"Westerwald-Wacken" mit "Face of Echoes" in Hachenburg
Von Wolfgang Rabsch
Die Geschmäcker sind bekanntlich sehr verschieden, deshalb geraten sich bekanntlich viele Menschen buchstäblich in die Haare. Sinnbildlich übertragen, kann das auch auf das Metalcore-Konzert von "Face of Echoes" in Hachenburg projiziert werden. Die einen werden sagen, nur "langhaarige Gammler", die dort feiern, die anderen wollen nur Spaß haben und erkennen, dass die sich wie wild gebärdenden Besucher eigentlich ganz harmlose Zeitgenossen sind.
Hachenburg. Der "Alte Markt" in Hachenburg war mit etwa 1.500 Besuchern sehr gut frequentiert. Wer gedacht hatte, dort würde man nur Jugendliche und Heranwachsende antreffen, der sah sich arg getäuscht, denn bemerkenswert viele "Grauschädel" feierten ebenfalls. Obwohl von der Bühne lautstark dem Metalcore gefrönt wurde, dass manchem die Ohrstöpsel rausflogen, entwickelte von Beginn an eine friedliche, ausgelassene Party. Das lag hauptsächlich an der Band, die sich von der allgemeinen Begeisterung anstecken ließ und bis an ihre Grenzen ging, aber auch an dem euphorischen Publikum, das während und nach den Songs sich und die Band frenetisch abfeierte.
Genug der Beschreibung des allgemeinen Ausnahmezustandes, wird sich jetzt der Band zugewandt. "Face of Echoes" stand in der folgenden Besatzung auf der Bühne: Lukas Mann (Gesang), David Janz (Gitarre), Christian Schneider (Gitarre) und Steven Rosenkranz (Drums), der am Ende des Konzerts von seinen Bandkollegen als Kopf und Initiator der Band gefeiert wurde. Die Jungs aus der Umgebung von Hachenburg überzeugten auf ganzer Linie und präsentierten sich, trotz der "krawallige Musik", als eine Einheit. Wie bei vielen anderen Bands, so zum Beispiel Dave Grohl bei den "Foo Fighters", oder Chris Martin bei "Coldplay", lag die Show bei Frontmann Lukas Mann, der seine Rolle erkennbar genoss und mit unheimlicher Energie und gewaltiger, röhrender Stimme die Band und das Publikum mitriss. Lukas entpuppte sich als wahre "Rampensau", das hört sich im ersten Moment despektierlich an, gilt aber in der Rockszene als Ritterschlag.
Moshen? Was ist Moshen?
Mit Eigenkompositionen pushte "Face of Echoes" die Fans und animierte zum Headbangen und Moshen. Eher selten genannt, aber in der Umsetzung weiß jeder, was darunter zu verstehen ist. Moshen ist bei Metal- und Punk-Konzerten der Kreis, der vor der Bühne entsteht, in dem Fans tanzen, headbangen und sich auch friedlich gegenseitig, wie im Kampf anspringen. Man muss die Ausdauer und Kondition der Fans vor der Bühne anerkennen, denn vom ersten Song an, sprang, sang, tanzte und hüpfte die feiernde Meute.
Aus ihrem heute (21. Juli) erscheinenden Album spielte die Bands einige Tracks, die für Begeisterung sorgten: unnter anderem "Soul for sale", "New Horizons", "Inferno", "Timebomb", "Sick" und "On this Earth".
Große Auszeichnung für "Face of Echoes"
Die Band, die sich 2018 gründete, hatte bereits 2022 den Westerwald Contest gewonnen, nun endlich konnte der Preis vor einem großen Publikum auf offener Bühne überreicht werden. Die Auszeichnung, die immerhin mit 1.000 Euro dotiert ist, wurde von Beate Macht, der Kulturreferentin der Stadt Hachenburg, übergeben. Jubel, Trubel und "Freibier-Rufe" waren die Begleiterscheinungen des Publikums.
Resümee eines außergewöhnlichen Konzerts
Während des Konzerts, das im Übrigen absolut friedlich verlief, waren keine spürbaren Proteste oder Beschwerden seitens der Anwohner feststellbar, die nahegelegene Gastronomie profitierte auch vom Konzert. Das spricht für die Liberalität der Menschen in Hachenberg und ihre Offenheit gegenüber anderen Kulturen und Kunstrichtungen. Das Konzert endete vor 22 Uhr, so war auch die Nachtruhe gewahrt.
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