Orgelkonzert mit Philipp Linden berührte die Seele
Der Hamburger Organist Philipp Linden setzte ganz besondere Akzente beim Konzert in der Marienstätter Abteikirche. Nicht nur sein grandioses Spiel auf der berühmten Rieger Orgel, auch die ausgewählten Musikstücke sorgten für ein begeistertes Publikum, das sich mit minutenlangem Applaus bedankte.
Marienstatt. Philipp Linden, ein versierter Konzertorganist und promovierter Rechtsanwalt aus Hamburg, konzertierte an der großen Rieger-Orgel der Abteikirche in Marienstatt.
Wer nach dem Orgelkonzert mit Besuchern sprach, konnte schnell feststellen, dass es wohl ein besonderes Musikerlebnis gewesen sein musste und sicherlich bei manchem noch lange nachklingen wird. Der genaue Grund dafür ist gewiss nicht allein das perfekte Spiel oder die ausdrucksstarke Registrierung des jungen Hamburgers gewesen, sondern liegt eher auf einer anderen Ebene, die wohl im tiefen Gehalt der gezielten Literaturauswahl zu finden ist.
Dem Meister ist es gelungen, mit gekonnt abgestimmten Werken verschiedener Epochen einen wachsenden musikalischen Spannungsbogen zu zeichnen, der bei den Zuhörern spürbar Wirkung zeigte. Bildlich gesprochen nahm der Organist den unbedarften Hörer an die Hand und spazierte mit ihm eher unbewusst von einem musikalischen Erlebnis zum anderen, allerdings mit dem eindeutigen Impetus, seine Seele leise zu berühren, um sie zu einem unvergesslichen musikalischen Höhepunkt zu führen, der das innerlich Erlebte zu einem persönlichen Geschenk an den Zuhörer werden ließ.
Natürlich zeigt ein echter Hamburger, dass er etwas von der norddeutschen Schule versteht und präsentiert am Anfang Jan Pieterszoon Sweelinck aus den Niederlanden mit einem Variationswerk über „Unter der Linden gruene“ und Johann Sebastian Bachs „Toccata, Adagio und Fuge C-Dur, BWV 564“, eine Syntheseaus italienischem Konzert- und norddeutschem Toccatenstil, die Linden mit ansteckend virtuoser Spielfreude rüberbrachte.
Die recht unbekannte aber elegisch schöne Fuge in f-Moll von Felix Mendelssohn-Bartholdy erleichterte den Übergang zum bewegten und feierlichen Choral a-Moll von Cesar Franck, der ganz bewusst in großen Räumen seine grandiose Wirkung nicht verfehlt.
Als leiser Kontrast folgte das ausdrucksvolle Gebet „Ave Maria“ von Franz Liszt, das ihn sicherlich nicht nur anlässlich seines 200. Geburtstages ehren sollte, sondern wohl zuerst an die Patronin der Zisterzienserbasilika, der Gottesmutter Maria, gerichtet war.
Zum Schluss steigerte Linden mit Marcel Duprés bekanntem Präludium und Fuge H-Dur, Opus 7, das bisher Gehörte zu einem unvergessenen Höhepunkt.
So verband er die anziehende Strahlkraft der klangschönen Rieger-Orgel und die glasklare Stimmführung und rhythmische Dominanz dieser meisterhaften Komposition Duprés zu einer einzigartigen Symbiose, die die geistliche Orgelfeierstunde auf andere Weise zu einer wirklichen Verkündigung des Wortes Gottes werden ließ. Das Publikum dankte mit lang anhaltendem Applaus.
Nächstes Konzert in der Basilika ist am Sonntag, 30. Oktober, ab 17 Uhr: Solo-, Chor- und Orgelwerke von Josef Buschmann, Koblenz, musizieren Laura Faig (München), Sopran, und der Kammerchor CollegiumVocale Koblenz unter der Leitung von Manfred Faig, Regionalkantor an der Liebfrauenkirche Koblenz. Infos unter Musikkreis, Tel. 02662-6722.
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