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Pressemitteilung vom 29.03.2023    

"Forum Gesundheit": Neue Perspektiven in der Behandlung von Knorpelschäden

Ein Knirschen im Gelenk, Schmerzen bei Belastung, Schwellungen und Schwierigkeiten beim Beugen oder Strecken – Probleme am Kniegelenk betreffen viele Menschen. Das demonstrierten auch die über 200 interessierten Besucher des Patientenvortrags, zu dem die Krankenhausgesellschaft St. Vincenz gemeinsam mit der Kreisvolkshochschule eingeladen hatte.

Im Rahmen der Vortragsreihe "Forum Gesundheit" referierte Dominik Wilkens über aktuelle Verfahren und Innovationen zum Gelenkerhalt am Knie. (Foto: Krankenhausgesellschaft St. Vincenz mbH)

Limburg. Im Rahmen der Vortragsreihe "Forum Gesundheit" referierte Dominik Wilkens, leitender Oberarzt im Zentrum für Orthopädie und Traumatologie (ZOT) am St. Vincenz-Krankenhaus über aktuelle Verfahren und Innovationen zum Gelenkerhalt am Knie. Dabei nutzte er die Möglichkeit, gleich zwei neue und innovative Behandlungsmethoden vorzustellen, die seine ärztlichen Kollegen und er seit Kurzem im ZOT anbieten.

Durch seinen komplexen Aufbau aus Muskeln, Bändern, Menisken und Kniescheibe sei das Knie prädestiniert für verschiedenste Verletzungen und Verschleiß. "Trotz optimierter OP-Verfahren und modernster Implantate sollte, wann immer möglich, der Gelenkerhalt angestrebt werden", nahm Wilkens vorweg. Welche Möglichkeiten hierfür in Betracht kämen, müsse in jeden Fall individuell beurteilt werden: "Eine einheitliche Lösung für alle gibt es nicht!" Deswegen seien den behandelnden Ärzten im ZOT neben bildgebenden Untersuchungsmethoden ausführliche Patienten-Arzt-Gespräche wichtig, um mit genügend Zeit unter anderem auch den individuellen Leidensdruck besprechen zu können.

Dieser sei beispielsweise bei der Behandlung von Kreuzbandrissen ein entscheidender Faktor. Nicht jedes Kreuzband müsse operiert werden, erklärte der zertifizierte Kniechirurg. Viele Kreuzbandverletzungen können konservativ, das heißt ohne Operation versorgt werden. Mittels Kraftübungen sowie Training zum Muskelaufbau und zur Stabilisierung kann eine deutliche Linderung der Beschwerden erzielt werden. Sei der Leidensdruck jedoch hoch und ein dauerhaftes Instabilitätsgefühl im Knie vorhanden, sei eine operative Versorgung angebracht. Dies wird vor allem bei jungen sportlichen Patienten empfohlen, um Instabilitäten und hieraus entstehende Gelenkschäden zu verhindern. Bei der operativen Versorgung könne das Kreuzband entweder genäht werden oder aber durch eine Kreuzbandplastik ersetzt werden – beides sind Standardeingriffe im ZOT, die in der Regel minimalinvasiv durchgeführt werden.

Unabhängig von der Art der Knieverletzung sei es in jedem Fall wichtig, möglichst frühzeitig mit verschiedenen Maßnahmen zu reagieren, um Spätfolgen wie einem Verschleiß des Knorpels vorzubeugen. Bei mehrfachem Ausrenken der Kniescheibe seien deswegen bereits bei Kindern und Jugendlichen operative Maßnahmen indiziert. "Denn wenn ein Knorpelschaden erst einmal vorliegt, kann man an dem entstandenen Schaden nicht mehr so leicht etwas ändern, sondern nur noch die Symptome lindern", warnte Wilkens.

Einen besonderen Fokus legte der Kniechirurg in diesem Kontext auf Meniskusverletzungen, da Innen- und Außenmeniskus im Knie eine wichtige Stoßdämpferfunktion erfüllen. "Meniskusrisse gehören zu den häufigsten Knieverletzungen. Sie treten oft bei Sportarten wie Fußball, Tennis oder Handball auf, bei denen das Knie zum Beispiel beim schnellen Stoppen verdreht wird", erklärte Wilkens. Verschiedene Arten von Meniskusrissen hätten unterschiedlich starke Auswirkungen – im schlimmsten Fall könne ein Wurzelriss beispielsweise dazu führen, dass der Meniskus seine Stoßdämpferfunktion gänzlich verliert. Während sich manche Risse konservativ behandeln lassen, müssen andere operativ versorgt werden. Dabei sei es in jedem Fall besser, den Meniskus wenn möglich zu nähen, statt ihn teils zu entfernen. "Circa 60 Prozent der genähten Menisken heilen vollständig, 25 Prozent zumindest teilweise", berichtete Wilkens. "Und in vielen dieser Fälle beugt das Nähen der Entstehung oder dem Fortschreiten einer Arthrose vor."



Neue Verfahren bei der Behandlung von Knorpelschäden
Was aber, wenn ein Verschleiß des Knorpels bereits eingetreten ist? "Verschlissene Knorpel kann man nicht einfach wieder aufbauen", klärte Wilkens auf. Doch man kann den vorhandenen Knorpel schützen und die Schmerzsymptomatik angehen. In diesem Kontext ist der Knieexperte froh, in seiner Sprechstunde im MVZ am St. Vincenz-Krankenhaus Diez seit Kurzem eine moderne Behandlungsmethode mit körpereigenem Plasma anbieten zu können - die sogenannte Autologe Conditionierte Plasma-Therapie (ACP). Dabei wird dem Patienten eine kleine Menge Blut entnommen und durch Zentrifugation thrombozytenreiches Plasma gewonnen. Dieses werde mittels einer speziell entwickelten Doppelspritze in das betroffene Gelenk injiziert. Bei leicht- und mittelgradiger Arthrose sei dieses Verfahren eine schonende, nebenwirkungsarme Therapiemethode, die entzündungshemmend und schmerzlindernd wirkt. Einziger Wehmutstropfen: Die Therapie ist derzeit keine Kassenleistung.

Bei klar begrenzten Knorpeldefekten, die von intaktem und stabilem Knorpel umgeben sind, bieten Wilkens und sein leitender Oberarztkollege Dr. Jürgen Fey neben den bisher vorhandenen knorpelregenerativen Maßnahmen seit Ende letzten Jahres ein innovatives Verfahren zur Heilung des Knorpelschadens an. Bei der sogenannten "Autologen Knorpelzelltransplantation" werde zunächst arthroskopisch ambulant ein kleines gesundes Knorpelstück aus dem Gelenk entnommen. In einem Speziallabor werden daraus anschließend Knorpelzellen isoliert, aufbereitet und vermehrt. Dieser "gezüchtete" Knorpel werde dann arthroskopisch assistiert und mini-offen passgenau in den geschädigten Knorpelbereich eingesetzt. Nach einer entsprechenden Reha stünde dieser neue Knorpel dem gesunden in nichts nach, erklärte Wilkens die Erfolgsaussichten des recht jungen Behandlungsverfahrens.

"Das ZOT zählt zu den wenigen Zentren in ganz Deutschland, die dieses Verfahren anbieten", zeigte sich der Kniechirurg stolz. Da dieses Verfahren unter das Transplantationsgesetz fällt, waren aufwendige Zertifizierungs- und Schulungsmaßnahmen erforderlich, um die Genehmigung für die Knorpelzelltransplantation zu erhalten. Dass wir das Verfahren jetzt anbieten dürfen, bedeutet einen großen Vorteil für unsere Patienten und schafft neue Perspektiven in der Behandlung von Knorpelschäden."

Praxis Orthopädie am St. Vincenz-Krankenhaus Diez
Terminvereinbarung unter 06432 9200 580 oder orhto@mvz-diez.de. Eine Überweisung vom Facharzt ist nicht erforderlich.

Weitere Informationen unter: www.mvz-praxen-vincenz.de

(PM)



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