Pressemitteilung vom 24.12.2023
Mit Hoffnung und schwarzem Humor ins Pfarramt
Der neue Pfarrer der Evangelischen Erlöser-Kirchengemeinde Neuhäusel trägt sein Glaubensbekenntnis auf dem Arm. Fabian Schley hat sich einen Vers aus der Offenbarung eintätowieren lassen. "Heilig, Heilig ist Gott, die Macht, die alles beherrscht, die war, die ist, die kommt" steht dort. Wahrscheinlich. Denn das Tattoo ist auf altgriechisch gestochen.
Westerwaldkreis. Fabian Schley kann sein Tattoo lesen und das ist erstmal das Wichtigste. Denn der Vers steht in der Offenbarung, dem geheimnisvollen letzten Buch der Bibel. Und zu diesem apokalyptischen Text hat der Pfarrer ein sehr persönliches Verhältnis.
"An der Offenbarung faszinieren mich die vielen Sprachbilder und die Widerstandsfähigkeit der Menschen", sagt Schley. "Für mich ist der Kern dieses Textes: Gott hat einen Plan, und es wird weitergehen. Diese Hoffnung beeindruckt mich."
Die Hoffnung. Für den Pfarrer, der am 1. Januar seinen Dienst in Neuhäusel beginnt, ist sie das Entscheidende. "Für mich ist der Glaube die Quelle der Hoffnung; die Kraft fürs Durchhalten", sagt er und erzählt, dass das auch mit seiner Biografie zu tun hat. "Mir hat dieser Glaube in schwierigen Zeiten deutlich werden lassen: ,Nein, das ist nicht das Ende. Es geht weiter!‘. Und es ging weiter."
Ausgerechnet während der Corona-Jahre hat ein Gedanke sein Leben verändert. "Die Pandemie rückte manches ins rechte Licht. Währenddessen wurde mir klar, dass es vielen richtig dreckig geht und dass sie andere Menschen brauchen."
Dieser Gedanke bewegt Fabian Schley dazu, seinen ursprünglichen Plan einer akademischen Karriere über Bord zu werfen und stattdessen Pfarrer zu werden - um anderen eine Hilfe zu sein. Nach seinem Theologiestudium in Marburg absolviert er sein Vikariat in Eckelshausen im Evangelischen Dekanat Biedenkopf-Gladenbach und anschließend das Spezialvikariat bei der Notfallseelsorge, das noch bis Ende 2023 dauert. Der Dienst als Notfallseelsorger ist keine leichte Aufgabe. Aber sie liegt Fabian Schley. "Ich habe das Talent, Ruhe zu bewahren. Andere können ihr Umfeld begeistern. Ich kann gut da sein und ruhig bleiben. Wenn ich jemandem in einer Lebenskrise beistehe, ändert das vielleicht nichts an der Situation. Aber es kann zumindest für Linderung sorgen."
Auch das bedeutet für ihn Hoffnung: Dass nach der finstersten Nacht irgendwann wieder der Morgen anbricht. "Wenn in der Bibel von Glaube, Liebe, Hoffnung die Rede ist, nennt Paulus die Liebe als das Höchste. Das stimmt. Aber die Hoffnung gehört eben auch dazu", sagt Fabian Schley.
Mit dieser Einstellung tritt er auch den Dienst in Neuhäusel an. Der künftige Pfarrer lächelt: "Ich hoffe, dass es gut wird". Was das angeht, ist er aber optimistisch. "In der Stellenausschreibung hat sich die Gemeinde einen humorvollen Seelsorger gewünscht. Ich glaube, das passt. Auch wenn man über Humor bekanntlich streiten kann", sagt er. Denn die Farbwahl seiner Garderobe verrät etwas von der humoristischen Vorliebe: Der Pfarrer mag’s gerne sehr schwarz. "Ich liebe die englische Comedy-Truppe Monty Python. Ich habe mir sogar überlegt, in Neuhäusel mal einen Abend zu veranstalten, bei dem ich deren Film ,Das Leben des Brian‘ zeigen möchte." Mutig, Herr Pfarrer. Und provokant. Denn die Komödie ist seinerzeit von manchen als blasphemisch kritisiert worden. "Nun ja - Jesus hat auch oft provoziert. Provokation kann Energie ins System bringen und die Sprachfähigkeit über den eigenen Glauben schärfen: Warum bewegen mich manche Dinge? Warum verletzen mich andere?"
Fabian Schley, der Provokateur? Ja, aber nicht nur. Auch: Der Hinhörende. "Ich will als Pfarrer in Neuhäusel nicht der Leitstern sein, dem alle folgen", sagt er. "Sondern ein Impulsgeber, der auf Wünsche hört. Und der den Mut hat Neues auszuprobieren. Auch mit meinen Kolleginnen und Kollegen, auf die ich mich riesig freue."
Hoffend, humorvoll, hinhörend. Nicht die schlechtesten Eigenschaften eines Kirchenmannes und eines Teamplayers: "Es ist nett, für Menschen zu arbeiten. Mit ihnen zu arbeiten, ist besser." Die Einführung von Fabian Schley findet am 4. Februar um 14 Uhr in der Evangelischen Erlöserkirche Neuhäusel statt. (PM)
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