Thema Energiewende fand großes Interesse in Hillscheid
Von Wolfgang Rabsch
Die Ortsgruppe Hillscheid innerhalb des Ortsvereins Höhr-Grenzhausen von Bündnis 90/Die Grünen hatte unlängst zu einer Informationsveranstaltung mit dem hochaktuellen Thema "Energiewende jetzt - Regenerative Energiekonzepte mit Bürgerbeteiligung“ eingeladen. Als Veranstaltungsort wurde das neue Kulturcafé "Ahl Schul“ (auf Hochdeutsch: Alte Schule) auserkoren.
Hillscheid. Die Grünen stießen bei diesem Thema auf großes Interesse der Bürger, denn der kleine Saal im Kulturcafé platzte fast aus allen Nähten. Die Moderation der Veranstaltung lag in den Händen von Dagmar Behncke-Heuser und Marlon Wrasse vom Ortsverband Höhr-Grenzhausen.
Thomas Müller von der Genossenschaft "Neue Energie Bendorf" stellte die Möglichkeiten des genossenschaftlichen Zusammenschlusses von Privatpersonen und/oder Kommunen dar, um in eigener Verantwortung regenerative Energie zu erzeugen und zu verwalten, sodass Betrieb und Ertrag der Anlagen in der Hand der Bürger und der Kommunen verbleiben können.
Carmen Bohlender, Mitglied im Stadtrat für Bündnis 90/Die Grünen Vallendar, erläuterte die Entstehungsgeschichte der geplanten Windkraft-Anlagen Vallendar und legte die Potentiale sowie die ökonomischen und ökologischen Herausforderungen dar. Sehr deutlich wurde, dass dieses kontrovers diskutierte Thema einer politischen Entscheidung bedarf, die von der Öffentlichkeit mitgetragen wird. Unerlässlich ist hierfür eine breit angelegte, offene Informationspolitik. Die Bürger wollen bei diesem Thema mit eingebunden werden und nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden.
Prof. Dr. Peter Heck (Umwelt-Campus Birkenfeld) stellte ebenfalls eindrücklich dar, dass es einer deutlichen Entscheidung der politischen Akteure bedarf, um erfolgreiche Prozesse auf dem Weg zu einer ressourcenschonenden, nachhaltigen und ökologisch sinnvollen Energiewirtschaft anzugehen. Auf welchem Wege dies gelingen kann, erläuterte er in seinem humorvollen und fachlich anspruchsvollen Vortrag mit vielfältigen Beispielen. Als Fazit stellte Prof. Dr. Heck fest, dass die Festlegung auf eine einzige Form der regenerativen Energiegewinnung zumeist nicht ausreichend ist. Insbesondere eine kluge Kombination verschiedener Energieressourcen (private und öffentliche Photovoltaik, Fern-/Nahwärme, Biogas, Kläranlagen und auch Windkraft), die vor Ort möglich sind, können nach und nach zu einer wirtschaftlich zufriedenstellenden Unabhängigkeit der Energieerzeugung führen. Die Wertschöpfung bliebe dann vor Ort.
Nach Ablauf seiner Redezeit wurde der Referent vom Publikum gebeten, weiter zu referieren, da seine Visionen, aber auch Fakten auf großes Interesse der Zuhörer stießen. Er wurde sogar gebeten, nach Ablauf seiner Redezeit weiter zu referieren, dem Wunsch kam er nur allzu gerne nach.
Sachliche Diskussionen können den Weg ebnen
In der daran anschließenden lebhaften Diskussion konnten Fragen zur privaten und öffentlichen Energieerzeugung und -nutzung weiter geklärt werden. Den deutlich größten Anteil hatten dabei Fragen und Stellungnahmen zum geplanten Windkraftprojekt der Stadt Vallendar. Dabei wurde sehr deutlich, dass die Nachbargemeinden stärker in die Planung eingebunden werden müssen. Das hier bestehende Kommunikationsdefizit versuchte Carmen Bohlender, unterstützt von Verbandsgemeindebürgermeister Thilo Becker, auszugleichen. Der Ortsbürgermeister von Hillscheid war bei der Veranstaltung nicht anwesend und konnte deshalb keine Stellung zu dem Thema beziehen.
Im Kulturcafé wurde nach Abschluss der Veranstaltung bei kühlen Getränken noch weiter angeregt diskutiert, was beweist, dass das Thema unbedingt weiter auf der Agenda bleiben sollte. Der Dank der Ortsgruppe Hillscheid galt Carmen Bohlender, Thomas Müller und Prof. Dr. Peter Heck, die mit ihren informativen Anregungen auf offene Ohren stießen. Das neue Kulturcafé "Ahl Schul“ bot einen hervorragenden Rahmen für diese Veranstaltung, war geradezu prädestiniert, um sich diesem aktuellen Thema zu widmen.
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