Pressemitteilung vom 02.11.2023
Krankschreibungen in Montabaur und dem Westerwald nehmen im ersten Halbjahr 2023 wieder zu
Der Krankenstand in der Stadt Montabaur und im Landkreis Westerwald ist im ersten Halbjahr 2023 wieder gestiegen. Die Beschäftigten in der Region hatten 35 Prozent mehr Fehltage als im Vorjahreshalbjahr. Mit 6,1 Prozent lag der Krankenstand knapp über dem Landesdurchschnitt (6,0 Prozent).
Montabaur. Laut DAK-Gesundheitsreport fallen die Veränderungen in manchen Altersgruppen stärker ins Gewicht als in anderen. Insgesamt haben Fehltage aufgrund von Atemwegsproblemen und Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems besonders zugenommen, Arbeitsausfall durch Corona ist hingegen um fast ein Drittel zurückgegangen. Der hohe Krankenstand verschärft die Situation für Beschäftigte in Berufen mit hohem Personalmangel weiter.
"Wir informieren regelmäßig über den Krankenstand in Montabaur und im Westerwald", sagt Alexander Greco, Leiter der DAK-Gesundheit in Montabaur. Dafür wertet die Kasse die Krankschreibungen aller Beschäftigten aus, die bei ihr versichert sind. "Unsere aktuelle Halbjahresanalyse für 2023 zeigt, dass die Fehlzeiten auch nach dem Ende der Pandemie ein wichtiges Thema für die Unternehmen und Betriebe vor Ort bleiben", so Alexander Greco. "Ein Krankenstand von 6,1 Prozent bedeutet immerhin, dass von 1.000 Mitarbeitern an jedem Tag von Januar bis Juni insgesamt 61 krankgeschrieben waren."
Mehr Atemwegsprobleme und Rückenschmerzen
Die meisten Ausfalltage gingen im ersten Halbjahr 2023 auf das Konto von drei Erkrankungsgruppen: An erster Stelle standen die Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems, wie etwa Rückenschmerzen. In dieser Gruppe stieg die Anzahl der Fehltage um 36 Prozent an, von 161 Tagen je 100 Beschäftigte auf 220 Tage.
Viele Fehltage verursachten auch Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis. Hier erhöhte sich der Arbeitsausfall um 90 Prozent. Aufgrund von psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände waren DAK-versicherte Beschäftigte im ersten Halbjahr ebenfalls häufiger krankgeschrieben (157 Fehltage je 100 Beschäftigte). Das Plus betrug hier 29 Prozent. Deutlich rückläufig waren dagegen die Fehlzeiten durch Corona: Sie sanken um fast ein Drittel (32 Prozent) von rund 52 auf rund 36 Fehltage je 100 Beschäftigte.
Die Hälfte der Beschäftigten hatte mindestens eine Krankschreibung
Schon mehr als die Hälfte der Beschäftigten hatte im ersten Halbjahr mindestens eine Krankschreibung (54,1 Prozent). So eine hohe Quote wird gewöhnlich erst am Ende eines Jahres erreicht. Bei den jungen Erwerbstätigen bis 30 Jahren war die Steigerung der Krankschreibungen mit einem Plus von 121 Prozent besonders deutlich. Auf 100 Beschäftigte kamen in dieser Altersgruppe insgesamt 142 Krankschreibungsfälle. Bei den über 50-Jährigen waren es mit 84 Fällen je 100 Beschäftigte wesentlich weniger. Allerdings sind ältere Erwerbstätige dafür eher von langwierigen Erkrankungen betroffen wie etwa Bandscheibenvorfällen oder schweren Depressionen. Für ihre Altersgruppe zeigt die Analyse deshalb zwar weniger Fälle, aber insgesamt mehr Fehltage.
Sonderanalyse zum Gesundheitsrisiko Personalmangel
Die DAK-Gesundheit hat in einer Sonderanalyse gemeinsam mit dem IGES Institut in Berlin auch die Auswirkungen von Personalmangel auf den Krankenstand untersucht und dafür eine repräsentative Forsa-Befragung beauftragt. Demnach erleben im Bundesland Rheinland-Pfalz 52 Prozent der Beschäftigten regelmäßig Personalmangel in ihrem Arbeitsumfeld.
Das führt zu einem starken Leistungs- und Termindruck, zu Überstunden und zu einem Verzicht auf Pausen. In der Folge berichten die Betroffenen von allgemeiner Erschöpfung (56 Prozent), von Schlafstörungen (29 Prozent) und Kopfschmerzen (25 Prozent). Sie geben solche Beschwerden wesentlich häufiger an als Beschäftigte ohne Personalnot. "Wir müssen die Situation von Menschen, die unter Personalmangel arbeiten, besonders im Blick behalten. Es zeichnet sich schon jetzt ab, dass sich die damit verbundenen Belastungen auf den Krankenstand auswirken", sagt Alexander Greco. "Firmen und Betriebe in Rheinland-Pfalz sollten auch im eigenen Interesse verstärkt auf den Gesundheitsschutz ihrer Mitarbeitenden achten und weitere Ressourcen ins Betriebliche Gesundheitsmanagement investieren", so Greco. (PM)
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