Die lange Geschichte der Spielautomaten
Nicht nur im Westerwald sind in vielen Gaststätten Geldspielautomaten im Einsatz, die den Aufenthalt gelegentlich noch interessanter werden lassen. Kaum vorstellbar, doch blickt die Geschichte der Spielautomaten mittlerweile auf eine Zeitspanne von über 100 Jahren zurück. Die ersten Automaten waren trotz ihrer scheinbaren Einfachheit komplizierte mechanische Geräte, die den Konstrukteuren einiges abverlangten.
Der erste Pokerautomat von Sittman and Pitt
Bis in das 19. Jahrhundert reicht die Geschichte der „einarmigen Banditen“ zurück. Der erste richtige Spielautomat wurde 1891 in New York von Sittman und Pitt entwickelt. Zuvor gab es nur Automaten mit einer rotierenden Roulettescheibe, bei denen der Spieler auf Rot oder Schwarz setzen konnte. Die neue Entwicklung war komplexer und bestand aus 5 Walzen, auf denen sich jeweils 10 Kartensymbole befanden. Der Gewinn war abhängig von der Kartenkombination, die nach dem Drehen erzielt wurde. Ausgezahlt wurden die Gewinne in Form von Zigaretten oder Getränken an der Bar. Zwei Karten waren in dem Kartenspiel, das üblicherweise aus 52 Karten besteht, nicht vertreten: der Herz-Bube und die Pik 10. Dadurch halbierte sich die Chance auf einen Royal Flush.
Damals war noch nicht absehbar, wie sich diese Entwicklung auf den gesamten Glücksspielbereich auswirken würde. Wer heute beispielsweise Book of Ra Deluxe online spielen möchte, benötigt lediglich ein internetfähiges Gerät und muss sich nicht zwangsläufig in einer Bar aufhalten. Wie bei dem ersten Spielautomaten sind jedoch 5 Walzen ein wesentlicher Bestandteil des Spiels.
Automatische Gewinnauszahlung – ein wichtiger Meilenstein
Häufig wird Charles August Fey als Erfinder des ersten Geldspielautomaten genannt, der 1862 in Bayern geboren wurde. Wann genau seine technische Entwicklung das Licht der Welt erblickte, kann angesichts unterschiedlicher Quellenangaben nicht eindeutig beantwortet werden. Zwischen 1887 und 1895 soll er seine Erfindung der Öffentlichkeit präsentiert haben. Bei der Entwicklung seines Automaten „Liberty Bell“ soll er verstärkt auf eine automatische Gewinnauszahlung hingearbeitet haben. Ein vergleichbarer Ansatz soll beim Pokerautomaten aufgrund der sehr vielen unterschiedlichen Gewinnkombinationen technisch noch nicht möglich gewesen sein.
Charles August Fey reduzierte den Aufbau seines Spielautomaten auf drei Walzen, die neben den Symbolen der Kartenfarben auch Hufeisen und die Freiheitsglocke beherbergten. Drei Freiheitsglocken ergaben die höchstmögliche, automatische Auszahlung. Der Automat war ein großer Erfolg, und da Fey kein Patent angemeldet hatte, wurde das Spielprinzip allgemein bekannt und schon bald von anderen Spielautomatenherstellern übernommen.
Die Ära der Fruchtspielautomaten
Die „Liberty Bell“ wurde noch Jahre nach dem offiziellen Verbot der Geldspielautomaten im Jahr 1902 hergestellt. Geldgewinne durften jedoch nicht mehr ausgeschüttet werden. Damit begann die Ära der Fruchtspielautomaten. Statt Karten und Glückssymbolen wurden nun Früchte verwendet und als Gewinne gab es Kaugummis oder Süßigkeiten in der jeweiligen Geschmacksrichtung. 1907 brachte Herbert Mills die „Operator Bell“ auf den Markt, die sich schnell verbreitete und bereits 1908 in vielen Saloons und Geschäften zu finden war. In Anlehnung an das Logo der Bell Fruit Company wurde das heute bekannte BAR-Symbol eingeführt.
1963 – der erste elektromechanische Spielautomat
1963 brachte Bally den ersten elektromechanischen Spielautomaten „Honey Money“ auf den Markt. Auch wenn das Starten und Stoppen der Walzen jetzt elektrisch erfolgte, war der Hebel zum Starten des Spiels weiterhin in Gebrauch. Es war einfach noch zu ungewohnt für die Spieler, ohne diesen Hebel zu spielen. Der Automat verfügte aber zusätzlich über einen neuartigen Münzbehälter und konnte selbstständig bis zu 500 Münzen auszahlen.
Der große Erfolg dieses Spielautomaten läutete die Ära der elektromechanischen Spielautomaten und schon bald verschwand der berühmte Hebel der ersten Erfindungen. (prm)
Agentur Autor:
Sebastian Meier