IHK-Herbstumfrage: Stabile Lage, verhaltene Aussichten
Die Wirtschaftslage in Rheinland-Pfalz wird weiterhin mit Bestnoten bedacht. Politische Risiken wie die Eurokrise jedoch prägen das Stimmungsbild der Wirtschaft und gehen mit verhaltenen Zukunftsaussichten einher, so die IHK-Herbstumfrage. In die Auswertung der Erhebung flossen über 1.000 Unternehmensantworten aus Industrie, Baugewerbe, Einzel- und Großhandel sowie aus dem Dienstleistungssektor ein.
Koblenz. Die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz zeigt sich auch im Herbst 2011 in einer äußerst starken Verfassung. Aktuell bewerten 44 Prozent aller Unternehmen ihre Geschäftslage als gut, zugleich verharrt der Anteil der Unternehmen, die sich unzufrieden äußern bei acht Prozent – und damit auf historisch niedrigem Niveau. Der weiterhin überdurchschnittlich guten Beurteilung der Geschäftslage stehen spürbar gedämpfte Geschäftserwartungen der Unternehmen gegenüber. Derzeit erwartet jedes fünfte Unternehmen eine Verschlechterung seiner Geschäfte in den kommenden zwölf Monaten, zur Jahresmitte äußerten sich nur neun Prozent dahingehend. Das deutliche Absinken der Geschäftserwartungen ist Folge der Unsicherheit der Unternehmen über die wirtschafts- und finanzpolitischen Konsequenzen der Eurokrise und deren Rückwirkungen auf die Realwirtschaft.
Trotz dieser Unsicherheiten gehen aktuell noch 80 Prozent der Unternehmen davon aus, ihr aktuell hohes Geschäftsniveau auch in den kommenden zwölf Monaten zumindest halten zu können. Der Konjunkturklima-Indikator für Rheinland-Pfalz bleibt mit 115 Punkten auch im Herbst 2011 deutlich im positiven Bereich und zeigt damit eine stabile Wirtschaftsentwicklung an – auch wenn das Wachstum spürbar an Dynamik verlieren dürfte.
Vor dem Hintergrund der in den vergangenen Monaten bereits realisierten Investitionen und erfolgten Einstellungen planen die Unternehmen aktuell keine größere Ausweitung ihres Engagements in diesen beiden Bereichen ein. Allerdings planen fast 90 Prozent der Betriebe ihren aktuell hohen Personalbestand trotz der Unsicherheit über die gesamtwirtschaftliche Entwicklung zumindest konstant zu halten, zugleich rechnen 81 Prozent mit einem mindestens gleich bleibenden hohen Investitionsniveau. Das sind die wichtigsten Ergebnisse der repräsentiven Herbst-Konjunkturumfrage der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz, die von Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK Trier, und Robert Lippmann, Federführer Wirtschaftspolitik der IHK-Arbeitsgemeinschaft, vorgestellt wurden. „Die aktuelle Lage der rheinland-pfälzischen Wirtschaft ist weiterhin ausgesprochen gut. Dass die Erwartungen der Unternehmen jetzt rückläufig sind, ist zum größten Teil der Unsicherheit über die Handlungs- und Problemlösungsfähigkeit der Politik geschuldet. Rein fundamental steht einer Fortsetzung des Wirtschaftswachstums aktuell kaum etwas entgegen, aber die anhaltenden Sorgen um die Währungsunion und die sich fortsetzende Verschuldungskrise lassen die Unternehmen zurückhaltend agieren“, brachte es Rössel auf den Punkt.
Bei allen berechtigten Sorgen solle allerdings auch kein Abschwung herbeigeredet werden, ergänzte Lippmann. „Gegenüber 2008 hat sich die Krisenfestigkeit der rheinland-pfälzischen Wirtschaft durch die Flexibilisierung des Personaleinsatzes und den Aufbau höherer Eigenkapitalmittel verbessert. Selbst bei einer fortschreitenden Eintrübung der Konjunktur stehen die Unternehmen damit insgesamt auf einem soliden Fundament.“ In die Auswertung der IHK-Konjunkturumfrage flossen über 1.000 Unternehmensantworten aus den Bereichen Industrie, Baugewerbe, Einzel- und Großhandel sowie aus dem Dienstleistungssektor ein.
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