - merklich lustvoll und liebevoll beschriebe Szenen - eher um Situationskomik und dem freudigen Wiedersehen mit alten Bekannten aus seinen bisherigen Westerwald- und Ostfriesenbüchern. Wer die noch nicht kennt, hat es etwas schwer, sich zu orientieren. Klar wird: Wichtig ist Martin von Schlechtinger. "Er hat viel von Opa Jupp", plaudert der sympathische Autor, der meist ein Lächeln auf den Lippen hat, aus dem Nähkästchen, und dass die Figur bei einer Herrnrunde entstanden ist. Er verteidigt dessen speziellen Sprachstil: Kölsch, aber nicht in voller Härte, "sonst würde man ja nichts verstehn".

Zu den alten Bekannten, die auch im neuen Werk auftauchen, zählen etwa Kommissarin Nina Moretti oder Alex, die ehemalige Punkerin. Denn Krämers schlaue Taktik ist: Er lässt Figuren aus dem Westerwald oder Köln in Ostfriesland agieren und bringt so eine andere Sichtweise in Nordseekrimis hinein.



Krämer meint, dass er in seinen Texten nicht gendern möchte, was ja für Romanautoren und -autorinnen üblich ist. Die Bemerkung jedenfalls löst auffallend kräftigen Beifall bei dem Publikum aus. Warum? Soll das generische Maskulin fortan autokratisch regieren? Weg mit den Leserinnen, Polizistinnen und vielen anderen Personen? Bestimmt nicht, das würden auch Krämers wehrhafte Frauenfiguren nicht mit sich machen lassen, wie schon eine "Duschhaus-Kampfszene" im Buch verrät.

Ihn erstaune selbst, welche Entwicklungen seine Figuren nehmen, gibt der Autor zu. "Manchmal glaub ich, die gibt es wirklich", sagt Krämer verschmitzt - und im nächsten Moment sitzt zum Beispiel der Frisör Markus Büth neben ihm und liest einige Zeilen vor, die seinem Namensvetter im Krimi in den Mund gelegt wurden... Solche Überraschungseinlagen lockern natürlich den Abend zusätzlich auf.

Im Gespräch mit Martin Rudolph ist noch zu erfahren, wie die beiden Männer in Kontakt kamen - nämlich über einen Videodreh, den Krämer im Stöffel realisieren durfte. "Und nun sitzen hier viele Menschen, die ich hier noch nie gesehen haben. Hoffentlich kommt ihr bei Tageslicht noch mal wieder!" In etwa diesen Worten wendet sich der Geschäftsführer des Parks trockenhumorig an die Gäste. Und dann schlägt er vor, Micha solle doch mal einen im Stöffel-Park umbringen (und denkt dabei wohl an die literarische Variante). Die Replik des grinsenden Autors: "Und, möchtest du derjenige sein, der den Toten dann finden?" Am späten Ende des Abends stehen Applaus, Autogramme - und die Gewissheit auf ein Wiedersehen. Die nächste Premierenlesung mit Micha Krämer im Stöffel-Park in Enspel findet am 2. März 2024 statt. Die Ideen zu dem Buch sind schon recht konkret.



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Westerwaldkreis mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Lokales: Westerburg & Umgebung

Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Westerburg auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
 


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Kultur


Ausstellung Restlicht: "Ich muss es nur sichtbar machen"

Selters. Mikele Voss fängt auf seinen Fotos das wenige Licht ein, was von Autobeleuchtung, der Milchstraße oder Straßenbahnen ...

Himmlische Weihnacht in Altenkirchen: Late-Night-Shopping mit Musik und Kulinarik

Altenkirchen. Am Donnerstag, dem 5. und Freitag, den 6. Dezember 2024, lädt der Aktionskreis Altenkirchen ab 16 Uhr zur "Himmlischen ...

Theater für Kinder: Der Räuber Hotzenplotz in der Stadthalle Hachenburg

Hachenburg. Der Räuber Hotzenplotz hat Großmutters Kaffeemühle gestohlen! Kasperl und Seppel wissen, was zu tun ist. Sie ...

Buchtipp: "Von Aschenputtel bis Zwerg Nase - Märchen in politischen Karikaturen" von Horst Haitzinger

Dierdorf/Oppenheim. Der 1939 geborene Österreicher Horst Haitzinger denkt nach eigenem Bekunden in Bildern und der übliche ...

Filmreif – Kino: Für Menschen in den besten Jahren

Hachenburg. Heinz Hellmich wartet schon lange auf seine Beförderung. Um dies zu erreichen, muss er seine "wokeste" Seite ...

Komödie "Der Vorname" im Schlosstheater: Diskussion entlarvt Vorurteile

Neuwied. Intendant René Heinersdorff verriet vor dem Start der Premiere am 15. November, dass er das Stück koproduziert habe ...

Weitere Artikel


Kreismusikschule Westerwald stolz - Klavierschülerinnen in Luxemburg erfolgreich

Montabaur. Bei der Piano Open Stage waren auch zwei Schülerinnen der Klavierklasse der Kreismusikschule Westerwald. Mira ...

Ortsbildprägender Walnussbaum in Quirnbach einfach gefällt - Grund?

Quirnbach. Als Symbol des dörflichen Miteinanders hatte man aber vor vielen Jahren einen kleinen Platz an einer Weggabelung ...

Fliegende Ostereier in Horhausen – am Ostersonntag startet der 35. Ostereier-Weitwurf-Wettbewerb

Horhausen. Beim Ostereier-Weitwurf-Wettbewerb geht es darum, ein hart gekochtes Osterei möglichst weit zu werfen. Die Weite ...

Pierre Rüdel zum neuen stellvertretenden Wehrführer in Freilingen gewählt

Freilingen. In Vertretung für Bürgermeister Klaus Müller, konnte der Erste Beigeordnete und Wehrleiter, Tobias Haubrich, ...

Pianistin Young-Choon Park gastiert im Kultur-Foyer Bad Marienberg

Bad Marienberg. Young-Choon Park wurde in Seoul geboren und begann bereits im Alter von vier Jahren mit dem Klavierunterricht. ...

Caan und Umgebung haben wieder eine Gaststätte

Caan. "Wir werden alles tun, damit unsere Gäste zufrieden sind und gerne wiederkommen! Wir bieten Hausmannskost an, erfüllen ...

Werbung