Premiere: Großes Hopfenpflückfest der Westerwald Brauerei
Auf dem ersten Westerwälder Hopfenpflückfest in Hachenburg zeigte sich der gesellschaftliche Stellenwert heimatverbundener Braukultur. Ebenso wie die Renaissance-Stadt Hachenburg und deren ansässiger Vereine sieht sich die regional verwurzelte Westerwald Brauerei den Traditionen verpflichtet, ist aber gleichermaßen auch offen für Neues. Da wundert es nicht, dass viele Hachenburger der Einladung zur gemeinsamen handverlesenen Hopfenernte gefolgt sind.
Hachenburg. Der Betriebshof der Westerwald Brauerei in Hachenburg kommt im Jubiläumsjahr anlässlich des 150-jährigen Bestehens des Traditionsunternehmens nicht zur Ruhe: Hunderte Besucher aus der gesamten Verbandsgemeinde Hachenburg halfen gut gelaunt auf dem ersten Westerwälder Hopfenpflückfest bei der Aromahopfenernte mit. Obwohl der Westerwald nicht als Anbaugebiet für Hopfen prädestiniert ist, leistet sich die Westerwald Brauerei seit diesem Jahr einen eigenen Hopfengarten direkt vor der Haustür. Ein Unterfangen, das den Bierexperten von Anfang an viel Gespür abverlangte. Bei der Ernte wurde der Erfolg schnell sichtbar, denn die Hopfenfrüchte erwiesen sich als zahlreich und von sehr guter Qualität. Johann Heimpel, Vorsitzender des Hopfenpflanzverbandes Tettnang, einer der wichtigsten Hopfenregionen Deutschlands, ließ sich das Erntefest in Hachenburg nicht entgehen und zeigte sich beeindruckt. Der Hopfengarten symbolisiert freilich nur eine von mehreren Aromahopfensorten, die das Hachenburger Pils ausmachen. Heimpel betonte, die Westerwald Brauerei sei bei der Zusammensetzung der Hopfensorten keine Kompromisse eingegangen und habe in einem aufwendigen Entwicklungsprozess ausschließlich besonders edlen Aromahopfen zu einer Mischung zusammengestellt, welche die charakteristische Note des Hachenburger Pils besonders fein hervorhebe. Besonders sei auch, dass die verwendeten Sorten chemisch nicht belastet würden.
Während Bitterstoffhopfen früher die Aufgabe hatte, das Pilsgebräu haltbarer zu machen, kommt bei den steril arbeitenden Brauereien heute mit dem Aromahopfen die typische Würze ins Bier. Untypisch allerdings ist die einhundertprozentige Verwendung dieser Aromahopfen, wie sie bei der Westerwald Brauerei praktiziert wird. Braumeister Heinz Boßlet vergleicht die Hopfenqualitäten mit dem Röstungsverfahren von Kaffeebohnen, wonach der verwendete Aromahopfen hochwertigem Arabicum entspräche. Als „noch würziger und noch charaktervoller“ beschreibt Jens Geimer, geschäftsführender Gesellschafter der Westerwald Brauerei, das Ergebnis, das im Handel und auf zahlreichen Veranstaltungen bereits unzählige Anhänger überzeugt hat.
Beim Hopfenpflückfest, das von Jens Hennemann moderiert wurde, prämierte die Brauerei die fröhlichen Erntehelfer für jeden gefüllten Erntekorb mit Getränkebons. Die Musikvereine Herschbach und Nauroth sorgten für die passende musikalische Untermalung. Die Kinder freuten sich über Karussel, Stegway-Elektroroller und Hüpfburg, während die Erwachsenen die Erlebnisbrauerei bei Beseichtigungstouren näher kennenlernen durften. Neben Privatpersonen halfen unter anderem auch Delegationen der Kirmesgesellschaften Gehlert und Streithausen, sowie der Kirmesjugend Hattert mit. Um bei dem Spektakel mitzumischen, kehrten die HaKiJus, die prominente Musikgruppe der Hachenburger Kirmesgesellschaft, eigens früher von ihrem Jahresausflug zurück. Geimer dankte seinem Team, insbesondere den Organisationsleitern Simone Kerschbaum und Klaus Strüder für den gelungenen Ablauf der Veranstaltung und würdigte Braumeister Boßlet für seinen persönlichen Einsatz bei der Pflege des Hopfengartens.
Körbeweise werden die Hopfenfrüchte nun gut gekühlt und warten auf ihre weitere Verwendung. Aus den Früchten soll ein Westerwälder Spezialsud hergestellt werden, als Grundlage für eine ganz besondere Rezeptur. Mehr wird an dieser Stelle aber noch nicht verraten. Ende November, so versprach Geimer dem WW-Kurier, wird das Geheimnis gelüftet. (Thomas Sonnenschein)
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