1. Westerwälder-Sozialstammtisch hatte gelungene Premiere
Zum ersten Westerwälder-Sozialstammtisch nach Selters kamen viele interessierte Bürgerinnen und Bürger, sowie Vertreter der unterschiedlichen Organisationen. Das Forum für soziale Gerechtigkeit hatten den Stammtisch initiiert und war mit der Resonanz sehr zufrieden. Der Stammtisch soll künftig regelmäßig an wechselnden Orten Im Landkreis stattfinden.
Selters. Die soziale Sicherung ist eine der Hauptaufgaben des Landkreises. In diesem Jahr müssen fast 82 Prozent der von den Gemeinden und Städten aufzubringenden Kreisumlage in Höhe von 65,3 Millionen Euro dafür aufgewendet werden.
Das Forum Soziale Gerechtigkeit will sich energisch dafür einsetzen, dass die Mittel und die passenden Angebote auch bei den Menschen ankommen die sie brauchen. Wie das geschehen soll und welche sozialpolitischen Themen im Westerwaldkreis besonders drängend sind, war Thema beim 1. Westerwälder Sozialstammtisch. Dazu hatte das Forum nach Selters in die "Case Projekt Gemeindepsychiatrie Westerwald/Eifel" eingeladen.
Wohl selten hatte sich im Westerwald eine ebenso bunte wie überzeugte Gruppe mit so vielseitigen und unterschiedlichen Erfahrungen in sozialen Belangen versammelt. Gekommen waren sowohl Betroffene und Angehörige als auch Vertreter von Verbänden, Einrichtungen und Organisationen.
Dabei waren aber auch Menschen, die sich einfach für das soziale Geschehen in ihrer Heimat interessieren und was für diejenigen tun wollen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.
Allein von Seiten der Politik musste Fehlanzeige festgestellt werden, da heimische Kommunalpolitiker aller Parteien erfahrungsgemäß eher selten an sozialen Entwicklungen und Problemen in der Region nachhaltig Interesse zeigen. Dies wurde von den Anwesenden bedauert.
Für die Geschäftsführung der Case Projekt Gemeindepsychiatrie Westerwald/Eifel, die früher am Standort als „Haus Hubertus“ bekannt war, begrüßte Horst Jobelius die Gäste im voll besetzten Tagungsraum der Einrichtung. Karl-Heinz Mies stellte als Leiter des Hauses dessen Arbeit als stationäre Einrichtung für 45 meist junge Menschen vor. "Die Schaffung geeigneter Beschäftigungs- und Berufsperspektiven ist eine unserer wichtigen Ziele", so Mies, der anschließend zahlreiche Fragen beantworten konnte.
Mit viel Sachverstand wurde dann über die sozialen Themen im Westerwaldkreis gesprochen, die in den kommenden Monaten angepackt werden sollen. Der Sprecher des Forums Soziale Gerechtigkeit, Uli Schmidt (Horbach), gab zunächst einen Überblick über die in den vergangen zwei Jahren bearbeiteten Themen. Auch künftig soll das Engagement für behinderte und pflegebedürftige Menschen im Mittelpunkt stehen.
Die psychiatrische Versorgung im Kreis, die barrierefreie Gestaltung des ÖPNV und der Einsatz von Budgets in der Behindertenpolitik sollen zeitnah aufgegriffen werden. Vorgeschlagen wurde zudem, die Weiterentwicklung der Arbeitsgesellschaft sowie die Nachteile des Wirtschafts- und Finanzsystems kritisch unter die Lupe zu nehmen.
Gleiches gilt auch für die Notwendigkeit der Tafeln und die überzogenen Hoffnungen im Hinblick auf das Ehrenamt. Noch in diesem Jahr sollen bei einer "Pflegerundreise" sechs verschiedene Einrichtungen und Organisationen besucht werden. Angeregt wurden auch die Themen Altersarmut, Sucht und die Notwendigkeit einer "Reichensteuer".
Abschließend waren alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufgefordert, sich über die Arbeit des Forums Soziale Gerechtigkeit zu äußern. Anerkannt wurde, dass es erstmals eine für alle offene Initiative im Kreis gibt, die sich unabhängig von Träger- oder Parteiinteressen für die benachteiligten Menschen in der Region stark macht und die Kräfte bündelt um gemeinsam zum Erfolg zu kommen.
Der Kreisvorsitzende des VdK, Walter Frohneberg, brachte es auf den Punkt: „Das Forum ist eine sinnvolle Ergänzung zur Arbeit unseres Verbandes“. Der nächste WW-Sozialstammtisch ist fest geplant und soll künftig regelmäßig an wechselnden Orten im Kreis stattfinden.
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