Werbung

Pressemitteilung vom 29.12.2023    

Vom Panzerübungsplatz zum Naturschutzgebiet - die Schmidtenhöhe bei Koblenz

Andreas Haberzettl, Sprecher des Bundesfachausschuss Weidelandschaften und Neue Wildnis, berichtet in einem Bildvortrag über die Schmidtenhöhe von den Erfahrungen mit Weidetieren, Wege-, Zaun- und Biotoppflege am Freitag, 12. Januar, um 19 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Niederroßbach, Schulstraße 3.

Taurus-Rinder beeindrucken durch ihre Statur, typisch sind die hellen Schnauzen und die großen geschwungenen Hörner. (Foto: Nabu/Frank Ebendorff)

Niederroßbach. Bevor der Mensch den Urwald rodete und Ackerbau betrieb, prägten die großen Pflanzenfresser Auerochse, Wildpferd, Wisent und Elch die Landschaft. Lücken im Wald durch Stürme, Hochwasser, Feuer und In-sektenbefall blieben durch Beweidung länger offen. Neben dem Kronendach des Waldes entstand so ein vielfältiges Mosaik verschiedener Lebensräume.

Auf den ersten Blick vielleicht überaschend, auch militärische Nutzung kann artenreiche Lebensräume hervorbringen. Das Gelände sieht nach einer zerfahrenen Schlammwüste mit ramponiertem Buschwerk aus, eher kein Naturparadies. Aber in den zahlreichen Fahrspuren, wo sich regelmäßig Regenwasser sammelt, finden gerade die seltene Gelbbauchunke, der Laubfrosch und andere Arten, die auf temporäre offene Flachgewässer angewiesen ist, ideale Lebensbedingungen. Das drohte mit der Einstellung des Übungsbetriebs verloren zu gehen. Es mussten Nachfolger für die Panzer gefunden werden. Vergleichbare Projekte hatten gezeigt, dass eine halboffene Weidelandschaft mit großen Pflanzenfressern eine optimale Lösung ergibt. Seit 2009 wirken Taurusrinder und Konikpferde gegen die Verbuschung. Später sind Karpatenbüffel hinzugekommen, die in Feuchtgebieten "aufräumen". Im Sommer suchen sie Abkühlung durch Suhlen in feuchten Senken und Kleingewässern. So verhindern sie deren rasche Verlandung. Davon profitiert auch die Wechselkröte, die bevorzugt in offenen, sich schnell erwärmenden Gewässern ablaicht. Und so nebenbei wird damit eine historische Haustierrasse vor dem Aussterben bewahrt.

Wenn im Winter das frische Gras zuneige geht, machen sich die Taurusrinder ans Werk. Büsche und Bäume werden geschält, Eicheln, Brombeergestrüpp, Ginster, Disteln, Binsen, Schilf, Weiden- und Pappelaustrieb dienen in der kargen Zeit als Nahrung. Die Landschaft wird dennoch nicht plattgemacht, weil mit einem Weidetier auf zwei Hektar eine wesentlich extensivere Nutzung als in der sonst üblichen Landwirtschaft stattfindet. Darauf weist der Nabu Rennerod und Umgebung hin.



Im nächsten Frühjahr blühen dann seltene Orchideen und viele andere Blütenpfanzen umso üppiger. Ein reiches Insektenleben mit verschiedenen Heuschrecken-, Bienen- und Schmetterlingsarten kann sich auf sonnigen Standorten entwickeln. Zahlreiche Käfer finden im Dung der Weidetiere perfekte Lebensbedingungen. Das lockt wiederum Vögel an und auch Fledermäuse finden gute Jagdgründe in einer abwechslungsreich strukturierten Landschaft.


Taurus-Rinder beeindrucken durch ihre Statur, typisch sind die hellen Schnauzen und die großen geschwungenen Hörner. Sie stammen von Züchtungen der Gebrüder Heck (Zoodirektoren in München und Berlin), die zum Ziel hatten, den Auerochsen unser ausgestorbenes Urrind wieder ins Leben zu rufen. In neuerer Zeit wurden Spanischer Kampfstier und die italienische Rasse Chianina eingekreuzt, um die Größe der Urrinder zu erreichen. Im Ergebnis kommen die Taurus-Rinder ihren wildlebenden Vorfahren schon recht nah. Die Konik-Pferde kommen aus Polen, mit ihrem dunklen Aalstrich auf dem Rücken haben sie noch viele Merkmale der ursprünglichen Wildpferde. (PM)


Mehr dazu:   Veranstaltungen heute im Westerwald  
Lokales: Rennerod & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Kneipenfestival Montabaur 2025: Ein musikalisches Highlight

Das Kneipenfestival in Montabaur ist ein fester Bestandteil des regionalen Veranstaltungskalenders. Auch ...

Rasante Fahrt endet im Unfall zwischen Bonefeld und Straßenhaus: Polizei sucht Zeugen

Am 1. April kam es auf der B256 zwischen Bonefeld und Straßenhaus zu einer gefährlichen Verkehrssituation. ...

Ausstellung "Gemeinsam gegen Sexismus" endet mit Vortrag

Seit dem 8. März bietet das Rathaus Montabaur eine informative Ausstellung über das Thema Sexismus. Zum ...

Feuerwehr Rennerod ehrt langjährigen stellvertretenden Wehrleiter

Die diesjährige Dienstversammlung der Feuerwehren der Verbandsgemeinde Rennerod bot zahlreiche Höhepunkte. ...

Grube Bindweide bereitet sich auf Saisonstart vor

Die Grube Bindweide steht kurz vor dem Start der neuen Saison. Mit Hochdruck wird an den letzten Vorbereitungen ...

Neues Mannschaftstransportfahrzeug stärkt Jugendfeuerwehr in Rennerod

Die Jugendfeuerwehren der Verbandsgemeinde Rennerod haben ein neues Fahrzeug erhalten. Dieses soll nicht ...

Weitere Artikel


Online-Veranstaltung: Was ändert sich 2024 bei der Pflegeversicherung?

Mit dem Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz (PUEG) wurden im Mai 2023 Leistungsverbesserungen ...

Westerwaldwetter: Regen und starke Böen - besondere Gefahr beim Feuerwerk

Die Wetterlage ist ziemlich eingefahren, denn der Westerwald befindet sich in einer äußerst beständigen ...

Neugestaltung der Ortsmitte Caan: Bebauungsplan beschlossen

Der Ortsgemeinderat von Caan hat die Aufstellung eines Bebauungsplans für die Ortsmitte beschlossen. ...

Preiserhöhungen ab 2024: Verbandsgemeinderat Montabaur verabschiedet Wirtschaftspläne der Werke

Die Verbandsgemeindewerke Montabaur werden ab dem 1. Januar 2024 die Preise für Trinkwasser, Abwasser ...

Schiedsrichterehrung Westerwald/Wied: Peter Ganzer pfiff mehr als 1600 Spiele an

Im Rahmen der letzten Schiedsrichterbelehrung im Jahr 2023 wurde Schiedsrichter Peter Ganzer in der Aktion ...

Gewalt gegen Einsatzkräfte: Unfallkasse Rheinland-Pfalz will sensibilisieren

Bald schon wird das neue Jahr mit großen Feiern und Feuerwerk begrüßt. Doch an die Silvesternacht vor ...

Werbung