Umleitungen prägten die Ausflugsfahrt
Das Wort "Umleitung" wird von den 35 Wanderfreunden, die an der zweitägigen Ausflugsfahrt des Westerwaldvereins Bad Marienberg teilnahmen, so schnell keiner vergessen. Umleitungen führte die Besuchergruppe tief ins Elsaß, statt in die pfälzischen Dörfer entlang der Deutschen Weinstraße.
Bad Marienberg. Mit 35 Wanderfreunden startete der Westerwaldverein den Ausflug, kurz vor Hauenstein war ein Tunnel gesperrt und man traf auf die erste Umleitung.
In Hauenstein stand das Deutsche Schuhmuseum auf dem Programm, wo die Gäste den größten Schuh der Welt, über Schuhe für Kamele, bis zum kleinsten Schuh viele Modelle anschauen konnten. Interessant war vor allem, wie und unter welchen Umständen die Menschen im letzten Jahrhundert an den Maschinen arbeiten mussten und wie Schuhe überhaupt industriell hergestellt wurden.
War die Anfahrt zum Museum schon sehr eng für einen Bus, war die Kurve in der Ausfahrt zu spitz. So passierte es, dass beim Versuch zu wenden, ein Schild "Umleitung“ in eine Straße lockte, die in einem Feldweg endete. Hier war für den Bus kein Weiterkommen und der Fahrer, Horst Kempf, musste rückwärts wieder sehen, wie er auf eine "ordentliche" Straße kam.
Zur Mittagsrast kehrte die Reisegruppe auf einem idyllisch gelegenen Bio-Bauernhof ein, wo man Pfälzer Spezialitäten kostete. Frisch gestärkt ging es dann auf den Weg zum legendären Teufelstisch, einer - für die Pfalz typischen - Felsformation. Auf dem Weg nach Landau wurde die Burg Berwartstein besucht, die heute, wiederhergestellt, bewohnt ist. Hier gab es den anschaulichen Eindruck vom Leben im Mittelalter.
Am Sonntagmorgen ging es auf der Deutschen Weinstraße am Deutschen Weintor vorbei nach Wissenbourg und dort sah man sich dieses auf der französischen Seite liegende Städtchen mit seinen alten Fachwerkhäusern an.
Dass die Weinstraße ab 10 Uhr für den Verkehr gesperrt wurde, war zwar bekannt, aber dass die umliegenden Orte die Gelegenheit nutzten, ihre Durchfahrtsstraßen ebenfalls für lokale Festivitäten zu sperren, konnte sich die Reisegruppe aus dem Westerwald nicht vorstellen.
Auf den kommenden Kilometern, die durch das Schild „Umleitung“ geprägt war, führte immer weiter nach Frankreich hinein, statt nach Deutschland zurück. Der Fahrer hatte die Wahl zwischen den Schildern "Durchfahrt verboten", oder "für Fahrzeuge über 2 t gesperrt" und dem Schild „Umleitung“.
Dabei kam man völlig überraschend auch durch Schleithal, dem längsten Dorf im Elsass mit seinen schmucken, teilweise sehr alten Häusern!
Zurück in Deutschland geriet der Bus wegen eines Radrennens wieder in eine Umleitung, die direkt in die Weinberge führte. Diese Umleitung hieß aber nicht "nur ein paar Meter durch einen Weinberg": Hinter jeder Wegbiegung wartete ein neues Schild wurde inzwischen von den Businsassen mit großem Hallo begrüßt und führte immer weiter zwischen die Reben! Während Horst Kempf sich über betonierte Feldwege, die gerade so breit wie der Bus waren und durch rechtwinklige Kurven kämpfte, bewunderten man die mit hellen und dunklen Trauben vollhängenden Weinreben! Obwohl der dringende Wunsch bestand, hier eine "Rast" zum Traubenstibitzen zu machen, hielt Horst Kempf seinen Bus nicht an!
Er gab die Hoffnung nicht auf, doch noch auf eine Straße zurückzukehren. Als es dann soweit war, war auch hier die Einfahrt so spitz, dass er eigenhändig einen Straßenbegrenzungspfosten abmontieren musste, damit er die Kurve kriegte!
Von diesem Abenteuer erholte sich die Gruppe in Birkweiler beim Mittagessen, um dann nach Freinsheim zu fahren. Hatte der Fahrer seinen Bus bis hierhin ohne auch nur die kleinste Schramme oder Delle durch die engsten Gässchen gebracht, passierte das Unfassbare: ein Mercedesfahrer schrammte den geparkten Bus!
Währenddessen war ein Rundgang durch dieses, auch als Rothenburg der Pfalz bekannte mittelalterliche Städtchen, das noch komplett von einer Stadtmauer umgeben ist, angesagt. An diesem Tag gab es einen mittelalterlichen Markt, den man besuchte. In einem urigen Weinkeller gab es den Abschluss. Dass das Wiesbadener Kreuz gesperrt war, und man eine Umleitung fahren mussten, wunderte nun wirklich keinen mehr.
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