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Pressemitteilung vom 12.08.2023    

Der Standortfaktor Kultur wird von der Wirtschaft noch immer unterschätzt

Der Wettbewerb der Regionen, um dringend benötigten Fachkräften ein attraktives Umfeld zu bieten, wird immer weiter zunehmen. Neben Infrastruktur, medizinischer Versorgung und digitalem Ausbau gehört zweifelsohne auch ein hochwertiges Kulturangebot zu den Kriterien. Letzteres wird von vielen Unternehmern noch immer unterschätzt.

Unternehmer halten die Lokomotive am Laufen - Kulturschaffende auch. Ohne Sponsoren aus der Wirtschaft nicht möglich: die Band "Conexion Cubana" aus Kuba tritt am 18. November in der Stadthalle Montabaur als Top-Act auf. Dass die acht Musiker mit dem Zug anreisen, ist unwahrscheinlich. (Foto: Tom Kramer)

Montabaur. Bereits seit zwei Jahrzehnten weisen Studien – unter anderem der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) - auf die wachsende Bedeutung des Standortfaktors Kultur für die regionale Wirtschaft hin. Das Kulturangebot im Westerwald hat sich in dieser Zeit gut entwickelt. Das Publikum muss nicht mehr in die Ballungsgebiete fahren, um Musik, Kabarett, Varieté oder Theater auf hohem Niveau zu genießen.

Doch was sich kaum geändert hat: die Bedeutung des Kulturangebotes in der Region als weicher Standortfaktor für die Wirtschaft wird noch immer massiv unterschätzt. Zumindest von weiten Teilen der Wirtschaft selbst. Dafür, dass sich dies ändert, wollen die Aktiven im Netzwerk "MT-Kulturtreff" sich gemeinsam einsetzen - und planen entsprechende Aktivitäten. Diesem gehören fast alle Kulturveranstalter und viele Kulturschaffende aus Montabaur und Umgebung an.

Partnerschaft zwischen Unternehmen und Kulturangebot soll wachsen
Bereits vor über einem Jahrzehnt hatten sich die Kreisgremien im Westerwaldkreis mit der Bedeutung der Kultur für die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Westerwald beschäftigt. Es wurde beschlossen, dass die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Westerwaldkreises in geeigneter Form für die Partnerschaft zwischen Kultur und Wirtschaft werben soll. Bis heute sind die Erfolge jedoch kaum erkennbar.

Nach Ansicht der Kulturschaffenden in und rings um die Kreisstadt ist die Schuld aber nicht allein bei der Politik zu suchen. Auch die immer und überall mögliche direkte Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Kultur in der Region sei stark ausbaufähig. Dies, obwohl nicht nur die Landespolitik, sondern auch einige heimische Kommunalpolitiker die Bedeutung des Kulturangebotes für die wirtschaftliche Entwicklung einer Region längst erkannt hätten.

Denn Regionen wie der Westerwald stehen im Wettbewerb mit anderen, wenn sie die immer knapper werdenden Fachkräfte halten und neue gewinnen wollen. Da wird das Kulturangebot ein immer wichtigerer Faktor. Und auch damit zusammenhängend, ob Unternehmen hierbleiben oder sich lieber einen geeigneteren Standort suchen. Nicht unwichtig ist das Thema auch für den heimischen Tourismus.

Die Argumentation des Kultur-Netzwerkes: Die Wirtschaft profitiere stark von einem hochwertigen Kulturangebot in und um Montabaur und darüber hinaus, also wäre es wünschenswert, dass diese auch kulturelle Veranstaltungen und Initiativen breiter unterstützt. Oft gehe es gar nicht um große Beträge. Eine grö0ere Unterstützung seitens der Wirtschaft gelte nach der überstandenen Pandemie mehr denn je, in der viele ehren- und hauptamtliche Kulturveranstalter in der Großregion Westerwald zwischen Dill, Sieg, Lahn und Rhein ums Überleben kämpfen und gleichzeitig trotzdem die Qualität auf hohem Niveau halten.



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Zumindest einige Westerwälder Unternehmen, wie etwa die Geldinstitute vor Ort, darunter die Sparkasse Westerwald-Sieg, die Westerwald Bank oder die Sparda Bank, leisten bereits seit Jahrzehnten als Kultursponsoren und -spender einen nicht mehr wegzudenkenden Beitrag zur kulturellen Vielfalt im Westerwald. Das müsse jetzt im Hinblick auf wirtschaftlich stabile Unternehmen noch intensiviert werden, Wirtschaft und Kultur sollten stärker ins Gespräch kommen, so die die Zielsetzung der Initiatoren im "MT-Kulturtreff".

Bewusstsein für die Kultur als Standortfaktor schaffen
Die meist ehrenamtlichen Kulturaktivisten hoffen darauf, eine breite Diskussion zur Bedeutung des Standortfaktors Kultur zumindest in und außerhalb der Kreisstadt anschieben zu können. Kultur, Wirtschaft und Politik können künftig gemeinsam noch wirksamer dazu beitragen, dass die Kreisstadt und der Westerwald als Wirtschafts-, Wohn- und Lebensstandort weiter gewinnt.

Die Verantwortlichen wollen wie folgt vorgehen und haben zunächst in Abstimmung mit der Verbandsgemeinde Montabaur drei Schritte geplant: das nächste Treffen des "MT-Kulturtreff" im November soll ganz unter dem Thema "Standortfaktor Kultur in und um Montabaur: was können wir gemeinsam mit der Wirtschaft erreichen?" stehen. Dazu soll in die neuen Filialräume der der Sparkasse Westerwald-Sieg in Montabaur eingeladen werden.

Bürgermeister Ulrich Richter-Hopprich will danach das Thema auch im nächsten Unternehmergespräch der Verbandsgemeinde Montabaur aufgreifen. Anschließend wollen die Kulturschaffenden alle an einer konkreten Zusammenarbeit interessierten Unternehmen zu einem Gespräch in ein Unternehmen einladen, wo es im Idealfall zu vielen Einzelgesprächen mit verschiedenen Kulturanbietern kommt.

Weitere Informationen über den "MT-Kulturtreff" und zu den geplanten Aktivitäten erteilt im b05 Irene Lorisika (E-Mail: irene.lorisika@b-05.org) oder Uli Schmidt von der Kleinkunstbühne Mons Tabor (E-Mail: uli@kleinkunst-mons-tabor.de). (PM)


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