Spendengala - Wäller Helfen e.V. präsentiert einen glanzvollen Rückblick
Von Elke Stockhausen
Die Alte Schmiede im Stöffel-Park, ein Ort der rustikalen Werkzeuge und ausgedienten Industriemaschinen, erstrahlte am Samstagabend im festlichen Glanz. Ein Gala-Abend von und mit Helfern, Sponsoren und Verantwortlichen des größten ehrenamtlichen Nachbarschaftshilfe-Netzwerks in Rheinland-Pfalz. Ein Verein, dessen Hilfe weit über die Grenzen des Westerwalds spürbar ist.
Enspel. Es sind sonst die hilfsbedürftigen Menschen, die im Mittelpunkt des Netzwerkes stehen. Am 25. November waren es die "Anpacker" von Wäller Helfen e.V., die sich einen Mittelpunkt gaben und - zu Recht - geben durften. Rückblicke und Ideen, von Björn Flick in einer Präsentation in den Fokus der Gäste gesetzt, zeigten, welche Kraft, welche Power in dem Verein aus dem Westerwald stecken.
Westerwaldkreis steht fast geschlossen hinter dem Verein
Neun der zehn Verbandsgemeinden im Westerwaldkreis arbeiten offiziell mit dem Verein zusammen und empfehlen ihn, viele Sponsoren unterstützen die Arbeit. Die Hilfsaktionen für das Ahrtal, 100.000 Baumsetzlinge für die Region, von denen bereits 60.000 ihre Wurzel im Westerwälder Boden gefunden haben, die Hilfstransporte in die Ukraine, die Beteiligung am Aufbau eines Zeltkindergartens in der Türkei nach der Erdbebenkatastrophe und die Errichtung eines Physiotherapiezentrums in Syrien: Ideen wurden zu Projekten und reiften in kürzester Zeit zu Taten.
Viele Helfer - Finanziell und materiell
"Hände aus der Hosentasche und einfach machen", das ist der treibende Gedanke des 1. Vorsitzenden Björn Flick. Die Gäste des Abends hat er bereits auf seiner Seite und ein Stück seiner Philosophie ist auch deren geworden. Hilfe ist hier nicht nur finanziell geleistet worden. Manchmal half es auch schon, Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen, so wie es die Freie evangelische Kirche in Hachenburg tat und damit ein regelmäßig stattfindendes Treffen der ukrainischen Flüchtlinge ermöglicht. Martina und Ingo Groß waren damals die Ideenträger und gaben so vielen Frauen, deren Männer in der Ukraine kämpften, einen Halt.
"Gemeinsam statt einsam", der Slogan Wäller Helfens, mit kleinem Aufwand umgesetzt und großes vollbracht. Die Westerwald Bank eG gehört zu einem der größten finanziellen Unterstützer des Vereins. Auch an diesem Abend spendet die Genossenschaftsbank wieder 5.000 Euro für gute Taten. Julia Görg, Marketingleiterin, überreichte den Scheck und bedankte sich für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Der Verein und die Bank hätten die, so wörtlich, "gleiche Wertevorstellung. Was man nicht alleine schafft, das schafft man zusammen". Als Finanzunternehmen, das sich für die Region einsetzt und Verantwortung übernimmt, sei die Zusammenarbeit partnerschaftlich. Persönlich ist für Julia Görg die "24/7 Erreichbarkeit" ein positiver Aspekt.
Tombola und Sponsoren
Neben der Repräsentantin der Westerwald Bank eG waren viele andere Sponsoren und Akteure des Hilfsprojektes zu Gast. Uli Hüsch, einer der Geschäftsführer der Cine West GmbH und Betreiber des Cinexx in Hachenburg, unterstützt den Verein mit einer Werbeeinblendung vor jedem Kinofilm in jedem seiner drei Kinos im Westerwald. Markus Ries, Inhaber von "Das Adlerland" in Rotenhain und Kopf der "Eagle Leadership Akademie", bietet Raum und innovative Unterstützung für das Business Network des Vereins. Nicole Nett, Inhaberin des TUI Reise Center in Nentershausen, wird neben anderen Sponsoren 2024 an der Baumaktion teilnehmen und stellte den zweiten Preis der Tombola des Abends. Viele Sponsoren und Netzwerker unterstützten durch die Bereitstellung der Gewinne. Wer etwa ein Präsent der Brennerei Weyand gewann, der konnte eines der vielen Produkte genießen, das aus der Region nicht mehr wegzudenken ist.
Der Hauptpreis führte zurück ins Ahrtal. Der von der Flutkatastrophe gezeichnete Künstler aus Ahrweiler kochte ein Jahr lang für die Betroffenen, erhielt den Preis für "Lebensmüde Hilfe" und investierte das Preisgeld in Leinwände. Seine Bilder versteigerte er und spendete den Erlös wiederum guten Zwecken, unter anderem an die Erdbebenopfer in Syrien und der Türkei.
Eines der letzten Bilder wurde der Hauptpreis des Abends und ging an die Losnummer 413, an Markus Ries, der sich der stillen Aussagekraft des Kunstwerkes sichtlich bewusst war. Ein Abend, gefüllt mit Danksagung, Rückblicken und Ausblicken.
Familie ist stolz auf Björn Flick, auch wenn er nur wenig Privatleben hat
Ein besonderer Dank des 1. Vorsitzenden galt seiner Familie, besonders seiner Ehefrau Nicole Flick, der heimlichen First Lady hinter allem. Ein Grund, auch sie einmal zu fragen, wie es so ist, als "Frau eines viel beschäftigten Mannes". Neben seinem Hauptjob fände er immer die Zeit für Wäller Helfen e.V., da bliebe nicht viel Zeit für ein Privatleben. Manchmal käme er heim und ginge direkt in sein Büro, oft stehe sein Smartphone nicht still. Doch hinter einem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau, die ihm den Rücken freihält und sich daheim um alles kümmert. "Wir haben alles", sagte Nicole Flick - und so ist es auch für sie eine Tugend zu helfen. Die Katastrophe im Ahrtal habe sie zum Weinen gebracht und so bewundere sie alle, die helfen, denn ohne die Helfer "würde nichts funktionieren". Sein soziales Engagement und er selbst seien das Vorbild der gemeinsamen Tochter, die "stolz auf ihren Vater ist". Dennoch, auch mit einem eingeschränkten Privatleben, Björn Flick sei immer für seine Familie da.
Schlemmereien und tolles Musikprogramm
Viele bekannte Gesichter, darunter Christian Döring, der die Idee zu Wäller Helfen formte, Volker Stahl, der 2. Vorsitzende, und der erweiterte Vorstand waren anwesend. Iryna Marné, die immer dabei ist, wenn es um die Ukraine geht, genoss den Abend und war wieder einmal emsig im Hintergrund tätig. Sie ist mittlerweile Beisitzerin des Vorstandes und in der Verwaltung des Vereins tätig.
Kein Gala-Abend ohne Schlemmereien, kein Gala-Abend ohne Programm. Alice Hoffmann lockerte die festliche Stimmung mit humoristischen Einlagen auf. Ihr Exkurs in die eigene "Slim-Diät", die sie zunehmen, statt abnehmen ließ, sorgte während des Essens für Lacher. Sie war einst die Mutter der Familie Becker und mit charmant anmutendem saarländischem Dialekt sorgte sie für eine heitere Stimmung.
Das "Suppen-Koma" der Gäste beendete "Der Ax" mit akustischer Gitarre und Gesang. Da gab es dann auch Lady Gaga mit wohltemperierter männlicher Stimme. Ihm folgte die Band "Max is Alright", die trotz kleiner Besetzung mehr als "in Ordnung" waren. Zur späten Stunde lockerte DJ Steffen Labuda die Gesellschaft weiter auf. Juliia Zosimova, die Zumba Kurse für Ukrainer und Einheimische in der Lochmühle anbietet und so Integration ein neues Gesicht gibt, zog in der Aftershow-Party viele auf das Parkett. Singen und Tanzen und einmal feiern für all das, was man geschafft hat und noch schaffen will, das war die Spenden-Gala im Stöffel-Park. (Elke Stockhausen)
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