Währungsunion braucht eine handlungsfähige Wirtschaftsunion
Temperamentvoll und mit ätzender Kritik setzte sich Europaabgeordneter Dr. Werner Langen in einer gut besuchten Veranstaltung der Europa-Union Westerwald mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Gültigkeit der fünf Prozentklausel bei Europawahlen auseinander.
Montabaur. Als nationalstaatlich basiert und europafremd bezeichnete der Europaabgeordnete Dr. Werner Langen im Rahmen einer Veranstaltung der Europa-Union Westerwald in Montabaur das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Gültigkeit der fünf Prozentklausel bei Europawahlen. Auch ist Langen überzeugt, dass der Euro die Grundlage für eine weitere gute Entwicklung der Eurozone und der EU bleibe. Für die Lösung der Staatsschuldenkrise und ihre Verwobenheit mit der internationalen Finanzmarktentwicklung, in der Gier und Angst treibende Faktoren seien, gebe es kein Patentrezept. Es dürfe nicht vergessen werden, dass Deutschland eine Mitschuld am „Entschärfen“ des Stabilitätspaktes in den frühen 90er Jahren trage. Wenn es für die Rettungsschirme eine deutsche Bürgschaft von 211 Milliarden Euro gebe, so bestünden schon zuvor Bürgschaften in fünffacher Höhe, nämlich 1,055 Billionen Euro. Wenn auch Langen ein gewisses Risiko für die Rettungsschirmbürgschaft einräumte, wies er doch darauf hin, dass Deutschland bisher rund 500 Millionen Euro an Zinsen für den Kredit erhalten habe. Es sei richtig, die Krise Schritt für Schritt zu lösen und dabei stets auch kleinere Mitgliedstaaten einzubinden. Zur Währungsunion müsse eine handlungsfähige Wirtschaftsunion hinzugefügt werden.
Im Anschluss an eine lebhafte, von Langen souverän beherrschte Diskussion wählten die Anwesenden aus einem Fahrtenangebot für 2012 per Akklamation die Ziele Brüssel und das Europäische Weltraumoperationszentrum Darmstadt aus.
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