Pressemitteilung vom 25.07.2023
Kammerchor Marienstatt brachte Schloss Hachenburg zum Klingen
"Das Konzert war sooooo herzerfüllend, ... man schwebte förmlich aus der Schlosskirche raus...." war der Kommentar einer Konzertbesucherin. Man könnte es nicht treffender beschreiben. Der Kammerchor Marienstatt zeigte seine herausragenden Qualitäten an verschiedenen Stationen des Hachenburger Schlosses und der Schlosskirche.
Hachenburg. Erneut hatte der Kammerchor Marienstatt zu einem Wandelkonzert in das Schloss Hachenburg eingeladen. Die herausragende Qualität dieses Chores ist weit über den Westerwald hinaus bekannt, und so war die begrenzte Zahl der Eintrittskarten schnell vergriffen. Ermöglicht doch die besondere Form der Konzertveranstaltung den Besuchern nicht nur einen musikalischen Genuss ganz besonderer Güte, sondern sie bietet auch Gelegenheit, ansonsten nur selten zugängliche Räume des Schlosses zu erleben.
Eröffnet wurde das Konzert im Innenhof des Schlosses mit Max Regers "Liebchens Bote". Ein a-capella-Werk unter freiem Himmel aufzuführen, stellt immer eine ganz besondere Herausforderung für einen Chor dar. Hier wurde aber sofort die besondere klangliche Klarheit des Chores hörbar und die Atmosphäre trug ihr Übriges dazu bei, das Publikum in eine andere Welt zu entführen. Das Programm wurde im Treppenhaus des Schlosses fortgesetzt. Dass der Chor nicht nur über hervorragende Sänger verfügt, sondern auch über talentierte Arrangeure, wurde mit dem Werk „Mondnacht“ von Lloyd Webber in einer Bearbeitung von Antonius Wolf veranschaulicht.
Anschließend wandelten die Zuhörer zusammen mit dem Chor in den Vortragssaal. Zwei Werke des Komponisten Morten Lauridsen standen nun im Programm mit Vertonung französischer Texte von Rainer Maria Rilke, die es trotz der Nüchternheit des Raumes schafften, die Zuhörer sofort zu ergreifen. "La Rose Complete" und "Dirait-on" sind sehr selten zu hörende Chorwerke, die eine ganz besondere klangliche Atmosphäre schaffen. Hier zeigte der Chor, über welche klanglichen Farben und Ausdrucksstärken er verfügt und dass ihm der Wechsel zwischen den Stilepochen keine Schwierigkeiten bereitet. Den Abschluss des ersten Konzertteiles bildete eine Chorfassung des Schubert-Liedes "Du bist die Ruh". Eine leicht bewegte Klavierbegleitung bildet hier die Grundlage für die ruhig dahinfließende Melodik des Chores. Draußen allerdings tobte inzwischen ein Gewittersturm als Kontrast zur klanglichen Ruhe der vorgetragenen Werke.
In der Martinsklause wurde das Programm mit Brahms "Darthulas Grabgesang" aus "Drei Gesänge op 42" fortgesetzt. Dieses sechs-stimmige Werk stellt höchste Herausforderungen an den Chor, die scheinbar mühelos und mit stimmlicher Präzision bewältigt wurden. In diese Klangwelt fügte sich auch "En Une Seule Fleur" von Lauridsen ein, bevor auch zwei weitere Werke von Brahms mit "Abendständchen" und "Vineta" den Marstall des Schlosses mit Klang erfüllten. Es war einfach nur ein Genuss, dem Chor zu lauschen und sich von der Musik dahintreiben zu lassen. Der "Töne Licht" konnte sich in den Räumen des Schlosses ausbreiten und man sah förmlich die Stadt Vineta mit den letzten Glockenklängen der Ostseeflut untergehen.
Konzertabschluss in der Schlosskirche
Vom Marstall ging es weiter in die Schlosskirche und dort zu den sphärischen Klängen von "Northern Lights" des lettischen Komponisten Eriks Esenvalds. Der Chor zauberte mit seinen Stimmen, zum Klingen gebrachten Gläsern und Glockenklängen von Chimes förmlich die besungenen Nordlichter in das Kirchenschiff und erzeugte eine äußerst reizvolle Stimmung. Über allem erklang der Sopran von Susanne Hehl-Saridakis, deren Stimmfarbe wunderbar zum Charakter des Werkes passte. Dieses Werk war ein ganz besonderer Höhepunkt des Programms und verdeutlichte die Einzigartigkeit der Programmauswahl mit einer abwechslungsreichen Mischung unterschiedlicher Epochen und Musikstile.
Max Bruchs "Sommerlied" leitete zusammen mit Mendelssohn-Bartholdys "Lerchengesang" – wegen der Witterung in der Kirche statt wie geplant im Schlossgarten – den Abschluss des Konzertes ein. Dass der Chor auch die Interpretation von anspruchsvollen Volkslied-Vertonungen beherrscht, wurde mit "Als wir jüngst in Regensburg waren" bildhaft veranschaulicht. Nach einem lang anhaltenden Applaus folgte noch als Zugabe "O, du stille Zeit" von Simon Wawer und bildete einen besinnlichen Abschluss, der die Zuhörer in dieser unruhigen Zeit über vieles nachdenken ließ.
Die nächste Gelegenheit, diesen brillanten Chor zu erleben, bietet sich erst wieder beim Adventskonzert am 3. Dezember in der Abtei Marienstatt. (PM)
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