Pressemitteilung vom 08.10.2023
Hachenburg: Feierliche Einweihung der neuen Wohnstätte für Menschen mit Beeinträchtigungen
Seit nunmehr 40 Jahren schon lebt die Gesellschaft für Behindertenarbeit gGmbH Inklusion in Pionierarbeit. Mit dem Neubau Auf dem Gleichen 3 in Hachenburg gibt sie 16 Menschen mit Behinderungen ein neues Zuhause, in dem sie ein möglichst eigenständiges Leben führen können. Das gewaltige Projekt erntet Zustimmung von allen Seiten.
Hachenburg. Das Engagement des Vereins für Behindertenarbeit e.V. im Westerwald erstreckt sich über 40 Jahre und nun wurde ein weiterer bedeutender Schritt für die Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen erreicht: die offizielle Einweihung der neuen Wohnstätte "Auf dem Gleichen 3" in Hachenburg. Die Einrichtung, betrieben von der Gesellschaft für Behindertenarbeit gGmbH (GFB), bietet 16 Menschen ein neues Zuhause, um ein möglichst eigenständiges Leben zu führen.
Die Einweihung wurde bereits am 22. September in einem festlich gestalteten Zelt auf dem Gelände der Tagesförderstätte gefeiert. Neben Vertretern aus Behörden, der Kommunalpolitik und kollegialen Organisationen waren auch der Vorstand und Mitglieder des Vereins und natürlich auch Mitarbeiter sowie Bewohner mit ihren Familien vor Ort.
Der Vorsitzende des Vereins für Behindertenarbeit e.V., Winfried W. Weber, und der Geschäftsführer der Gemeinnützigen Gesellschaft für Behindertenarbeit, Mario Habrecht, begrüßten nach einem von Dirk Sattler und Richard Jedrol vorgetragenen Gitarrenstück rund 150 Gäste zur Eröffnungsfeier.
Weber betonte in seiner Ansprache, dass es sich bei dem Neubauprojekt um eine der anspruchsvollsten Aufgaben in der 40-jährigen Geschichte des Vereins handelte, da die Bauwirtschaft zu Beginn der Planungen stark ausgelastet war und Lieferengpässe bei Baumaterialien die Kosten erhöhten. Habrecht ergänzte, dass die Suche nach qualifiziertem Personal eine weitere Hürde darstellte. Dass nach nur 14 Monaten Bauzeit das Haus am 1. Juli eröffnet werden konnte, sei einem großen Kraftakt aller Beteiligten zu verdanken. 600.000 Euro Eigenmittel, Bankkredite und Zuschüsse der KfW für die energieeffiziente Bauweise sowie der Aktion Mensch bildeten ein tragfähiges Finanzierungskonzept.
Durch die Bereitstellung eines lastenfreien Grundstücks und umfangreiche Eigenleistungen der hauseigenen Mitarbeiter im Innenausbau sowie bei den gärtnerischen Außenanlagen sei es gelungen, die Überschreitung der veranschlagten Baukosten von 6,3 Millionen Euro im Rahmen zu halten.
Als symbolisches Einzugsgeschenk überreichte Weber an Mario Habrecht das in ein Glas gefasste Nest der Rotschwänzchen, die während der durch die Baustelle bedingten Störungen erfolgreich ihre Jungen in der Nische des Grundsteins groß gezogen haben. Habrecht stellte in seiner Rede das Raumkonzept des vollständig barrierefreien Hauses vor und dankte dem Vereinsvorstand für den Mut, in diesen schwierigen Zeiten das seit Jahren dringend benötigte Haus realisiert zu haben. Nach harten, aber fairen Verhandlungen mit Land und Westerwaldkreis sei es gelungen, rechtzeitig einen Vergütungssatz abzuschließen.
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Nach Verlesen eines Grußwortes der Ministerpräsidentin Malu Dreyer, in dem sie die ständige Weiterentwicklung gelebter Teilhabe hervorhob, sprach der Abteilungsleiter im Mainzer Sozialministerium, Joachim Speicher, zu den Gästen. Er richtete sich in sehr persönlichen Worten an den Initiator des Vereins und bezeichnete Weber als Pionier, der bereits vor 40 Jahren mit seinen Mitstreitern Inklusion gelebt habe, als der Begriff in der Sozialpolitik noch ein Fremdwort gewesen sei. Mit Blick auf das neue Wohnangebot und die vielen engagierten Mitarbeiter mit ihrem Geschäftsführer Habrecht sei er von der Kontinuität einer erfolgreichen Fortsetzung der Arbeit überzeugt.
Landrat Achim Schwickert stellte die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit der Mitarbeiter als wesentliche Bedingung für ein gelingendes Miteinander in den Mittelpunkt seiner Rede und schloss aus der erfolgreichen Suche nach geeignetem Personal für die neue Einrichtung auf den guten Ruf der GFB.
Hachenburgs Stadtbürgermeister Stefan Leukel bot seine Unterstützung beim Abbau von Barrieren an und appellierte, ihm mitzuteilen, wie die Stadt ihre Lebensbedingungen verbessern kann. Er betonte, dass Barrierefreiheit im Kopf beginnt und mit dem Abbau von Vorurteilen einhergeht.
Michael Hamm, Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Rheinland-Pfalz/Saarland, zollte dem Verein großen Respekt dafür, dass er trotz schwierigster Rahmenbedingungen ein wirtschaftlich riskantes Projekt angepackt habe, mit dem die seit Jahren bestehende Bedarfslücke insbesondere für Menschen mit herausforderndem Verhalten geschlossen werden konnte.
Architekt Peter Frensch dankte den am Bau beteiligten Firmen für die gute Zusammenarbeit und informierte anschließend über den hohen Standard des energieeffizienten Gebäudes, bevor er Sabine Westphalen, Bewohnerin des neuen Gebäudes, den in Form einer Torte gestalteten symbolischen Schlüssel überreichte.
Volker Höhn, Inhaber von Holzbau Höhn, aus Kölbingen überreichte eine Urkunde, die eindrucksvoll die durch die Holzbauweise erzielte Verringerung von Luftschadstoffen belegt. Nach der Vorstellung des intensivpädagogischen Konzepts der Einrichtung durch Hausleiter Lukas Schmitz beendeten Yannik Steffens von der Ev. Kirchengemeinde Hachenburg und Michael Krämer von der Kath. Kirchengemeinde mit einem geistigen Impuls den offiziellen Teil einer stimmungsvollen Feier, die mit einem Imbiss und vielen anregenden Gesprächen zu Ende ging. (PM)
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