Den Zauber der Orgelmusik genoss das Publikum
Die denkmalgeschützte Stiftskirche St. Severus in Gemünden zum gesonderen Orgelkonzert hatten die Dekanate Bad Marienberg und Selters eingeladen. Es wurde ein faszinierendes Konzert, das die Bandbreite klassischer und moderner Orgelliteratur bot.
Gemünden. "Dass Orgelmusik so vielfältig und modern sein kann, hätte ich nie gedacht", fasste einer der vielen Besucherinnen und Besucher den Konzertabend zum "Tag des offenen Denkmales" in der gut besuchten evangelischen Stiftskirche St. Severus in Gemünden zusammen.
Traditionell hatte Kantorin im Dekanat Bad Marienberg Dorothea Uibel zu diesem Termin in die architektonisch höchst wertvolle tausendjährige Stiftskirche im oberen Westerwald eingeladen. "Unsere denkmalgeschützte Orgel aus der Werkstatt von Schöler aus Bad Ems ist bestens geeignet, Musik aus vergangener und aktueller Zeit zum Leben zu erwecken", erklärt die Kirchenmusikerin, die sich mit viel Kompetenz und Freude ihrem besonderen Instrument widmet.
Da die geplante Konzertkooperation mit Frechblech – dem Soloquartett des evangelischen Dekanates Selters – leider verschoben werden musste, entschieden sich die beiden Hauptamtlichen der Kirchenmusik, ein kontrastreiches Gesprächskonzert der kommunikativen Art rund um die Orgelmusik zu geben.
"Orgelliteratur und Orgelimprovisation ergänzen sich doch ideal", betont Dekanatskirchenmusiker Jens Schawaller, der unter anderem auch als der Lehrer für Orgelimprovisation an der zentralen C-Ausbildung der EKHN unterrichtet. Und so waren die vielen Gäste des Abends eingeladen, komponierte und spontan erfundene Orgelmusik zu erleben.
Mit Johann Sebastian Bachs Fantasia und Fuge c-Moll eröffnete Dorothea Uibel den knapp zweistündigen Konzertabend, den Jens Schawaller mit einem improvisierten Praeludium mit Fuge über das Lied "In allen meinen Taten" fortsetze. Dazu durften sich die Zuhörerinnen und Zuhörer Lieder aus dem evangelischen Gesangbuch wünschen, die der Dekanatskantor aus dem Dekanat Selters dann gekonnt improvisatorisch verarbeitete. Als nächstes Werk spielte Kantorin Uibel die Choralfantasie von Johann Adam Reinken über "An Wasserflüssen Babylon", die Kantor Schawaller mit einer improvisierten Choralfantasie über "O Gott, du frommer Gott" im Stile Max Regers beantwortete; als Kontrast dazu hörten die Gäste des Abends anschließend eine kurzweilige Jazzvariante über "Komm, sag es allen weiter".
In den Texten – ausgehend von Reinkens Orgelwerk – schlug Kantorin Dorothea Uibel die Brücke zum 11. September. So erklang dann auch als eine zeitgenössische Komposition mit Olivier Messiaens Orgelwerk "Apparition de l´église éternelle", in deren eigener und moderner Tonsprache sich unsere Zeit abbildet. Kantor Schawaller fasste die Liedwünsche aus der Zuhörerinnen- und Zuhörerschaft "Wie schön leuchtet der Morgenstern", "Jesus, meine Zuversicht", "Es kommt die Zeit, in der die Träume sich erfüllen" und "Großer Gott, wir loben dich" zu einer großen Orgelmusik zusammen.
"Wir beide freuen uns über die dekanatsübergreifende künstlerische und konzertante Zusammenarbeit, in der wir uns ideal ergänzen können", fasste Dekanatskantor Jens Schawaller den musikalischen Abend zusammen. Mit dem Praeludium in G-Dur vom Thomaskantor Johann Sebastian Bach als Zugabe in der Interpretation von Dorothea Uibel klang das Konzert rauschend aus. Die Zuhörerinnen und Zuhörer dankten es beiden Organisten mit einem herzlichen Applaus.
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