Emmanuel Walderdorff Galerie präsentierte Franz Josef Altenburg und Pedro Boese
Noch bis zum 18. November präsentiert die Emmanuel Walderdorff Galerie in Molsberg eine Ausstellung mit Franz Josef Altenburg und Pedro Boese. Die Ausstellung findet in Kooperation mit dem Keramikmuseum Westerwald statt, welches bis zum 19. November eine Einzelpräsentation des Künstlers Franz Josef Altenburg zeigt.
Molsberg. Der Konflikt zwischen Innovation und Kontinuität ist ihr unweigerlicher Antrieb, und kann gleichzeitig knifflige Fragen aufwerfen: Wie lässt sich eine künstlerische Linie entwerfen, die nicht im Kreis führt? Wie schaffe ich es, Anknüpfungspunkte innerhalb meiner Kunst zu setzen, ohne Abnutzungserscheinungen zu riskieren? Nur Wenigen gelingt es schon zu Beginn ihres künstlerischen Lebens, eine Formensprache zu entwickeln, die ihnen in diesem Sinne die Sicherheit eines ureigenen Ausdrucks garantiert, ohne Korsett zu sein. Franz Josef Altenburg und Pedro Boese gehören zu diesen seltenen Ausnahmen.
Doch nicht nur hierin liegt eine Analogie, die dazu veranlasst hat, die Zusammenarbeit zur retrospektiven Ausstellung Altenburgs im Keramikmuseum Westerwald mit einer zeitgenössischen Position aus einem anderen Medium zu ergänzen. Beide Künstler arbeiten fast ausschließlich mit den geometrischen Grundformen und haben hierin Anknüpfungspunkte zur Konkreten Kunst. Sich von dieser wiederum abhebend geht es ihnen nicht um eine Reduktion auf eine abstrakte und universalistische Basis der Form, sondern im Gegenteil - sie suchen vor allem nach den Ursprüngen des Individuellen.
Altenburg erschuf über Jahrzehnte ein stringentes Gesamtwerk von keramischen Miniaturen, die in ihrem paradoxen formalen Dasein zwischen konstruktivistischen Grundzügen und organischer Plastizität Architektonisches und Skulpturales gleichzeitig derart verdichten, dass beides ineinanderfließt. Es sind Archetypen des Bauens, formal wie verbal, um die seine Werke kreisen: Gerüste, Türme, Blöcke. In Allem steckt etwas buchstäblich Konstruktives, und doch auch das Werden eines unabhängigen Objektes.
Auf der Suche nach idealen Formen
Altenburg suchte Zeit seines Lebens und im Zuge unermüdlicher serieller Produktion nach idealen Formen, ohne die Spuren auf dem Weg dahin zu verwischen. So legt das seinen Werken zugrunde liegende Handwerk die besondere Materialität des Tons ebenso offen wie die Individualität der menschlichen Fertigkeiten. Es ist eine Arbeit nicht gegen sondern mit den spezifischen Eigenheiten des Materials, und doch sind seine Objekte ganz und gar unverkennbare Altenburgsche Werke.
Gleiches gilt auch für das malerische und druckgraphische Werk Pedro Boeses. Obwohl dieser bei seiner Arbeit nicht nur bei den Formen, sondern auch bei den Farben stets eine systematische Idee zugrunde legt, ist sie geprägt von einer für die abstrakten Künste ungewöhnlichen Lebendigkeit. Seine Serien sind wie fein abgestimmte Rezepturen, aufgebaut auf reproduzierbaren Schemata und den Erwartungen, auf die ein serieller Ansatz unweigerlich zurückgreift.
Ein wesentliches Charakteristikum seiner Werke ist dabei jedoch immer die eine Zutat, die es vermag die Vorzeichen zu verändern: Der nachträgliche Abrieb von Farbe, die Offenheit eines modularen Ansatzes, die Lücke im Raster - Boese streut uns immer wieder Sand in das Getriebe der Wahrnehmung, das anspringt sobald wir ein System erkennen. Bei der nun gezeigten Serie parallel sind es Abrisse, Überlagerungen und Ausschnitte die mit einem großen, übergreifenden Raster weißer Linien kontrastieren, das sich über die Rahmenbreite in den Raum fortsetzt, um auf die gestapelten Raster Franz Josef Altenburgs treffen. (PM)
Ausstellungsdauer bis 18. November, Besichtigungen sind auf Vereinbarung möglich.
Hofgut Molsberg, Hauptstraße 41, 56414 Molsberg
www.walderdorff.net
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