Pressemitteilung vom 16.08.2023
Caritas-Projekt Hebammensprechstunde in Montabaur bietet Hilfe für Schwangere und Mütter
Für junge Mütter wird es vor allem bei der Nachsorge zunehmend schwieriger, eine Hebamme mit ausreichend Kapazität zu finden. Die Hebammensprechstunde will diese Versorgungslücke schließen.
Westerwaldkreis. Eine Schwangerschaft löst ganz unterschiedliche, oft gegensätzliche Gefühle und Gedanken aus: Freude und Angst, Hoffnungen und Befürchtungen, Aufbruch in Neues und Abschied von Gewohntem. Ganz sicher aber bringt eine Schwangerschaft Veränderungen mit sich.
In dieser Situation ist es wichtig, Unterstützung zu erfahren. Diese finden Hilfesuchende bei der katholischen Schwangerschaftsberatung der Caritas. Sie steht allen Frauen, Männern und Paaren offen. Vor rund einem Jahr wurde das Angebot erweitert: mit einer regelmäßigen Hebammensprechstunde.
Die hohe Auslastung der Hebammen vor Ort ist ein Problem. Dies stellen die Schwangeren-Beraterinnen des Caritasverbandes Westerwald-Rhein-Lahn immer wieder in ihrem Beratungsalltag fest. Frauen brauchen nach der Geburt, gerade wenn es um das erste Kind geht, eine entsprechende Nachsorge.
Vor allem Frauen mit Fluchthintergrund brauchen Beratung
Die Beraterinnen stehen im guten Kontakt mit den Hebammen in der Region und versuchen bereits sehr früh in der Schwangerschaft eine Hebamme zu vermitteln oder weisen darauf hin, rechtzeitig mit der Suche zu beginnen. "Es wird zunehmend aber zeitaufwendiger und schwieriger, Hebammen zu finden, die noch Kapazität für die Nachsorge haben", berichtet Astrid Schmidt aus der Praxis. Die Caritas-Beraterin erklärt: "Viele arbeiten neben ihrer ambulanten Hebammen-Tätigkeit auch im klinischen Bereich mit Schicht- und Wochenenddienst. Dies hat zum Ergebnis, dass sie zeitlich stark belastet sind und die Nachsorge begrenzen müssen."
Zudem hätten viele Hebammen ihre ambulante Hebammen-Tätigkeit gänzlich beendet und stünden nicht mehr zur Verfügung. "Besonders problematisch ist diese fehlende Betreuung für die Frauen mit Fluchthintergrund", sagt Schmidt und betont, dass die Ansprechpartner dieser Frauen in deren Heimat meist im familiären Umfeld zu finden sind. "Da dieses Umfeld hier aber fehlt, ist eine Hebamme gerade für diese Frauen eine wichtige und notwendige Ansprechpartnerin", so die Caritas-Beraterin.
Um diese Versorgungslücke für Schwangere und Mütter zu schließen, hat die Caritas die Hebammensprechstunde ins Leben gerufen. Mit ihr sollen zudem Hemmschwellen abgebaut werden, die Schwangere und Mütter daran hindern könnten, die Hilfe einer Hebamme in Anspruch zu nehmen. Die Sprechstunde dient dem Kennenlernen der Hebammen und zur Hinführung zum Angebot der Hebammenhilfe.
Viele wissen nicht einmal, was eine Hebamme ist
Das Projekt wird in Kooperation mit der Hebammen-Praxisgemeinschaft Montabaur umgesetzt. Jeden zweiten Dienstag stehen die beiden erfahrenen Hebammen Susanne Thielheim und Mareike Römer den Schwangeren sowie Müttern mit Rat und Tat zur Seite. Natürlich können auch die Partner der Frauen an der Sprechstunde teilnehmen. Dies sei allerdings eher die Seltenheit, wie Thielheim und Römer berichten.
"Je nach Herkunftsland, wissen die Frauen nicht mal, was eine Hebamme ist", sagen sie. Dafür aber seien die Frauen für jeden Tipp und jede Hilfe dankbar. Die Themen sind vielfältig: Mal geht es um Fütterungs-Schwierigkeiten, mal um Stillprobleme, mal haben die Frauen behördliche Fragen. "Die kostenlose Hebammensprechstunde bereichert das Angebot unserer Schwangerschaftsberatung. Das Projekt ist gut angelaufen und soll nun weiter etabliert werden", unterstreicht Astrid Schmidt.
Weitere Informationen erteilt die katholische Schwangerschaftsberatung im Caritas-Zentrum in Montabaur unter Telefon 02602 / 160 615 oder 160 617 sowie per E-Mail an schwangerenberatung-ww@cv-ww-rl.de. (PM)
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