Andreas Schmidt lehrte die Zuhörer im Stöffel-Park das Gruseln
Von Ulrike Puderbach
In seiner abwechslungsreichen Lesung brachte Autor Andreas Schmidt seine Gäste zum Lachen und lehrte sie gleichzeitig auch das Gruseln. Er gewährte seinen Fans einen umfassenden Einblick nicht nur in seine Bücher, sondern auch in seine Recherchearbeit.
Enspel. Auf der Zielgeraden des Krimifestivals "Mordsregion Westerwald" war am 12. Oktober Andreas Schmidt mit seinem neuen Nordsee-Krimi "WattenZorn" zu Gast. Begrüßt wurde der vielseitige Wuppertaler Autor, dessen erster Kontakt zum Krimi-Genre zu Grundschulzeiten die Abenteuer der "Fünf Freunde" waren, von Micha Krämer persönlich, der betonte, wie sehr er sich freute, dass seine Frau und er endlich auch einmal bei einer Lesung des Krimi-Autors dabei sein können.
Andreas Schmidt erzählte zu Beginn der Veranstaltung, dass er bis zu seinem ersten Roman eine Menge ausprobiert hatte, was das Schreiben anging. Ende der 70er-Jahre wurde mit dem Erfolg der "Krieg der Sterne"-Saga von George Lucas der Wunsch deutlich, Schriftsteller zu werden. Zunächst schrieb er Gruselgeschichten und später arbeitete er an der Jerry Cotton-Reihe des Bastei-Verlags mit. Daneben begann er, an seinem ersten großen Roman zu arbeiten. Mit "WattenMord" entstand der erste Band der Krimi-Reihe, die an verschiedenen Orten in Nordfriesland spielt – immer an Orten, die der Autor auch selbst kennt und selbst besucht hat. So können seine Leser alle in den Romanen erwähnten Schauplätze auch besuchen.
In "WattenZorn" fällt einem Pärchen, das in den Grachten von Friedrichstadt mit dem Ruderboot unterwegs ist, eine Leiche von einer Brücke buchstäblich auf den Kopf. Gleichzeitig trennt sich Kommissarin Wiebke Ullbricht von ihrem Lebensgefährten Eike, von dem sie sich vernachlässigt fühlt, und wirft ihn konsequent aus seiner Wohnung.
Begonnen hat die ganze Geschichte drei Wochen zuvor. In einem Rückblick lässt der Autor die Leser in die Seele und die Gedanken des Täters und seines späteren Opfers blicken. Er beschreibt, wie der Täter in die leere Wohnung des Opfers eindringt und dort Kameras installiert, um ihr "nah" zu sein. Sein Opfer wird in der nächsten Szene abends im Binnenhafen verfolgt und später von ihrem Mörder eingeholt und verschleppt. In einem letzten kurzen Abschnitt, der nach dem Mord spielt, gewährt Schmidt seinen Lesern einen weiteren kurzen Einblick in die Seele des Täters. Ob es wirklich der Täter ist, das müssen die Leser selbst herausfinden.
Aufgelockert wurde die Veranstaltung durch Andreas Schmidts eindrucksvolle und sehr unterhaltsame Beschreibungen zu den Themen: Mordopfer, Tatorte und Mörder finden. Eine sehr beeindruckende Szene beschrieb er aus "WattenMord", wo er den Chef des "Fenster zur Nordsee" fragte, ob er hier vielleicht in seinem Buch eine Leiche entsorgen könne und wie das möglich sei. Bei solchen Fragen sei es schon zu recht skurrilen Situationen gekommen, so Schmidt.
In der tollen Atmosphäre der alten Industrieanlage Stöffel-Park in Enspel, konnten die circa 50 Gäste einen kurzweiligen und sehr unterhaltsamen Abend mit Gruselfaktor genießen. (Ulrike Puderbach)
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