24 Monate und zehn Demonstrationen
Bürgerinitiative „Rettet die Kuhheck“ glaubt noch an einen Sieg über die Windkraftpläne auf der Enklave von Marienhausen
Dierdorf. Es ist fast schon zu einer Gewohnheit geworden: Demonstranten gegen die Winkraftpläne in der Marienhausener „Kuhheck“ empfangen die Mitglieder des Dierdorfer Verbandsgemeinderats vor ihren Sitzungen. Anschließend stellen sie kritische Fragen in der öffentlichen Einwohnerfragestunde der Sitzung.
Nach zwei Jahren Protest und bei der zehnten Anti-Kuhheck-Demo vor dem Dierdorfer Rathaus hielt die Sprecherin der Initiative Ilse Bracher eine Rede vor dem Ratsgebäude. Im Folgenden der Wortlaut ihrer Ansprache:
„Liebe Freunde, liebe Freundinnen der Kuhheck, herzlich willkommen zu unserer 10. Demonstration hier in Dierdorf vor dem Gebäude der Verbandsgemeinde.
Unglaublich – mit welcher Energie, mit welcher Beharrlichkeit, mit welcher Entschlossenheit Sie alle immer wieder den Weg hierher gefunden haben!
Was hat uns alle angetrieben, seit September 2009 - bis auf den heutigen Tag, auch bei eisigem Wind, Regen und Schnee auf die Straße zu gehen? Es gibt da sicherlich mehrere Gründe, drei wesentliche Gründe möchte ich hier für uns herausstellen.
UNRECHT. Über die Köpfe der betroffenen Bürgerinnen und Bürger in Roßbach, Mündersbach, Maroth und Freirachdorf hinweg, also an uns Menschen vorbei, sollen Windenergieanlagen in der Kuhheck errichtet werden, die in dieses Gebiet einfach nicht hineingehören.
ÜBERZEUGUNG. Wir sind alle davon überzeugt, dass es für Windenergieanlagen bestens geeignete Standorte im Landkreis Neuwied gibt, die von der VG Dierdorf ausgewiesen werden müssen! Ebenso wie wir überzeugt sind, dass Windenergieanlagen ein entscheidender Eckpfeiler der regenerativen Stromerzeugung sind, eine politische Tatsache, die wie wir als Bürgerinnen und Bürger der Verbandsgemeinden Selters und Hachenburg erlebt haben und erleben. Ich sage nur „Hartenfelser Kopf!“
BEWUSSTSEIN. Wir sind stets zu diesen Demonstrationen hierher gekommen in dem Bewusstsein, unsere demokratischen Rechte einzufordern, all dem nach Außen hin eine Stimme zu geben, die gehört wird. Und dieses Bewusstsein ist in diesen 2 Jahren gestärkt worden, indem wir uns zusammengeschlossen haben in einer Bürgerinitiative, die wir „Rettet die Kuhheck!“ genannt haben, ein Name , ein Programm! Dieses ist nach Außen sichtbar geworden, in der Presse, im Fernsehen, denken Sie an „Reiss&Leute“, - wir sind zu einer Stimme geworden, der man zuhören muss.
Liebe Freunde, liebe Freundinnen, die möglichen Betreiber dieser von Marienhausen gewünschten Anlagen ist von weit her hier bei uns eingefallen, um an einem denkbar ungeeigneten Standort WEA zu errichten. Herr Radermacher hat im Jahr 2004 die Frage gestellt, „Gibt es da überhaupt Wind?“
Die Kommunalpolitiker hier vor Ort, die ohne Abwägung, an den Betroffenen vorbei ungeeignete Gebiete als Teilflächennutzungsplan Windenergie ausweisen wollen, bitten wir, kehren Sie um!
Mein Lieben, wir sind uns einig, Windenergie zu realisieren an den dafür geeigneten Standorten ist eine tolle Sache, möglichst durch ortsnahe Genossenschaften und Experten, zusammen mit den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern.
Aber wie hier versucht werden soll, in der Kuhheck, einem Gebiet, das sich in einer Senke befindet, das zudem sich auszeichnet durch eine hohe Artenvielfalt - ich erwähne hier nur Rotmilan und Schwarzstorch - Windenergieanlagen installieren zu wollen, ist bodenlos. Das lassen wir nicht zu!
Nicht mit uns! Deshalb, liebe Freundinnen und Freunde, rufe ich zusammen mit Ihnen den Ratsleuten in Dierdorf zu:
Windenergieanlagen – JA!
In der Kuhheck – Nein!
Sie sind – zu hoch! zu laut! zu nah!
Wasser, Wind, und Sonne- ALTUS in die Tonne!“
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