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Nachricht vom 21.06.2023    

Fußballverrückte "Groundhopper" vom Mittelrhein reisen durch Europa

Von Wolfgang Rabsch

Sie nennen sich "Groundhopper vom Mittelrhein", kommen aus dem Großraum Koblenz/Neuwied und tragen in der Bundesliga verschiedene Fußballfarben. Der Begriff "Groundhoppping" stammt aus dem Englischen: "Groundhopping" ist eine Sammelleidenschaft von Fußballfans, bei der es darum geht, Spiele in möglichst vielen verschiedenen Stadien zu besuchen.

Die Groundhopper on Tour. (Fotos: privat)

Neuwied. "Die Szene ist weitgehend unorganisiert, einheitliche Regeln gibt es kaum. Der Begriff wird inzwischen auch von Fans anderer Sportarten verwendet", so erklärt Wikipedia den Begriff. "Ich war schon "Groundhopper", als ich gar nicht wusste, was das war; immer wieder war ich darauf aus, ein neues Stadion und die Atmosphäre dort zu erleben. So wurde in den 1990er-Jahren daraus eine Passion, die ich seither mit Kumpels aller Fußballfarben auslebe", weiß Ferhat Cato, der Organisator der Fußballtouren zu berichten. "Alles fing 1990 bei der Fußball-WM in Italien an. Da spielte die deutsche Mannschaft bis zum Halbfinale in Mailand und Bologna und wir fuhren vier Wochenenden hintereinander hin und waren von dem Virus infiziert – fremde Stadien sehen, mit anderen Fans sich auszutauschen und zu feiern."

Die "Groundhopper" kennen halb Europa
Seitdem reist die Truppe aus dem Großraum Koblenz/Neuwied, die aus rund einem Dutzend Fans besteht, in wechselnder Besetzung meist einmal jährlich durch Europa. Die Liste der Länder und Orte ist inzwischen lang geworden: Holland (Kerkrade), Belgien (Genk, Lüttich), Luxemburg, Italien (Mailand, Bologna und Livorno), Spanien (Valencia, Barcelona, Madrid), England (Newcastle und Arsenal), Bosnien (Mostar und Sarajevo), Schottland (Celtic Glasgow) – und vor einigen Wochen auch in Cadiz und Jerez, also in Andalusien.

"Es ist immer wieder ein Erlebnis, Männer wie Frauen fahren mit, wir arbeiten kulturelle und touristische Programmpunkte ab und sind vor Ort Gäste der einheimischen Fans und Freunde. Wir sind nicht nur die (üblichen) Touristen, sondern tauchen ein ins wahre Leben der Städte, aber der Anlass dorthin zu fahren, das ist ein ganz normales Fußballspiel. Diesmal sind wir sogar für einen Tag nach Afrika mit der Fähre übergesetzt (Tanger/Marokko), aber leider spielte das Team der traumschönen Hafenstadt auswärts, sodass es beim Sightseeing-Programm blieb", berichten die "Groundhopper" vom Mittelrhein von ihrer letzten Tour.



Sie vergleichen ihre Erlebnisse mit einer Sucht, die man einmal im Jahr bewusst sucht, um dann in das ganze (Fußball-)Geschehen einzutauchen. Auf die Frage, ob es Orte oder Vereine gibt, die sie besonders mögen oder wo sie nie hinfahren würden, beantwortet Ferhat Cato wie folgt: "Wir würden beispielsweise nie zu Lazio Rom fahren, dem Kult-Club der europäischen Neonazis. Wir fahren zu ganz normalen Vereinen, aber am liebsten, wenn Kontakte dorthin bestehen, zu alten Arbeitervereinen oder linken Vereinen, wie Livorno (Italien) oder Mostar (Bosnien und Herzegowina). Da kommt bei mir doch das Schalke-Gen zum Tragen und die Liebe zum alten Kumpel- und Malocherclub."

Geht es 2024 sogar nach Georgien?
Wohin es 2024 gehen soll, das steht noch nicht fest. Im Gespräch sind: Celtic Glasgow (Schottland), Vitoria Setubal (Portugal) oder Dinamo Tiflis (Georgien): "Das entscheidet nicht der Fußball-Gott, sondern wer uns das beste Angebot in den Städten macht und ob die einheimischen Freunde vor Ort Zeit für uns haben", resümiert Ferhat Cato abschließend.



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