"Birkenhof" in Vielbach feierte Zertifizierung für ökologischen Landbau
Von Wolfgang Rabsch
Anlässlich des Endes der zweijährigen Umstellungsphase von konventioneller Landwirtschaft, in Naturland zertifizierte Biolandwirtschaft und der damit abgeschlossenen Biozertifizierung, hatten Markus und Randy Aller zu einem kleinen Fest auf dem Hofgelände eingeladen.
Vielbach. Die beiden Vollblutbauern führen schon seit Jahren den Birkenhof unter ökologischen Gesichtspunkten. Deshalb war es nur folgerichtig, dass sie sich der Naturland- Initiative angeschlossen haben.
Was bewirkt Naturland?
Für Naturland-Mitglieder gelten vielfach weit höhere Anforderungen als von der EU-Ökoverordnung vorgeschrieben: Sie müssen sowohl Öko- als auch Sozialrichtlinien erfüllen und können sich seit Anfang 2010 zusätzlich nach den Naturland Fair Richtlinien zertifizieren lassen. Unabhängige Kontrollstellen überprüfen regelmäßig die Einhaltung und bescheinigen, dass die Betriebe in jeder Hinsicht nachhaltig wirtschaften. Erst dann bekommen ihre Produkte das Naturland-Zeichen oder das Naturland-Fairzeichen. Bio, sozial und fair: Diese drei Säulen der Nachhaltigkeit tragen das ganzheitliche Konzept von Naturland und unterscheiden seine Partner von vielen anderen Anbietern am Bio-Markt. Jeder Bereich - ob Acker- und Pflanzenbau, Tierhaltung, Aquakultur, Wildfisch oder Verarbeitung - ist bei Naturland in eigenen Richtlinien umfassend geregelt.
Die Anforderungen von Naturland gehen weit über die EU-Ökoverordnung hinaus
Sowohl bei Pflanzenbau als auch bei Tierhaltung muss der gesamte Betrieb auf Bio umgestellt werden. Düngung und Fütterung sind strenger geregelt. Es gibt detaillierte Richtlinien für alle Verarbeitungsverfahren - und Bereiche. Sozialrichtlinien im Sinne von Menschenrechten und Gleichstellung, Richtlinien für Aquakultur (Fische und Meeresfrüchte), Richtlinien für Non-Food-Produkte: Wald und Holz (Waldnutzung und Holzverarbeitung), Textilien und Kosmetik.
Den Naturland-Bauern ist der verantwortungsvolle Umgang mit den ihnen anvertrauten Tieren sehr wichtig, denn sie sind Mitgeschöpfe mit eigenen Bedürfnissen. Für ihr Wohl arbeiten die Mitglieder eng mit Fachberatern sowie eigens dafür zuständigen Naturland-Tierwohlbeauftragten zusammen. Darüber hinaus hilft eine externe Tierwohlkontrolle, die gute Tierhaltung auf den Naturland-Mitgliedsbetrieben weiter zu stärken und mögliche Schwachstellen abzustellen.
Über Schlagwörter, die von Naturland entworfen wurden, sollten Verbraucher nachdenken: "Vom Mond aus betrachtet, ist ein urwaldzerstörendes Steak aus Südamerika auch regional. Komisch, wir detoxen uns, aber vergiften unsere Felder." "Detoxen" bedeutet, dass der Körper mit Kapseln und Tabletten entgiftet wird.
Für Randy Aller ist eines der Leitmotive von Naturland hervorstechend: "Wir suchen ideologiefrei nach Lösungen auf der Basis von Wissenschaft und Forschung, um unser Ideal einer umweltfreundlichen Lebensmittelwirtschaft hier und heute zu erreichen." Randy Aller begleitete den Verfasser dieses Artikels bei einem Hofrundgang, der durch die Stallungen und an Wiesen vorbeiführte. Dabei konnte die Überzeugung gewonnen werden, dass das Thema Nachhaltigkeit und Tierwohl ein ernst gemeintes Anliegen der Familie Aller ist und glaubhaft vertreten wird. Auf den Weiden grasten die Kühe mit ihren Kälbchen, die Schweine konnten in den weitläufigen Stellen in Erde und Gras wühlen, verletzte Tiere können in separaten Boxen regenerieren.
Randy Aller: "Die Tiere werden nur mit selbst erzeugten Futtermitteln (Grassilage und Getreide) versorgt, da nur so die Qualität der Endprodukte garantiert werden kann." Er bezeichnete sich und seine Familie als Dienstleister, da die Kunden Wert auf individuelle Beratung und Gespräche legen würden, die in einer persönlichen Atmosphäre stattfinden. Davon konnte sich der WW-Kurier selbst überzeugen, als der kleine Hofladen betreten wurde. Auf den Birkenhof sind die Türen nicht verschlossen, es werden exklusive Hofführungen durchgeführt, die einen Blick hinter die Kulissen und einen Einblick in die Arbeit und die Ideologie des Hofes bieten.
Zur Feier des Tages hatte die Familie aller Kunden und Freunde eingeladen, dieser Einladung folgten etwa 30 bis 40 Gäste, die sich von selbst hergestellten landwirtschaftlichen Produkten verwöhnen lassen konnten. (Wolfgang Rabsch)
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