"Rock am Turm": Rock und "Dicke-Backen-Musik" in Hartenfels begeisterte Jung und Alt
Von Wolfgang Rabsch
"Der Berg ruft", so hieß der dramatische Film aus den 30-er Jahren, mit dem der legendäre Schauspieler Luis Trenker zum absoluten Star avancierte. Dieser Filmtitel steht jedes Jahr Pate, wenn in Hartenfels der dortige Vereinsring zum traditionellen Musik-Festival "Rock am Turm" (RaT) einlädt.
Hartenfals. Aber auf Festivalgelände rund um den "Schmandippen", so heißt der 28 Meter hohe Turm auf dem Burgberg, wird nicht nur gerockt, auch die Freunde der volkstümlichen Blasmusik kommen voll auf ihre Kosten. In Wacken wird das erfolgreichste Metal-Festival Europas mit einem Konzert des Musikzugs der Freiwilligen Feuerwehr Wacken (Wacken Firefighters) vor 80.000 Zuschauern eröffnet. "Was in Wacken geht, kann doch auch in Hartenfels klappen", dachten die Verantwortlichen vom Vereinsring in Hartenfels und organisierten erfolgreich die "Nacht der Blasmusik", bei der bekannte Blasorchester die Besucher zu Beifallsstürmen hinreißen, genau wie einen Tag später, beim Rock-Festival.
"Egerländer 6" legten einen Auftritt hin, der keine Wünsche offenließ: Auf dem Plateau unterhalb des Turms waren bei bestem Festivalwetter die Plätze sehr schnell belegt. Es fiel auf, dass sehr viele junge Menschen sich unters Volk mischten, um zu feiern. Den "Egerländer 6" gelang es vom Anblasen an, die Zuhörer zu begeistern, die bei fast jedem Lied mitsangen und klatschen, aber auch mit Beifall nicht geizten. "Auf Der Vogelwiese", "Egerland, Heimatland", "Gablonzer Perlen Polka", "Egerländer Marsch", "Drei weiße Birken" und die "Herz-Schmerz-Polka" wurden abgefeiert, aber auch die Medleys von Udo Jürgens und von den "Flippers" kamen bestens an. Die Musikanten bewiesen ganz klar, dass mit Flügelhorn, Trompete, Tenorhorn, Tuba, Schlagzeug und Gesang ein Egerländer-Feeling erreicht werden kann.
Rock-Festival vom Allerfeinsten
Das Musik-Festival war an beiden Tagen mit idealem Open Air-Wetter gesegnet, da konnte niemand meckern. Zum eigentlichen Rock-Festival hatte die "Black Velvet Band" als Opener die Aufgabe, den sich allmählich füllenden Burgberg unterhalb des Turms in Stimmung zu bringen. Sie bezeichnet sich als Irish Punk Band, die das Gefühl vermitteln möchte, man würde sich auf der grünen Insel befinden. Die Musiker stehen für ihre eigene Mischung aus Rock-, Folk- und Pop-Cove-Songs. Im akustischen "Unplugged"- Stil präsentierte sich die Band dabei durchaus nicht leise. Selbstbewusst und kraftvoll bewies die Band einmal mehr, dass sie ideal als Stimmungsmacher oder "Einpeitscher" für ein Festival geeignet ist. Dem Beifall nach zu urteilen haben sie alles richtig gemacht, zumal die Band bei ihrer Songauswahl nicht dem Mainstream folgte, sondern manche vergessene musikalische Schätze wieder ausgrub.
Im Gegensatz zur Vorgruppe präsentierte sich "Inside out", die ohne große Aufwärmphase sich von Beginn an richtig ins Zeug legten und einen Cover-Hit nach dem anderen ins Publikum knallte. Geschickt baute die Band einen Spannungsbogen auf, der sich kontinuierlich immer weiter peu à peu steigerte und die Fans bei einbrechender Dämmerung und Dunkelheit richtig einheizte. Songs und Superhits von Billy Idol, den Ärzten, den Toten Hosen, Rammstein, Pink Floyd, Johnny Cash, Kings of Leon und vieler weiteren Hit-Giganten, verwandelten das Partygelände vor dem "Schmanddippen" zu einer großen Masse hüpfender, tanzender und singender Fans.
Bei einem Rock-Festival erwarten die Fans nicht unbedingt ein Hit-Medley von Peter Maffay, doch die Songs von dem Altrocker animierten die jubelnden Fans zum lauten Mitsingen, gleichzeitig war das der krönende Abschluss des wieder einmal sehr gelungenen Festivals bei "Rock am Turm".
Zufriedene Organisatoren
Der WW-Kurier konnte kurz mit Luisa Botte, einer der Mitorganisatoren und Helferin vom Vereinsring Hartenfels, sprechen. Sie war sehr angetan vom diesjährigen Festival: "Wichtig ist bei einer solchen Veranstaltung, dass alles friedlich bleibt und es gelingt, den Besuchern Spaß und Freude zu bereiten. Wir waren sehr erfreut darüber, dass viele Kirmesgesellschaften aus dem Westerwald unser Festival besucht haben, aber auch Cliquen und bunt zusammengewürfelte Gruppen. Sicherlich trug auch der ermäßigte Eintrittspreis zum Erfolg des Festivals bei, denn wo gibt es Tickets für ein Rockfestival im Vorverkauf von sieben Euro und an der Abendkasse von neun Euro. Wir sind auf jeden Fall sehr zufrieden mit dem Zwei-Tage-Festival". (Wolfgang Rabsch)
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