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Nachricht vom 14.06.2023    

Westerwälder Apotheken schlossen sich bundesweitem Protesttag der Apotheker an

Aus Protest gegen die Gesundheitspolitik der Regierung hat die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) den heutigen Mittoch (14. Juni) zum Apotheken-Protesttag erklärt. Bis auf die Notdienstapotheken hatten heute bundesweit die meisten Apotheken zu. Was erwarten die Apotheker von der Aktion und wie kommt diese bei den Kunden an?

Mehrere Apotheker machten in Betzdorf auf die Forderung der Apotheker aufmerksam. (Foto: Löwen-Apotheke/Sabine Alberts-Wingenfeld)

Region. "Diese Bundesregierung schwächt die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln, statt sie zukunftsfest zu machen. Unser Protesttag soll uns gegenüber der Politik endlich das notwendige Gehör verschaffen“, sagte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening im Vorfeld: "Die Apothekenteams brauchen wieder eine Perspektive. In unserem Zehn-Punkte-Forderungskatalog sprechen wir ganz klar aus, wie die Zukunft der Apotheken mit mehr Honorar, weniger Bürokratie und mehr Entscheidungskompetenz aussehen muss.“ Die ABDA entschied, am 14. Juni in die Öffentlichkeit zu gehen und auf die Situation der Apotheker aufmerksam zu machen. Die Kuriere hatten am 7. Juni hier auf den kommenden Apothekerprotesttag hingewiesen.

Die Apotheken folgten heute dem Aufruf ihrer Apothekerverbände und ließen ihre Apotheken geschlossen. Sie informierten Bürger und Kunden mittels Aushänge in den Schaufenstern über die aus ihrer Sicht prekäre Situation: Mangel an Medikamenten, Honorarabsenkung, übermächtige Konkurrenz der Online-Versandapotheken, zu wenig Fachkräfte sowie Auszubildende und einiges mehr. Auch wenn sie Notdienst hatten, beteiligten sich die heute geöffneten Apotheken am Protesttag. Dazu gab es bundesweit Kundgebungen in den großen Städten.

Die Gründe für den Protest seien vielschichtig, erklärte Apothekerin Sabine Alberts-Wingenfeld von der Notdienst habenden Löwen-Apotheke in Betzdorf. Und damit sei das Fass übergelaufen, begründete sie die heutige Aktion. Seit vielen Jahren habe es keine Honorarerhöhung (Festzuschlag für die Abgabe verschreibungspflichtiger Arzneimittel) mehr gegeben. Im Gegenteil: Trotz Inflation sei das Honorar jetzt auch noch gekürzt worden. Außerdem stellten die Online-Apotheken eine nicht unerhebliche Konkurrenz dar. Zusätzlich gebe es für viele Medikamente Lieferengpässe. Somit hätte man schon eigene – zum Beispiel Husten- oder Fiebersaft – selbst herstellen müssen, was wiederum ein höherer Aufwand und Personalbindung bedeutet. Lieferengpässe "sind ein untragbarer Zustand sowohl für die Patienten als auch für die Apotheken“, sagte Alberts-Wingenfeld. Zukünftig werde es zudem schwieriger werden, Fachkräfte und Auszubildende zu bekommen. „Man kann sagen: Die Gründe für den Protesttag sind sehr vielschichtig“, fasste Alberts-Wingenfeld zusammen. „Wir erhoffen uns, von der Politik nun endlich erhört zu werden!“



Vor der Löwen-Apotheke hatte das Team einen Stand aufgebaut und entsprechendes Info-Material an Kunden herausgegeben. Kollegen geschlossener Apotheken aus Kirchen, Daaden, Herdorf, Mudersbach, Niederfischbach und Gebhardshain beteiligten sich an der Aktion in Betzdorf. Die Notdienst habende Amts-Apotheke in Puderbach hatte mit Aushängen und auffälligem Absperrband in ihren Schaufenstern auf den Protesttag aufmerksam gemacht. Mehrere Kunden hätten ihr Verständnis für die Forderung der Apotheker geäußert, manche hätten jedoch kritisiert, dass ihre Stamm-Apotheke geschlossen hatte. Auch die Notdienstapotheke (Amts-Apotheke) in Westerburg machte mit. "Wir haben ein Schaufenster gut sichtbar mit Informationen zum Protesttag ausgestattet. Von vielen Kunden kam die Rückmeldung, dass sie die Aktion im großen Ganzen gut finden. Sie befürworten, dass die Apotheken angesichts der Situation den ‚Mund‘ aufmachen“, berichtete Apotheker Bernhard Käufer. In seinem Notdienstkreis hatten am heutigen Mittwoch 13 Apotheken geschlossen. „Hier hatte sich heute Morgen eine längere Schlange gebildet“. (sol)



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