Kriminell gut: Eröffnungsgala des 1. „Betzdorfer Blutbades“
Morgens noch bei der Eröffnung des neuen Schwimmbades und abends schon mitten drin im „Blutbad“. Geht nicht? Geht doch! Hieß es doch am Freitag in der Stadthalle: Vorhang auf für Mord und Totschlag und willkommen zum 1. „Betzdorfer Blutbad“. Unter diesem vielversprechenden Titel erwartet die Besucher noch bis Montag ein buntes – oder sollte man hier nicht vielleicht eher blutrotes sagen?- Programm. Zahlreiche Lesungen, Theateraufführungen und ein Krimifrühschoppen werden sicher für angenehmen Grusel bei kleinen und großen Fans von Kriminalgeschichten sorgen.
Betzdorf. Die Eröffnungsgala am Freitag ließ schon erahnen: bei der Wahl der „Waffen“ sind die Initiatoren des Krimi-Festivals, die Mitglieder des Kleinkunstvereins „Die Eule“ nicht festgelegt. So konnte Hartmut Fischer, 1. Vorsitzender der „Eule“, die Gäste zu einem abwechslungsreichen Programm begrüßen. Nach der Rede von Bürgermeister Bernd Brato betrat mit Franz Orthen, Chef der Kriminalpolizei Betzdorf, direkt ein „Mann vom Fach“ die Bühne. „Es gibt nichts, was es nicht gibt“, so bilanzierte er die Fälle, mit denen die Polizisten tagtäglich konfrontiert sind. Dass sie in ihrem anspruchsvollen Beruf nicht nur ernste, sondern durchaus auch amüsante Geschichten erleben, auch das ließ Orthen die Zuhörer in der leider nur wenig gefüllten Stadthalle wissen.
Nach den Grußworten sorgte die „kleinste Big Band der Welt“ (O-Ton Fischer), soll heißen, die Wissener Musiker Gregor Groß und Johannes Sanna-Pfeifer, für die passende musikalische Untermalung des Abends. Sie hatten das Publikum bereits mit dem „Kriminal-Tango“ begrüßt und auch morbide „Räuberlieder“ dürfen bei der Eröffnung eines Krimi-Festivals natürlich nicht fehlen. Sie bildeten denn auch die perfekte Überleitung zu einem der Höhepunkte des Abends, dem Auftritt des Kabarettisten Walter Ecker mit seinem Programm „(W)Örtliche Betäubung“. Er betrat als Bestatter die Bühne, der, trotz seines doch recht krisensicheren Jobs, die Zeichen der Zeit erkannt hat und auf modernes Marketing setzt. So lautet das Motto seines Bestattungsunternehmens selbstverständlich: „Wir können alles, außer Wiederbeleben!“ Mit im Gepäck hatte er auch seine „Bestattungsspeisekarte“, denn, man höre und staune, auch in seinem Metier wird die Kundschaft immer anspruchsvoller. Einige bissige Kommentare zur lokalen Politik durften im Programm natürlich auch nicht fehlen und so sammelte Ecker in seiner Rolle als Mitglied des örtlichen CDU-Büros einige interessante Vorschläge für die Gestaltung des neuen Betzdorfer Kreisels. Auch „Angie“ höchst selbst rief an und votierte für die Errichtung eines Atommausstieg-Denkmals in der Mitte des neuen Bauwerks. Da steht wohl noch ein echter Politkrimi ins Haus!
Doch was wäre die Eröffnung des „Blutbades“ ohne die Würdigung von literarischen Krimis? So wurden während der Gala die Sieger des Kurzkrimiwettbewerbes um „Das Blutige Messer“ prämiert. Unter mehr als 50 Einsendungen musste die Jury, zu der unter anderem die Autorin Sinje Beck gehörte, die überzeugendsten Stories auswählen. Der 1. Preis ging hierbei an Dr. Klaus-Peter Walter mit „Findikus“, der 2. an Roger M. Fiedler (der als Einziger persönlich erschienen war) mit „Eine Schweizer Nachtgeschichte“ und Wolff Rumpfs „Nur ein Job“ belegte den 3. Platz. Für jeden Zuschauer gab es ein Heft mit den abgedruckten Siegergeschichten zum Nachlesen und wohligem Gruseln in den eigenen vier Wänden.
Für den musikalischen Schlusspunkt der Eröffnungsgala sorgten einmal mehr Gregor Groß und Johannes Sanna-Pfeifer, die die Zuschauer mit dem passenden Titel in die Betzdorfer Nacht entließen: „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett.“ (bud)
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