Der "Radetzky Marsch" vertrieb beim Gelöbnis in Bad Marienberg die Regenwolken
Von Wolfgang Rabsch
Tief hängende, dunkle Regenwolken schwebten bedrohlich über dem Parkplatz das Wildpark-Hotels in Bad Marienberg, als sich dort über 600 zivile Besucher eingefunden hatten, darunter viele Familienangehörige der Soldaten, Freunde, um dem feierlichen Gelöbnis der Rekruten der Grundausbildungskompanie des Sanitätsregimentes 2 "Westerwald" einen würdigen Rahmen zu verleihen.
Bad Marienberg. Vereinzelt fielen auch einige Regentropfen herunter, doch der Spuk hatte ein Ende, als das Heeresmusikkorps Kassel einmarschierte. Mit flotter Marschmusik, unter anderem dem "Radetzky Marsch", kam bei den Besuchern beste Stimmung auf, zumal sich die Regenwolken verzogen und hin und wieder auch die Sonne zu sehen war. Der Tag des Gelöbnisses begann vormittags mit einem gemeinsamen Gottesdienst in der Waldkirche, danach konnten im Wildpark Bad Marienberg verschiedene Stationen der 11. Kompanie besichtigt werden, die über den Alltag und die Ausrüstung der Bundeswehr und ganz speziell über das Sanitätsregiment 2 "Westerwald" informierten.
Abordnungen der in Rennerod ansässigen Kompanien rundeten beim Einmarsch auf dem Parkplatz nicht nur das Bild ab, sondern symbolisieren die Kameradschaft und den Zusammenhalt der Bundeswehr. Das Gelöbnis sollten 170 Soldaten der Grundausbildungskompanie des Sanitätsregimentes 2 "Westerwald" ablegen und zu schwören, nicht nur Deutschland tapfer zu verteidigen, sondern auch im Zentralen Sanitätsdienst der Bundeswehr nach dem Leitbild "der Menschlichkeit verpflichtet" zu dienen.
Unterstützung für die Bundeswehr durch Politik und Bevölkerung
Nach dem Einmarsch des Heeresmusikkorps Kassel und der Kompanien des Sanitätsregimentes 2 "Westerwald" wurde der feierliche Akt durch Oberstarzt Dr. Sven Funke, Kommandeur des traditionsreichen Westerwälder Verbandes, eröffnet. Der Kommandeur zeigte sich sehr erfreut über die ausgesprochen große Resonanz, die das Gelöbnis erzeugt hatte. Er konnte auch viele Kommunalpolitiker begrüßen, die mit ihrer Anwesenheit die Verbundenheit zur Bundeswehr und speziell für die Einheit aus Rennerod bekundeten. Im Einzelnen waren dies die Bundestagsabgeordnete Dr. Tanja Machalet, die Landtagsabgeordnete Sabine Bätzing-Lichtenthäler und der Europaabgeordnete Ralf Seekatz. Für den verhinderten Landrat des Westerwaldkreises Achim Schwickert nahm der Kreisbeigeordnete Klaus Koch an dem Gelöbnis teil.
In seiner Begrüßungsrede erläuterte Dr. Funke den Anwesenden die Bedeutung der Gelöbnisformel in Verbindung mit den aktuellen weltpolitischen Herausforderungen. Aufgrund der aktuellen Geschehnisse in der Ukraine ist die NATO und damit auch die Bundeswehr wieder wesentlich stärker als bisher in den Fokus der Betrachtung geraten. Plötzlich würde klar, dass Deutschland eine starke und einsatzfähige Verteidigung braucht. Der Ruf nach gut ausgebildetem und ebenso gut ausgestattetem Personal sei wieder lauter geworden. Das Land brauche Frauen und Männer, die im Krisenfall bereit wären, sich auch unter Einsatz ihres Lebens, schützend vor die Bevölkerung zu stellen. Dass diese Soldaten in der Garnisonsstadt Rennerod mit dem Sanitätsregiment 2 "Westerwald" in der Asberg-Kaserne zu finden sind, könne ihnen nicht hoch genug angerechnet werden.
Anschließend hob Björn Scheyer, der erste Beigeordnete der Stadt Bad Marienberg, in seiner Ansprache die Bedeutung einer Parlamentsarmee hervor und brachte seinen Dank und Anerkennung gegenüber den angetretenen Soldaten zum Ausdruck, die zudem in der Region über einen starken Rückhalt in der Bevölkerung verfügen würden.
Beeindruckendes Ritual beim Gelöbnis
Zum feierlichen Gelöbnis trat eine Abordnung der Grundausbildungskompanie nach vorne, um stellvertretend für alle anderen das Gelöbnis zu nehmen. Beeindruckend und auch Gänsehaut erzeugend, waren die Momente für die Anwesenden, als alle gemeinsam die Gelöbnisformel nachsprachen. Das Zeremoniell wurde mit einem Handschlag zur Gratulation von Regimentskommandeur Dr. Sven Funke und Björn Scheyer besiegelt und beendet.
Letztendlich endete der feierliche Akt des Gelöbnisses mit dem Spielen der deutschen Nationalhymne durch das Heeresmusikkorps Kassel. Anschließend löste sich die militärische Formation mehr oder weniger auf, die Angehörigen und Freunde strömten auf den Parkplatz, um die jungen Rekruten zu herzen und zu gratulieren. (Wolfgang Rabsch)
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