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Pressemitteilung vom 19.08.2023    

WFK: Beim Radverkehr im Westerwald geht außer vielen Worten kaum etwas voran

"Beim Radverkehr geht außer vielen Worten und Konzepten kaum etwas voran", kritisieren die Mitglieder der Projektgruppe "Wäller Fahrrad-Kongress (WFK).

Radfahren soll möglichst sicher möglich sein - doch dafür muss im Westerwald beim Radwegebau mehr getan werden, fordert die Projektgruppe. (Symbolbild: Pixabay)

Westerwald. "Der Radverkehr im Westerwald ist in aller Munde, überall tut sich etwas, um den Alltags-Radverkehr in der Region zu verbessern - und das angeblich möglichst schnell! Doch schöne Radkonzepte des Landes, der Kommunen und viele Reden allein helfen wenig, wenn der Wille zum schnellen Ausbau von Radwegen und weiterer Infrastruktur nicht oder nur eingeschränkt vorhanden ist", bedauert Uli Schmidt von der Projektgruppe WFK. Dabei gebe es genug attraktive Förderprogramme von Land und Bund. "Aber gehen dafür auch konkrete Projektanträge aus dem Westerwald in Mainz und Berlin ein? Und rollen dann nach einer Bewilligung der Mittel auch zeitnah die Bagger?", fragt Schmidt.

Im Vorfeld des 2. WFK hat sich die für dessen Organisation zuständige WFK-Projektgruppe innerhalb des VCD-Kreisverbandes mit dem Thema beschäftigt und sich umgehört. Von besonderer Bedeutung für die Förderung und Realisierung von Radverkehrsinfrastruktur sind die beiden Förderprogramme nach dem LVFGKom (Landesmittel) als auch dem Sonderprogramm Stadt und Land (Bundesmittel). Beide werden vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) RLP betreut.

Zwei Förderprogramme bieten Möglichkeiten für den Radwegebau im Westerwald
Gegenüber der Projektgruppe gab der LBM an, dass in jüngster Zeit folgende Projekte im Förderprogramm nach dem LVFGKom gefördert wurden: der Ausbau eines Geh-, Rad- und Wirtschaftsweg bei Freirachdorf (die Maßnahme wurde im Jahr 2022 fertiggestellt) sowie der Ausbau eines Geh-, Rad- und Wirtschaftsweges bei Herschbach (die Maßnahme ist im Bau). Aktuell liege kein weiterer Förderantrag vor.

Laut Projektgrupper werden im Sonderprogramm Stadt und Land folgende Projekte benannt: Radwegeausbau als Lückenschluss zwischen Höhr-Grenzhausen und Ransbach-Baumbach (die Maßnahme wurde im Mai 2023 fertiggestellt) und die grundhafte Sanierung eines Radweges zwischen Arnshöfen und Etzelbach (die Maßnahme ist im Bau). Außerdem sei die grundhafte Erneuerung eines Radweges in der Ortsgemeinde Wied derzeit in Prüfung.

Aktuell liegen dem LBM keine Förderanträge aus dem Westerwald vor
Weitere Förderprojekte für Radinfrastruktur lägen dem LBM derzeit aus dem Westerwaldkreis nicht vor. Jedoch stünden die Fachkräfte des Landesbetriebs allen Interessenten über die Förderberatung für Anfragen zur Verfügung. Da das Sonderprogramm Stadt und Land bis 2028 verlängert wurde, gehe man beim LBM davon aus, dass aus diesem weitere Projekte im Westerwaldkreis gefördert werden können. Weitere Informationen finden sich hier.

Nach Einschätzung der WFK-Projektgruppe sind die genannten Projekte fast ausschließlich Sanierungen bestehender Wege und ein Lückenschluss. "Das alles ist sinnvoll, bringt die Region aber beim Aus- und Aufbau eines Alltags-Radwegenetzes kaum einen Schritt voran. Und da weitere Anträge aktuell noch nicht vorliegen, ist auf absehbare Zeit nicht damit zu rechnen, dass sich dies grundlegend ändert - trotz aller guten Worte und sicher hilfreichen und fachlich reifen Konzepten. Die bereitstehenden Landes- und Bundesmittel fließen weiterhin überwiegend in andere Teile unseres Bundeslandes wie die Pfalz", erklärt Schmidt.



Lange geforderte Radwege in der Region drohen zu scheitern
Aus der Region liegen WFK einige Stellungnahmen dazu vor. Wohl am heftigsten bemängelt das Fehlen eines Radweges die Radweginitiative für die L 326 Holler-Montabaur, die sich schon lange ohne erkennbaren Fortschritt für den Bau einer geeigneten Verbindung auf der sehr gefährlichen Strecke einsetzt. Nach deren Ansicht muss noch mehr Druck auf die zuständigen Stellen ausgeübt werden, damit es endlich vorangeht. "Der LBM hat es bis jetzt nicht einmal geschafft, die Vorplanung für unseren Radweg auszuschreiben - obwohl die Beauftragung durch das Verkehrsministerium schon vor fast zwei Jahren erfolgt ist", sagte Eva Molsberger-Lange von der Initiative. Es sei enttäuschend, dass mit den vorhandenen Fördergeldern das Projekt nicht realisiert werden könne. "Wir fordern, dass, nach Jahrzehnten der Vernachlässigung des Radwegebaus im Westerwald, endlich auch bei uns die erforderlichen Radwege gebaut werden", meinte die Sprecherin der Initiative, Rita Schneider.

Ähnlich sehe es beim ebenfalls lange geforderten Radweg von Höhr-Grenzhausen nach Vallendar aus, der aktuell mehr oder weniger tot zu sein scheint. "Das ist schon fast tragisch, da es eigentlich eine simple und unkritische Trasse gibt, verbunden mit einer hohen Förderung, aber sich die beteiligten Gemeinden offensichtlich nicht einigen können", stellt dazu Ulrich Eberhardt als Aktiver der WFK-Projektgruppe aus Höhr-Grenzhausen fest. Damit drohe ein wichtiges Projekt zu scheitern, das für Höhr-Grenzhausen als Arbeitsweg zum Rhein unverzichtbar sei und daneben auch für den Tourismus Bedeutung habe.

Auch aus anderen Teilen des Westerwaldes sei berichtet worden, dass es nicht so richtig vorangehe. So klagt Achim Kämpflein vom gleichnamigen Zweiradhaus in Daaden, dass die Verbandsgemeinde Deaden schon im Herbst 2021 einen Förderbescheid in Höhe von über eine Million Euro für den geplanten Ausbau des Daadetal-Radweges zwischen Alsdorf und Emmerzhausen erhalten habe, die Vollendung der Maßnahme lasse jedoch auf sich warten. "Es ist zu befürchten, dass bis zur notwendigen Klärung von Grundstücksangelegenheiten und möglichem Baubeginn noch weitere Jahre vergehen”, sagte Kämpflein.

Weitere Meinungen und Anregungen zum Thema Radwegebau im Westerwald nimmt die WFK-Projektgruppe per E-Mail an uli@kleinkunst-mons-tabor.de entgegen. (PM)



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