"Liebe für alle – Hass für keinen": Ahmadiyya Jubiläumsfeier in Bad Marienberg
Von Jennifer Patt
Am Samstag (18. März) fand die Jubiläumsveranstaltung anlässlich des 100-jährigen Bestehens der "Ahmadiyya Muslim Jamaat KdöR Deutschland" in der Stadthalle Bad Marienberg statt. Mit einem feierlichen Empfang wurden "Gäste, Freunde und Nachbarn" begrüßt. Wie tief verankert die Ahmadiyya Gemeinde in Bad Marienberg ist, verdeutlicht besonders ihr soziales Engagement in der Region.
Bad Marienberg. Die liebevolle Dekoration stach allen Anwesenden der Jubiläumsfeier direkt ins Auge. Die detailreiche Gestaltung der Stadthalle lässt erahnen, wie viel Bedeutung die Feierlichkeiten für die Gastgeber darstellt. Moderiert wurde der Abend von Muddabir A. Khawaja. "Wir wollen eine Transparenz unseres Glaubens innerhalb der Gesellschaft schaffen, da medial oft ein anderes Bild vom Islam vermittelt wird", betonte Khawaja. Die Gemeinde versuche, den Menschen den friedfertigen Islam nahezubringen. Ihr Credo lautet "Liebe für alle – Hass für keinen".
Historischer Kontext
Die tiefe gesellschaftliche Verwurzelung von Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland hat einen historischen Hintergrund: "Diese Geschichte wurde über 100 Jahre geschrieben", so Khawaja. Den Ursprung hat Ahmadiyya Ende des 19. Jahrhunderts in Indien und Pakistan. In den "goldenen Zwanzigern" kam die Bewegung nach Deutschland. Im damals weltoffenen Berlin konnte sich die Glaubensrichtung entfalten. 1923 wurde dann der Grundstein zum Bau einer Moschee gelegt. Gesellschaftliche Umbrüche unterdrückten jedoch die weitere Entwicklung der Gläubigen. Nach der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten konnte Ahmadiyya in Deutschland langsam wieder Fuß fassen. Besonders in den 1960er-Jahren rückte die religiöse Gemeinschaft wieder mehr in den Vordergrund.
"Die Historie Deutschlands ist eng verknüpft mit Ahmadiyyas Geschichte", fügte Khawaja hinzu. Als in Pakistan Extremisten an die Macht kamen, mussten die Anhänger der Ahmadiyya fliehen und fanden in Europa eine neue Heimat. Die in Bad Marienberg ansässige Religionsgemeinschaft hat ihren Ursprung in den späten 1980er-Jahren, mit ihrer ersten Baumpflanzaktion legten sie das Fundament für die Ahmadiyya Gemeinde im Westerwald.
Soziales Engagement
Ahmadiyya ist bekannt für ihr soziales und gesellschaftliches Engagement: "Wir möchten Deutschland etwas zurückgeben", so das Credo. Besonders ist an dieser Stelle der Einsatz im Westerwaldkreis zu erwähnen: Neben Spenden an Bedürftige der Verbandsgemeinde und dem Einsatz beim "Neujahrsputz" beteiligten sich die Ahmadiyya Mitglieder während der Coronazeit beispielsweise an der Impfaktion. Ein aktuelles Projekt stellt die Aufforstung in Zusammenarbeit mit der lokalen Kirchengemeinde dar.
Der rheinland-pfälzische Landtagspräsident Hendrik Hering hielt eine beeindruckende Rede und hob die Arbeit von Ahmadiyya hervor: "Sie tragen zum Reichtum der Gesellschaft bei." Der Europaabgeordnete Karsten Lucke schließ sich mit diesen Worten an: "Wir sind stolz, dass Sie ein Teil unserer Gesellschaft sind." Die Verbundenheit zwischen Deutschland und Ahmadiyyah wurde auch in einem symbolischen Akt festgehalten: "Hand in Hand" schnitten die Gastgeber mit den anwesenden Politikern den Jubiläumskuchen an. (JP)
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