Nachhaltig und nostalgisch: Weihnachtsmarkt in Sessenbach in dörflicher Idylle
Von Wolfgang Rabsch
Auch 2023 stellte die kleine Ortsgemeinde Sessenbach erneut unter Beweis, dass man ohne großen finanziellen Aufwand einen nostalgischen, nachhaltigen Weihnachtsmarkt auf die Beine stellen kann. Klein, aber fein, mit diesen Worten ist der Weihnachtsmarkt in "Säsemich" zutreffend beschrieben.
Sessenbach. Das Ganze beginnt schon beim Aufbau des kleinen Weihnachtsdorfs: Buden und Verkaufsstände werden jedes Jahr nach dem Weihnachtsmarkt abgebaut und eingelagert. im folgenden Jahr wieder hervorgeholt und erneut zusammengeschraubt. So etwas nennt man Nachhaltigkeit und es entlastet auch den Gemeindehaushalt. Verantwortlich für den Auf- und Abbau der Verkaufsstände sind die Rentner von Sessenbach, die auch die einzelnen Elemente hergestellt haben. In Absprache mit dem Revierförster haben die Rentner Holz aus dem Wald geholt, geschnitten und gehobelt und zu einzelnen Bausätzen zusammengefügt.
Bereits beim Betreten des Weihnachtsmarkts wird man von einer ganz besonderen Stimmung eingefangen: Keine Hektik, überall stehen Menschen zusammen, die, was heutzutage häufig verloren gegangen ist, angeregt miteinander sprechen. Die Gespräche werden nicht, wie bei vielen anderen Weihnachtsmärkten feststellbar ist, durch überlaute Weihnachtsmusik, die in einer Endlosschleife aus den Lautsprecherboxen dudelt, gestört.
Besinnlicher Weihnachtsmarkt ohne Hektik
Apropos Weihnachtsmusik: Beim Weihnachtsmarkt 2022 spielte der "Quetschkommodenspieler" Aloisius Eulberg aus Wirscheid, der mit seinem Akkordeon über den Markt lief und die Besucher mit seinen Interpretationen von bekannten Weihnachtsliedern bestens unterhielt. In diesem Jahr hatte der gemischte Chor "tonArt Sessenbach" nach einer längeren Pause seinen ersten Live-Auftritt. Unter der musikalischen Leitung der neuen Dirigentin Ana Weinberger, sorgte der Chor für eine besinnliche Weihnachtsstimmung. "tonArt Sessenbach" trat an zwei Stellen auf dem Weihnachtsmarkt an, inmitten der Verkaufsstände und im Feuerwehrgerätehaus.
Dort war es wohlig warm, darum hatten sich hier viele Besucher aufgehalten, um sich von den eisigen Temperaturen etwas zu wärmen. "We wish you a merry Christmas", "Rudolph the red-nosed reindeer" (Rudolph das kleine Rentier) und "O holy night" waren die Songs, die von den Besuchern mit viel Beifall bedacht wurden.
Handwerk und Regionalität
Bei der Bestückung der Verkaufsstände legt die Ortsgemeinde großen Wert auf Handwerkskunst und regionale Erzeugnisse. So konnten Weihnachtskrippen und Weihnachtsdekoration aus Holz erworben werden, geflochtene Körbe, Kerzen, Keramik aus dem Westerwald, Liköre und Weine, Stricksachen aus Wolle (Pullover, Schals und Mützen) ergänzten das Angebot. Der Künstler Heinz Kuppler aus Nauort bot an seinem Stand Porträts bekannter Persönlichkeiten an, die er in einem besonderen Stil karikierte.
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Leckereien gab es selbstverständlich auch genug, denn neben der liebsten Mahlzeit der Deutschen - Currywurst mit Pommes - wurde auch hausgemachter Döppekuchen angeboten. Reißenden Absatz fanden Glühweine, auch in Rose und Weiß, Kinderpunsch, Kakao, Liköre, Schnäpse und auserlesene Weine.
Nikolaus schaute vorbei
Die Bücherstube im nahegelegenen "Haus Leni" war für kleine und große Besucher geöffnet, dort konnten Kinderbücher, Spiele, Hörbücher und Romane eingesehen und ausgeliehen werden. Von den Kindern sehnlichst erwartet kam der Nikolaus auf seiner Rundreise durch den Westerwald auch in Sessenbach vorbei, natürlich nicht mit leeren Händen. Viele Kinder durften sich über eine gut gefüllte Nikolaustüte freuen, die der Mann in Rot den manchmal ehrfurchtsvoll dreinschauenden Kindern schenkte.
Das Glück war wieder mit den Tüchtigen, da Schnee und eisige Temperaturen zu einem Weihnachtsmarkt dazugehören, so wie es in "Säsemich" der Fall war. Regen und kalter Wind ist normalerweise ein absoluter Stimmungskiller für einen Weihnachtsmarkt.
Alle Ortsvereine waren beteiligt
Sessenbach verfügt als kleiner Ort über ein ausgesprochen reges Vereinsleben. Die Kirmesgesellschaft Säsemer Quesche, der Möhnenverein Sessenbach, das Mandolinenorchester 1927 Sessenbach, der Förderverein Haus Leni und die freiwillige Feuerwehr waren alle helfend an dem Weihnachtsmarkt beteiligt. Ortsbürgermeisterin Ina Anhäuser war sichtlich angetan, dass es auch in diesem Jahr der Gemeinde gelungen war, einen stimmungsvollen Weihnachtsmarkt für die Bewohner zu organisieren. Die hohe Anzahl der Besucher aller Generationen sprach auch dafür, dass in Sessenbach ein starkes Gemeinschaftsgefühl besteht, das durch den Weihnachtsmarkt noch weiter gestärkt wurde. (Wolfgang Rabsch)
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