Pressemitteilung vom 10.11.2023
Gedenkfeier in Westerburg: Kirchen und Jugendliche erinnern an Opfer des NS-Terrors
Rund 40 Jugendliche sowie Vertreter der Kirchen und der Kommune haben in Westerburg an die Schrecken der Novemberpogrome des Jahres 1938 erinnert. Am Denkmal Rolf Simon Schaumburgers legten die Schüler kleine, bemalte Steine nieder - als Mahnung und zum ehrenvollen Gedenken an die Opfer der Verbrechen der Nationalsozialisten.
Westerburg. "Die Reichspogromnacht war ein Teil des Plans, das jüdische Leben weltweit auszulöschen", sagte der evangelische Pfarrer Maic Zimmermann zu Beginn des regnerischen Gedenktags am Westerburger Seminarparkplatz. "Wir wollen die Opfer von damals nicht vergessen und uns mit all unserer Kraft dafür einsetzen, dass so etwas nicht noch einmal passiert", wird er in der Pressemitteilung des Dekanat Westerwald zitiert.
Im Anschluss fasste die Vikarin der Evangelischen Kirchengemeinde Westerburg, Friederike Zeiler, die Zeit ab 1933 zusammen: Nach der Machtergreifung Hitlers verloren die Juden immer mehr Rechte. Den vorläufigen Höhepunkt des Judenhasses erlebte Deutschland in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938: Während der Reichspogromnacht brannten zahlreiche Synagogen; jüdische Geschäfte und Existenzen wurden zerstört. Insgesamt fielen rund sechs Millionen Jüdinnen und Juden den Gräueltaten der NS-Herrschaft zum Opfer.
Einer von ihnen war der Westerburger Rolf Simon Schaumburger. Die Teilnehmenden der Gedenkfeier besuchten dessen Denkmal am Seminargebäude des Staatlichen Studienseminars und hörten die Geschichte des ermordeten Jungens aus der Ich-Perspektive: Bettina Bathe erzählte eindrücklich, wie die Familie Schaumburger nach und nach alles verlor. Nachbarn wandten sich von ihnen ab; 1942 wurde die Familie ins Ghetto Theresienstadt gebracht, 1944 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Rolf Simon Schaumburger wurde nur acht Jahre alt.
Als Erinnerung an ihn und all die anderen Juden, die in dieser Zeit ermorden wurden, legten die Jugendlichen - Schüler des Konrad-Adenauer-Gymnasiums, der Friedrich-Schweitzer-Schule und der Realschule plus - bemalte Steine an die Skulptur, während Mathias Donath die Gedenkfeier mit seinem Akkordeonspiel untermalte. Nach den Fürbitten von Maic Zimmermann sowie den katholischen Vertreterinnen Dorothee Bausch und Marina Jung endete die Feier mit einem Segen und der Hoffnung, dass das Schicksal Rolf Simon Schaumburgers in mahnender Erinnerung bleibe. (PM)
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