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Pressemitteilung vom 29.11.2023    

Woche der Menschen mit Behinderung: Agentur für Arbeit Montabaur will Hürden im Arbeitsmarkt abbauen

"Wir möchten vor allem deutlich machen: Ein Handicap ist kein Hindernis, die erforderliche Leistung am Arbeitsplatz zu erbringen", sagt Elmar Wagner, Chef der Agentur für Arbeit Montabaur. In Zeiten dringenden Fachkräftebedarfs lenkt er den Blick auch auf dieses Potenzial - besonders anlässlich der bundesweiten Woche der Menschen mit Behinderung, die in diesem Jahr vom 27. November bis 1. Dezember im Kalender steht.

(Symbolfoto)

Westerwaldkreis. Schwerbehindert? Damit verbindet sich automatisch das Bild des Rollstuhlfahrers oder des Blinden mit Hund. Manchmal ist eine Beeinträchtigung jedoch nicht offensichtlich: Schwerbehindert ist zum Beispiel auch die junge Frau mit Diabetes oder der Autist in seiner Zahlenwelt. 326 Schwerbehinderte waren Ende Oktober im Agenturbezirk Montabaur arbeitslos gemeldet; das sind 17 Personen (5,5 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Der Anstieg ist bei dieser Gruppe weniger ausgeprägt als am Arbeitsmarkt insgesamt, wo vor allem der Ukrainekrieg mit vielen Geflüchteten sowie die wirtschaftliche Rezession stark zu Buche schlagen. Gesplittet nach den beiden Landkreisen, die die Arbeitsagentur Montabaur betreut, sieht es so aus: Im Westerwaldkreis haben 227 beeinträchtigte Männer und Frauen keinen Job (14 mehr als im Oktober 2022), im Rhein-Lahn-Kreis sind es 99 Personen (3 mehr als im Oktober 2022).

Die meisten Arbeitslosen mit Handicaps haben gute Voraussetzungen für eine Integration ins Erwerbsleben. Denn sie können vorweisen, was heute fast unerlässlich ist: eine berufliche Qualifikation. Sie haben zu 54,3 Prozent (WW: 56,4 RL: 49,5) eine schulische oder betriebliche Ausbildung absolviert. Nicht-Behinderte, die keinen Job haben, kommen auf lediglich 36,4 Prozent (WW: 36,2 RL 36,7).

Handicaps ausgleichen
Elmar Wagner betont: "Am passenden Arbeitsplatz sind behinderte Menschen genauso leistungsfähig wie nicht behinderte. Handicaps können häufig organisatorisch oder durch moderne Technik ausgeglichen werden. Wenn dies gelingt, profitieren beide Seiten - Arbeitgeber und Arbeitnehmer!"

Schwerbehinderte haben ein kaum erhöhtes Risiko, ihre Stelle zu verlieren. Wenn dies allerdings geschieht, bleiben sie deutlich länger arbeitslos als Personen ohne Beeinträchtigung. Auch bei der Altersstruktur gibt es deutliche Unterschiede. Unter den Arbeitslosen mit Handicap sind 62 Prozent über 50 Jahre alt (WW: 65, RL: 55), unter denen übrigen sind es 34 Prozent (WW: 35, RL: 32). Das erklärt sich nicht zuletzt dadurch, dass die Wahrscheinlichkeit, chronisch krank zu werden oder nur noch eingeschränkt arbeitsfähig zu sein, im Laufe des Lebens steigt.



Chancen erhöhen
Um die Beschäftigungschancen zu erhöhen, sind Unternehmen mit mindestens 20 Arbeitsplätzen gesetzlich verpflichtet, mindestens 5 Prozent dieser Stellen mit Behinderten zu besetzen. Demnach gab es im Agenturbezirk Montabaur im Jahr 2021 - das ist die aktuellste Statistik - 663 Betriebe, die die "Fünf-Prozent-Klausel" erfüllen mussten - 467 im Westerwald- und 196 im Rhein-Lahn-Kreis. Von insgesamt 2.942 Pflichtarbeitsplätzen (WW: 2.145, RL: 797) blieben 1.117 unbesetzt (WW: 874, RL: 243). Der Sollwert wurde also deutlich unterschritten. Insgesamt lag die Beschäftigungsquote Schwerbehinderter bei 3,3 Prozent; im Westerwaldkreis waren es 3,2 Prozent, im Rhein-Lahn-Kreis 3,8 Prozent.

Die Bundesagentur für Arbeit will mit gutem Beispiel vorangehen und hat sich zum Ziel gesetzt, 10 Prozent Schwerbehinderte zu beschäftigen. Die Agentur Montabaur liegt mit aktuell 13,3 Prozent deutlich darüber.

Unternehmen, die die Vorgabe nicht erfüllen, zahlen pro Pflichtarbeitsplatz, der nicht durch einen behinderten Menschen besetzt ist, eine Ausgleichsabgabe. Sie ist nach Betriebsgrößen gestaffelt und verdoppelt sich zum 1. Januar auf jeder Stufe. Maximal beträgt sie dann pro Monat und Arbeitsplatz 720 Euro. Damit möchte der Gesetzgeber die Inklusion am Arbeitsmarkt vorantreiben.

"Einen Job zu haben, ist für jeden wichtig", sagt Elmar Wagner. "Denn das bedeutet nicht nur, den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen und für sich selbst sorgen zu können. Der Beruf ermöglicht auch die Teilnahme am Leben und bewahrt nicht selten vor Isolation. Eine bunte Belegschaft, die die Vielfalt der Gesellschaft spiegelt, ist eine Bereicherung für uns alle. Wenn eine inklusive Arbeitswelt zum Normalzustand wird, verschwinden Vorurteile und Berührungsängste von selbst."

Der Arbeitgeberservice wirbt bei den Betrieben für die Einstellung schwerbehinderter Menschen, die auf Stellensuche sind und informiert über Gesetze, Regelungen und Fördermöglichkeiten. Interessierte Unternehmen wählen die kostenlose Servicenummer 0800 4 5555 20.



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