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Nachricht vom 09.12.2023    

"Back for good": Young Harmonic Brass aus Siershahn begeisterten ihr Publikum

Von Wolfgang Rabsch

Wenn die "Young Harmonic Brass" (YHB) aus Siershahn ihre vorweihnachtlichen Konzerte bekannt geben, sind diese bereits Monate vor dem Auftritt restlos ausverkauft. Dass die Tickets so heiß begehrt sind, hat einen Grund. Das Septett begeistert die Besucher immer wieder aufs Neue mit hochklassiger Musik, in Verbindung mit purer Unterhaltung und einer ironischen Moderation.

(Fotos: Wolfgang Rabsch)

Siershahn. Die Konzerte können getrost als Event bezeichnet werden, denn die Besucher strömen nicht nur aus Siershahn in den dortigen Rathaussaal, aus dem gesamten Westerwald reisen Besucher extra zu diesen Konzerten an. Vor Beginn des Konzerts wurden die Besucher in eine andere Welt entführt, denn in einem Video-Clip reisten die Musiker durchs Weltall, ähnlich wie bei Star Trek und ließen die letzten Jahrzehnte des Bestehens von YHB Revue passieren.

Das Motto des Konzerts stand schließlich unter der Überschrift "Back for good", Sven Krämer übersetze ins Deutsche, oder besser gesagt, in Westerwälder Platt, dann heißt es nämlich "Zurück un guude". Darum wären YHB auch "Guudisten". Er lieferte auch sogleich die Bedeutung des Wortes nach, denn sie wären die "Gesellschaft unheimlichen Unsinns darbietender Exzentriker". Nach dieser plausiblen Erläuterung hatte der Moderator die Lacher auf seiner Seite und sorgten damit für einen gelungenen Start in das nun folgende Konzert, das nicht immer von Ernsthaftigkeit geprägt war.

Abwechslungsreiches Konzert auf hohem Niveau
Mit "So schön ist Blasmusik" starteten YHB in den Abend, dieses Lied kennt fast jeder, denn es ist die Erkennungsmelodie des Grand Prix der Volksmusik im Fernsehen. Danach wurde das Publikum in die Zeit des Rokoko entführt, als an den Adelshöfen Menuette en vogue waren. Ein herausragender Komponist in der Zeit des Rokoko war zweifelsfrei Antonio Vivaldi, dessen "Concerto for two Trumpets" eindrucksvoll von YHB interpretiert wurde.

Es folgte ein Rhythmuswechsel mit "Brass on the Dancefloor", wie der Titel schon andeutet, YHB näherte sich der neueren Zeit. Ein Höhepunkt des gesamten Konzerts war das "Ave Maria der Berge" von Otto Groll, a capella vorgetragen von den Männern von YHB, teilweise und ganz dezent im Hintergrund vom Spiel der Trompete begleitet. Das Lied erzeugte Ergriffenheit im Rathaussaal, da die Intensität des Gesangs das Publikum vereinnahmte.

Von Bud Spencer zum Weihnachtsmarkt
Die "Guudisten" unternahmen einen Abstecher in die Filmmusik, als sie Terence Hill und Bud Spencer mit dem Lied "Zwei außer Rand und Band" (ein Solo für zwei Tenorhörner) ehrten. Große Gaudi entfachten YHB, als sie musikalisch ausdrückten, welche Folgen entstehen, wenn man auf einem Weihnachtsmarkt zu viel Glühwein trinkt.



Einige Weihnachtslieder, wie "Klingeling, jetzt kommt der Weihnachtsmann" wurden so verschandelt und schräg dargestellt, dass die Besucher aus dem Lachen nicht mehr herauskamen. Anschließend würdigte Sven Krämer die Trompeter als "die erotische Speerspitze des Ensembles".

Spitzen auf aktuelle Zeitthemen
In seiner Moderation sprach Sven Krämer auch einige aktuelle Themen an, zum Beispiel sollte man nicht immer nur "queer" denken, auch mal geradeaus zu denken wäre angebracht. Die Forderung nach der "Work-Life-Balance" der Generation Z regte ihn auf, denn in diesem Ausdruck würde auch das Wort "Work" stecken, das übersetzt "Arbeit" heißt.

Verschiedene Polkas und Märsche wechselten sich ab, sodass keine Eintönigkeit einkehrte und vom Publikum mit viel Beifall bedacht wurde. Als sich das Konzert dem Ende zuneigte, nahm Sven Krämer sich selbst auf die Schippe und erzeugte viel Gelächter im Saal, als er selbstironisch sagte: "Wir freuen uns jetzt, worauf wir schon von Beginn an gewartet haben, das letzte Lied". Doch da hatte Sven die Rechnung ohne das Publikum gemacht, denn Standing Ovation und Rufe nach Zugaben führten zu einem Umdenken bei YHB und brachten noch drei weitere Lieder.

Krönender Abschluss des Konzerts war das mit dem Publikum gemeinsam gesungene Urlaubslied "Bora Bora Hee, Bora Bora in Tahiti Hee", jeder kannte es, jeder sang es mit. Mit Jubel wurde YHB verabschiedet, zumal Sven Krämer noch vorher bekannt gab, dass auch 2024 YHB ihre Konzerte in Siershahn spielen werden. (Wolfgang Rabsch)

Die "Young Harmonic Brass" sind: Johanna Krämer (Horn, Klavier), Oliver Krämer (musikalische Leitung, Trompete, Flügelhorn), Sven Krämer (Moderation, Posaune, Bariton), Timo Ramroth (Trompete, Piccolo), Christian Eberz (Trompete, Piccolo, Flügelhorn) Wolfgang Hehl (Tuba) und Christian Wagner (Schlagzeug).


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