Brief an Minister Hoch zum Krankenhauskonzept: Warum der Bürgermeister von Heupelzen nicht unterschrieben hat
LESERMEINUNG | Der Altenkirchener VG-Bürgermeister Fred Jüngerich hat ein Schreiben an Landesgesundheitsminister Clemens Hoch verfasst, in dem er die Sorgen rund um das Sanierungskonzept für den Krankenhaus-Standort in Altenkirchen zum Ausdruck bringt. Unterschrieben haben alle Ortsbürgermeister der VG - bis auf Rainer Düngen (Heupelzen). In einer Stellungnahme in Form eines Leserbriefs erklärt er seine Gründe.
Die Kuriere hatten über die Demo zum Krankenhauserhalt und das Schreiben an Minister Hoch zum Sanierungskonzept berichtet.
LESERBRIEF. "Nachdem im AK-Kurier veröffentlicht wurde, dass der "Bürgermeister von Heupelzen" den Brief an Minister Hoch nicht unterschrieben hat, gibt es einen wahren "Shitstorm" gegen meine Person. Es gibt aber auch Freunde, die nachfragen und nicht erst mal die Keule schwingen. Nachdem ich in den vergangenen Wochen in alle Richtungen recherchiert habe und gut im Thema bin, wollte ich meinen Kollegen Ortsbürgermeister mit meiner fehlenden Unterschrift nur sagen: "Liebe Leute, bitte denkt daran, dass unsere Krankenhäuser im Insolvenzverfahren sind und es Veränderungen geben muss. Im Schreiben an den Minister fordern wir aber die Beibehaltung des Status Quo." Nicht mehr und nicht weniger.
Es ist natürlich unschädlich, den Minister anzuschreiben, aber ich halte es zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht für nützlich. Die DRK-Geschäftsführung und die WMC-Berater würden es sich einfach machen und beim Status Quo von der Kommune den Defizitausgleich verlangen. Im Insolvenzverfahren ist es leider so, dass die Gläubiger und der Sachwalter des Amtsgerichts das Sagen haben.
Allerdings agieren Geschäftsführung und WMC so undurchsichtig, dass alle Beteiligten (ich auch) an "Gemauschel" glauben. Warum wurden Betriebsräte und Ministerium nicht eingebunden?
Konnte ich beim Insolvenzantrag noch die Gründe erkennen, so sehe ich jetzt nur noch den zumindest fahrlässig angerichteten Scherbenhaufen. Als überörtlich tätiger Kommunalpolitiker versuche ich immer im Ganzen zu denken, was mir allerdings derzeit kaum gelingt. Uns Altenkirchener Bürger und die gesamte Belegschaft lässt man im Regen stehen und die DRK-Geschäftsführung hält sich zur Ausrichtung in Altenkirchen bedeckt.
Was heißt MVZ und Notfallversorgung? Was bedeutet dies für die Belegschaft? Wer kann in Altenkirchen bleiben, wer kann in anderes DRK-Krankenhaus wechseln, wer wird entlassen?
Die Gesundheitsversorgung der Bürger muss einfach gewährleistet sein und die Beschäftigten haben ein Recht darauf zu erfahren, wie es weitergeht. Wir alle fordern die DRK-Geschäftsführung auf, endlich Antworten zu geben.
Ja, die Krankenhauslandschaft wird sich hier und in ganz Deutschland verändern, aber viele Kollegen und ich fordern für Altenkirchen zumindest ein durchdachtes Konzept für ein gut organisiertes MVZ und eine Notfallversorgung, die ihren Namen wert ist, und die Bürger nicht ihren Ängsten überlässt. Und diese Ängste wurden mir am Freitag bei der Demo vielfach dargelegt.
Für die Zukunft wünsche ich mir (und viele andere auch und viele andere nicht) ein Westerwaldklinikum unter Beteiligung aller Träger. Inzwischen wissen wir, dass ein Ersatzbau für Altenkirchen und Hachenburg nicht reicht.
Jetzt noch eine persönliche Bitte an alle Leser und die, die meinen sie müssten im Netz über mich herziehen: Ruft mich einfach an, wenn ihr mit meiner Meinung nicht einverstanden seid, aber lasst mich auch schon mal 'Querdenken'."
Rainer Düngen, Ortsbürgermeister Heupelzen
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